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0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

Titel: 0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm
Autoren: der mir den Atem nahm Der Mord
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mir offengelassene Wohnzimmertür ärgerlich zuwarf, während er selbst hier im Wohnzimmer blieb.«
    »Um wieviel Uhr etwa sind Sie zurück in die Bibliothek gegangen?« fragte ich.
    Deboras Antwort kam klar und eindeutig:
    »Es mag kurz vor zehn gewesen sein, denn ich hatte ziemlich lange mit ihm gesprochen.«
    »Gut, bitte weiter. Was taten Sie in der Bibliothek?«
    »Ich war natürlich selbst auch sehr aufgeregt von dem heftigen Streit, den ich eben mit ihm gehabt hatte, und versuchte mühsam, mich zu beruhigen. Ich wollte mich durch ein Buch ablenken, aber ich konnte meine Gedanken nicht auf die Schrift konzentrieren. Da stellte ich das Buch schließlich wieder ins Regal zurück und legte mich auf den Diwan. Ich lag eine Weile ganz ruhig. Dann stand ich wieder auf und zündete mir eine Zigarette an. Plötzlich war hier im Wohnzimmer ein lauter Knall zu hören. Ich dachte, es wäre etwas umgefallen, vielleicht die große Vase dort. Sie ist ein Andenken meiner Mutter. Ich vergaß den Streit und alles andere und lief sofort ins Wohnzimmer.«
    Ich unterbrach:
    »Halt! Wieviel Sekunden mögen vergangen sein zwischen dem Knall und dem Zeitpunkt, da Sie das Wohnzimmer betraten?«
    »Höchstens drei, vier Sekunden. Ich sagte ja schon, ich lief sofort herüber, nachdem ich den Knall hörte.«
    »In der Diele begegneten Sie niemandem?«
    »Nein.«
    »Die Tür zum Wohnzimmer stand aber jetzt offen?«
    »Nein, sie war geschlossen. Ich riß sie auf und machte schnell zwei oder drei Schritte in den Raum herein. Da sah ich ihn liegen. Vor seinen Füßen lag die Pistole. Zuerst verstand ich überhaupt nichts. Dann bückte ich mich. Ich sah, daß er tot war. Da nahm ich die Pistole und setzte mich in den Sessel. Ich weiß nicht, wie lange ich so gesessen habe. Irgendwann kam Miß Tudor herein und sagte irgend etwas zu mir. Aber ich verstand nicht, was sie sagte. Ich war wie betäubt. Ich glaube, Miß Tudor telefonierte. Dann —«
    »Eine abschließende Frage: War eines der Fenster geöffnet oder die Verandatür? Oder haben Sie oder Miß Tudor es nachträglich geschlossen?«
    »Nein. Außer der Pistole habe ich nichts berührt, bis die Polizei eintraf. Und Miß Tudor auch nicht, soviel ich weiß.«
    »Stimmt das, Miß Tudor?« fragte ich. Die Hausangestellte fühlte auf einmal alle Blicke auf sich ruhen und wurde rot.
    »Ja, das stimmt«, erklärte sie lauter, als notwendig war. »Ich habe außer dem Telefon nichts berührt.«
    »Gut. Dann erzählen Sie mal Ihre Geschichte!«
    »Ich war gegen neun in den Keller gegangen. Ich räumte dort im Heizungskeller etwas auf.«
    »Waren Sie allein?« unterbrach ich. Sie wechselte mit dem Fahrer einen Blick des Einverständnisses.
    »Nein«, sagte sie dann.
    Bros sprang auf:
    »Aber Sie haben uns gesagt, Sie wären den ganzen Vormittag über allein im Keller gewesen!« rief er vorwurfsvoll. Miß Tudor nickte schuldbewußt:
    »Das möchte ich widerrufen. Ich wollte nicht zugeben, daß Mister Randolph — eh, — er —«
    Sie brach ab und wurde rot. Mister High entpuppte sich plötzlich als galanter Kavalier.
    »Sie wollten nicht sagen, daß Ihnen Mister Randolph bei der Arbeit behilflich war?« sagte er mit einem verschmitzten Lächeln.
    »Ja!« hauchte Miß Tudor erleichtert. »So ist es. Ich war mit Mister Randolph im Keller.«
    »In welchem Keller hielten Sie sich auf?«
    »Im Heizungskeller!«
    »Konnten Sie den Flur beobachten, der durch den Keller führt?«
    »Ja.«
    »Die ganze Zeit?«
    »Ja.«
    »Und durch diesen Flur ist den ganzen Vormittag über kein Mensch gekommen?«
    »Niemand.«
    »Sie können das beschwören?«
    »Wir können das beide beschwören«, sagte sie mit einem Blick zu dem Fahrer.
    »Okay. Erzählen Sie weiter.«
    »Gegen halb elf hörte ich den Schuß. Aber ich dachte, der Gärtner hätte wieder einmal im Garten nach Spatzen geschossen und sagte das auch zu Mister Randolph. Deswegen sahen wir nicht nach, was vorgefallen sei.«
    »Wann gingen Sie nach oben?«
    »Kurz nach elf. Ich sah die Wohnzimmertür offenstehen und wollte Mrs. Haters fragen, ob Sie für das Mittagessen bestimmte Wünsche habe. Als ich das Zimmer betrat, sah ich sie in dem Sessel neben dem Toten sitzen mit der Pistole in der Hand. Da dachte ich sofort, sie hätte ihn erschossen. Ich sagte ihr, wir müßten die Polizei anrufen. Aber sie reagierte überhaupt nicht. Ich sagte es ein paarmal. Aber sie rührte sich nicht. Da rief ich schließlich die Polizei an. Ein paar Minuten später war sie auch
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