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0021 - Anruf aus dem Jenseits

0021 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0021 - Anruf aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Dusche ab und rieb sich hastig trocken. Dann schlüpfte er in seine Kleidung. Zum Schluß zog er seine Nachttischlade auf.
    Das brünierte Metall einer Luger schimmerte ihm entgegen. Die Waffe war geladen. Bill checkte sie durch, bevor er sie einsteckte.
    Dann verließ er das Haus.
    Der Porsche stand in der Garage. Diesmal fuhr Bill Conolly nicht so behäbig in Richtung Tor. Er hatte es eilig und drehte auf. Die breiten Reifen schleuderten den Kies nach allen Seiten. Bill hatte die Seitenscheibe heruntergekurbelt. Der Fahrtwind schnitt in den Wagen. Er fuhr durch Bills Haarschopf, zerzauste die Frisur.
    In Bills Gesicht konnte man ablesen, welche Gedanken den Reporter quälten. Frohe waren es nicht.
    Bill war die Strecke zur Klinik schon mehrere Male gefahren. Das kam ihm jetzt zugute. Er mied die Hauptstraßen und näherte sich der Klinik auf Schleichwegen.
    Bill wußte auch, wo er seinen Wagen abstellen konnte, so daß er vom Sanatorium aus nicht gesehen werden konnte. Neben dem Spazierweg befanden sich ein paar Parktaschen. Ein grüner Austin stand dort. Die vierköpfige Familie, die aus dem Wagen stieg, verschwand im nahen Wald.
    Bill Conolly schlug sich ebenfalls in die Büsche. Schon bald stand er vor dem Schild, das auf die Klinik hinwies. Er sah die Front des Gebäudes durch die Baumkronen.
    Der Reporter umging das Gelände. Er wollte nicht unbedingt einem Bekannten in die Finger laufen. Und beileibe nicht dem Professor persönlich.
    Ungesehen erreichte Bill die Rückfront. Eine Anfahrt führte zu einer breiten Tür, durch die auch ein Krankenwagen paßte. Im toten Winkel des Gebäudes standen die Wagen der Ärzte und Krankenschwestern.
    Bills Blicke tasteten die nähere Umgebung ab. Er suchte einen Platz, von dem aus er das Haus ungestört beobachten konnte. Dann fiel ihm ein, daß es besser war, Sheilas Zimmer im Auge zu behalten. Aber das lag nach vorn hinaus.
    Der Reporter schlich den Weg wieder zurück. Er war schweißnaß. Die Luft zwischen den Bäumen hier drückte. Sie erschwerte das Atmen. Es war schwül. Die Mücken tanzten dicht über dem Boden.
    Bill – nicht gerade arm an Kraft und Kondition – suchte sich einen Baum aus, auf den er klettern konnte. Er fand einen, der günstig stand und dessen Äste so tief hingen, daß er den untersten mit einem Sprung erreichen konnte.
    Geschickt schwang sich Bill hoch. Er richtete vorsichtig seinen Oberkörper in die Senkrechte und griff mit der rechten Hand nach dem nächsten Ast.
    Prüfend glitten seine Blicke durch das Blätterwerk. Dann sah er, was er suchte. Eine Astgabel, auf der er es sich bequem machen konnte.
    Bill balancierte vor, erreichte die Gabel, stützte sich dort mit beiden Füßen ab und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Baumstamm.
    Kleinere, dicht belaubte Zweige verwehrten Bill die freie Sicht auf das Sanatorium. Er riß einen Zweig ab und ließ ihn zu Boden fallen. Jetzt konnte er sogar das Fenster sehen, das zu Sheilas Zimmer gehörte.
    Der Reporter war zufrieden.
    Er griff in die Innentasche seiner Jacke und holte ein kleines, aber leistungsstarkes Opernglas hervor.
    Greifbar nahe erschien die Front der Klinik. Bill tastete die Fenster ab, verharrte an Sheilas und schickte einen ärgerlichen Fluch auf die Reise, da sich die Sonne in der Scheibe spiegelte und ein Hindurchschauen unmöglich machte.
    Dafür sah Bill etwas anderes.
    Oberhalb der Dachrinne befanden sich noch kleinere, viereckige Mansardenfenster.
    Und dort blitzte es auf.
    Wenn dort jemand saß und ihn entdeckte…
    Der Reporter schaffte es nicht, den Gedanken fortzuführen. Er hörte keinen Knall, kein Abschußgeräusch – nichts. Dafür spürte er einen harten Schlag an der Stirn, wurde nach hinten geworfen, konnte sich nicht mehr halten, sah das Grün der Blätter in einem blutroten Nebel verschwinden, verlor das Gleichgewicht und fiel.
    Als er auf den Boden prallte, hielt ihn längst Bewußtlosigkeit umfangen.
    ***
    Ich blieb stocksteif stehen, mußte erst mit der neuen Situation zurechtkommen.
    Suko hatte sich hinter mir befunden, war am Heck des Kahns stehengeblieben. Nur für wenige Augenblicke hatte ich ihm den Rücken zugewandt, und doch war er völlig lautlos verschwunden.
    Hexerei? Oder steckte dahinter ein realer Grund? Eine Klappe oder eine Luke, durch die Suko gefallen war? Mir wurde es mulmig.
    Ich warf einen Blick zu beiden Ufern. Normaler Betrieb, kein Anzeichen dafür, daß sich etwas anderes abspielte. Verdammt, hier wollte mich jemand zum Narren
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