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0018 - Die Hexenschwestern

0018 - Die Hexenschwestern

Titel: 0018 - Die Hexenschwestern
Autoren: Dieter Saupe
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mutigen und plötzlichen Angriff hatte er nicht erwartet. Nur mit Mühe konnte er sich der Wut und dem Ansturm des Mädchens erwehren.
    »Hund!« schrie Hiara auf und sprang hin und her. Wie ein Wolf um die Beute, so hetzte sie um Kamal Haddur herum und versuchte, ihn erneut zu packen. »Du elender Hund!« schrie sie immer wieder. »Du gemeiner Mädchenschänder!«
    »Bring das Mädchen weg!« rief der Sultan dem überrascht eintretenden Diener zu und zeigte auf Clea. »Bring sie auf ihr Zimmer. Mit der da werde ich mich besonders gern abgeben!«
    Er wartete ab, bis der Diener mit der ängstlich widerstrebenden Clea den Raum verlassen hatte.
    Dann wandte er sich an Hiara.
    »So, du rothaarige Katze! Ich habe gleich gewußt, daß du die feurigste von euch vieren bist. Mit den anderen habe ich nur gespielt. Aber du wirst mir jetzt zeigen, wie du deinem Herrn und Sultan Liebe schenkst. Komm, mein Kätzchen, ich warte auf dich.«
    ***
    Er hatte weder mit dem Mut, noch mit der Kraft und Schnelligkeit Hiaras gerechnet. Im Nu war das Mädchen an der Tür und riß sie auf. Noch bevor der Sultan sie hindern konnte, rannte sie hinaus auf den Flur.
    Wütend vor Begierde lief er ihr nach.
    Sie hatte schon fast die Marmorstufen der breiten Freitreppe vor den Privatgemächern erreicht, als er sie einholte und brutal zu fassen bekam.
    Er kümmerte sich nicht darum, daß er Hiara Schmerzen zufügte.
    Wie eine Bestie stürzte er sich auf das Mädchen und riß ihr das seidene Gewand vom Leib.
    Dann hob er das Mädchen auf und ging mit schnellen Schritten zurück, um den Korridor zu erreichen.
    Es sollte länger dauern, als er sich erhofft hatte.
    Plötzlich machte sich Hiara schwer und versuchte, sich aus seinen eisern zupackenden Händen zu befreien. Als ihr das nicht gelang, trommelte sie mit ihren Fäusten auf die Brust des Sultans. Kamal Haddur lachte laut und schadenfroh auf.
    Da spürte er plötzlich wieder die Krallen des Mädchens in seinem Gesicht. Nein, das waren keine Fingernägel. Das waren die Krallen eines Raubtiers, das lüstern auf sein Blut aus war. Vor dieser kleinen Hexe mußte er sich vorsehen!
    Immer wieder schlugen die spitzen Nägel Hiaras in seinem Gesicht ein. Feuerwogen durchzuckten den Sultan. Und dann der stechende Schmerz, der sich bei jedem furchtlosen Schlag dieser hübschen kleinen Hexe verstärkte!
    Mit einem harten Ruck ließ er das Mädchen zu Boden fallen, daß Hiara aufstöhnte. Dann zog er ihr beide Arme auf den Rücken und packte sie so, daß er sie beim Gehen hinter sich herschleifte.
    Blind vor Wut zerrte er sie in sein Gemach, wo der Diwan stand.
    Mit einem weiteren Ruck warf er sie auf die weiche Lagerstatt und vollendete sein grausiges Werk. Während er ihr die restlichen Kleider vom Körper riß, hielt er mit starker Faust die beiden Handgelenke des Mädchens umspannt.
    Sie war seiner Gier und seiner Ungnade ausgeliefert. Wie vor ihr die drei anderen Töchter des Likargos. Aber er ahnte nicht, was seine Untat ihm einbringen würde.
    ***
    Es begann damit, daß Likargos, der griechische Kaufmann und Vater der vier Töchter, sich am nächsten Morgen beim Sultan melden ließ. Nicht im geringsten konnte er ahnen, welches Schicksal seine Töchter erlitten hatten. Der Umstand, daß er ihnen einen Diener als Bewachung mitgegeben hatte, ließ ihn beruhigt den Morgen erwarten.
    Likargos war im Glauben, daß sich der Sultan sehr lange mit den Töchtern und dem Diener unterhalten habe und sie zur späten Nachtzeit nicht in die Dunkelheit der Nacht entlassen wollte. Er würde ihnen Gästezimmer gegeben und sie bewirtet haben.
    Der Sultan ließ ihn gar nicht erst vor.
    Kamal Haddur wurde durch einem Diener berichtet, daß der reiche Grieche, wie er überall hieß, gerade auf den Palast zukomme.
    Kamal Haddur trat ihm auf der breiten, pomphaften Marmortreppe entgegen.
    »Was begehrst du, Grieche?« fragte er mit ironischem Lächeln.
    »Ich möchte meine Töchter sehen«, gab Likargos zur Antwort.
    »Und ich möchte erfahren, ob du dich für eine von ihnen entschieden hast, Herr.«
    Da lachte der Sultan gehässig auf.
    »Ich habe mich entschieden, Grieche«, sagte er mit einem feindseligen Unterton in der Stimme.
    Der Grieche spürte eine gewisse Gefahr, die von der ganzen Haltung des Sultans ausging. Aber er glaubte noch, daß dieser großherzig sein und zu ihrer Absprache stehen würde.
    »Darf ich fragen, welche deinen Augen besonders gefällt?« fragte der Kaufmann.
    »Ich behalte sie alle vier«,
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