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0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

Titel: 0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm
Autoren: der mir den Atem nahm Der Mord
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Finger.
    Aller Augen richteten sich gespannt auf die Verandatür. Ich drückte ab. Die Tür rührte sich nicht. Das Echo des Schusses rollte im Raum wieder.
    Plötzlich wurde die Wohnzimmertür aufgerissen und Debora stürzte herein.
    »Da!« schrie ich.
    Wir fühlten alle den Zug, der durch die beiden offenen Türen plötzlich entstanden war. Und alle sahen, wie es gewesen war.
    Die Verandatür wurde von dem heftigen Luftzug bewegt. Sie kam langsam, dann immer schneller an ihre Flügeltür heran. Schließlich schlug sie mit einem kleinen Bums ins Schloß. Dieser Fall aber erschütterte den hochgestellten Riegel. Er kippte herum in die Waagerechte.
    Die Verandatür war geschlossen und verriegelt, ohne daß sie eine Hand berührt hatte.
    »Genauso war es gestern«, erklärte ich. »Der’Bruder kam durch den Garten. Die Hunde kannten ihn und ließen ihn in Ruhe. Er klopfte an die geschlossene Verandatür. Der ahnungslose Fabrikant ließ ihn selbst ein. Daher der Abdruck auf der Türklinke. Die Tür selbst blieb offen stehen. Der Mörder sah die Waffe, die er glaubte, erst aus dem Schreibtisch holen zu müssen, schon auf der Tischplatte liegen. Haters hatte sie ja bei dem Streit mit der Frau hervorgesucht. Der Mörder ergriff die Waffe, schoß, warf sie weg und stürzte zur Verandatür hinaus. Keine drei Sekunden später riß die Frau die Wohnzimmertür auf und entdeckte den Toten. In ihrem Schreck überhörte sie, daß die Verandatür wie jetzt durch die Zugluft zugeworfen wurde. Als die Mordkommission kam, war der Täter über alle Berge und die Frau saß in einem Raum, aus dem scheinbat niemand entkommen sein konnte.«
    Phil grinste. Er war anscheinend mächtig stolz auf mich. Auch Mister High sah ziemlich zufrieden aus. Und der faire George Bros kam auf mich zu und drückte mir die Hand:
    »Fabelhaft, Cotton«, sagte er. »So einfach wie genial. Wirklich, meinen herzlichsten Glückwunsch.«
    Ich bedankte mich. Plötzlich sah ich draußen den Mörder in langen Sprüngen wieder quer durch den Garten hetzen. Richtung Gartenlaube.
    »Verdammt!« schrie ich. »Die Gartenlaube! Die Tür!«
    Von der Gartenlaube gab es nämlich eine geheime Tür, die durch einen unterirdischen Gang zu einem außerhalb des Grundstücks gelegenen Luftschutzkeller führte. Und von diesem Keller aus gab es genug Fluchtwege. Das war ihr kleines Geheimnis gewesen.
    Ich riß die Verandatür auf und lief wie ein Wilder. Ich dachte nicht daran, meine Waffe zu ziehen. George Bros hatte doch alle nach Waffen ab tasten lassen.
    ***
    Ich hatte es näher zu der Laube hin und war der bessere Läufer. So war ich viel früher als er an der Laube. Keuchend blieb ich stehen. Er sah mich und verhielt ebenfalls.
    »Kommen Sie!« rief ich ihm zu.
    Er wich einen Schritt zurück.
    Ich trat einen Schritt vor.
    »Na los!« sagte ich. »Kommen Sie doch.«
    Er ging wieder zurück. Ich vor. Mühelos dirigierte ich ihn so, daß er rückwärts auf die Veranda zuging. Und dann war plötzlich diese Wendung da, die keiner von uns hatte voraussehen können.
    Er griff dahin, wo normalerweise die Brieftasche zu sitzen pflegt. Aber es brachte keine Lederhülle und auch kein Scheckheft zum Vorschein, sondern eine dieser winzigen Damenpistolen, die man fast in einer Kinderhand verstecken kann. Langsam richtete er die Mündung auf mich.
    Ich wollte nicht, daß geschossen würde, und ließ also meine Waffe sitzen, um ihn nicht herauszufordern.
    »Lassen Sie diesen Unsinn! Sie haben keine Chance mehr«, redete ich ihm zu. »Es wimmelt von Polizisten, das haben Sie doch an der Seitenpforte selber gesehen! Werfen Sie dieses Ding weg und machen Sie Schluß mit dem Theater, Haters! Es hat keinen Sinn! Sie erschweren sich Ihre Lage unnötig, wenn Sie jetzt noch losballern!«
    Bei jedem Wort hatte ich einen kleinen Schritt vorwärts gemacht. Und er war bei jedem Wort ein Stückchen zur Veranda hin zurückgewichen. Jetzt geriet plötzlich Debora in mein Blickfeld.
    Sie stand keine drei Meter von uns beiden entfernt. Sie gewahrte die kleine Pistole in der Hand des Mörders.
    Ihr Schrei gellte laut durch die nachmittägliche Stille:
    »Jerry!«
    Sie sprang auf mich zu. Sie wollte mich decken. Ich wollte sie vor der drohenden Pistolenmündung wegstoßen. Er wollte mich erwischen.
    Nur Debora erreichte ihren Vorsatz. Ihre Brust fing die für mich bestimmte Kugel auf. Ich sah plötzlich, wie sie weiß wurde und taumelte.
    Mich kümmerte kein Mörder mehr. Mit einem Satz war ich bei ihr und
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