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0017 - Ich gab ihm eine Chance

0017 - Ich gab ihm eine Chance

Titel: 0017 - Ich gab ihm eine Chance
Autoren: Heinz Werner Höber
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Kameraden.«
    »Nämlich?«
    »Keiner darf über Sonntag die Stadt verlassen. Am Montag müssen wir ja sowieso alle wieder zum Dienst.«
    Mr. High sah fragend in die Runde. Steve Colling sagte: »Ich hatte für morgen ein Fischerboot bestellt. Aber das sage ich natürlich ab. Und ich möchte den sehen, der über dieses Wochenende nicht zu Hause bleiben will. Der Spaß an irgendwelchen Mätzchen dürfte uns jetzt sowieso vergangen sein.«
    Die anderen nickten.
    »Okay, Jerry«, sagte Mr. High. »Kann ich im Augenblick sonst noch etwas für Sie tun?«
    »Nein, Chef. Ich muß mich erst noch gründlich auf der Veranda und im Garten umsehen. Dann muß ich feststellen, wer von uns wie oft und wie lange aus dem Wohnzimmer weg gewesen ist — eben so die übliche Routinearbeit.«
    »Dann können wir anderen jetzt nach Hause gehen?«
    »Ja, natürlich. Phil, du rufst vielleicht inzwischen den Arzt und den Fotografen an. Ich fahre im Blitztempo nach Hause und bringe uns Regenmäntel und ein paar Kleinigkeiten, die ich brauchen werde. Robby wohnt ja hier im Hause, er könnte uns zwei steife Grogs brauen, denn wir sind schon durch und durch naß geworden.«
    Robby nickte. »Geht in Ordnung, Jerry. Aber ihr müßt vorher etwas essen. Ihr könnt nicht die ganze Nacht über arbeiten, ohne etwas im Magen zu haben.«
    »Mir ist verdammt nicht nach Essen zumute«, brummte ich.
    »Doch, Jerry«, redete Mr. High mir zu. »Sie müssen etwas essen, denn Sie werden viel Arbeit vor sich haben in den nächsten Tagen. Ich glaube kaum, daß es ein leichter Fall wird.«
    »Na gut, wenn ich zurückkomme«, stimmte ich zu.
    Die anderen verabschiedeten sich von Miß Nancy und Robby. Nancy wollte noch etwas bleiben und uns den bestellten Grog brauen. Außerdem meinte sie, daß uns etwas Warmes zu essen besser täte als die Aufschnittplatten. Mir war es gleichgültig.
    Ich ging mit den anderen hinaus. Es regnete noch immer. Ich gab Mr. High die Hand, als er in seinen Wagen stieg, und verabschiedete mich auch von den anderen. Sie versicherten mir ausnahmslos, daß sie mir und Phil selbstverständlich jederzeit zur Verfügung stünden. Ich könnte sie aus dem Bett holen, wenn es uns notwendig erschiene. Ich nickte und sah mich um, als der letzte Wagen abgebraust war.
    Die Straße war absolut leer.
    Von meinem Jaguar war nichts zu sehen.
    ***
    Ich ging wieder ins Haus. Phil telefonierte gerade mit dem Doktor. Als er den Hörer wieder auflegte, sagte ich zu ihm: »Phil, geh doch mal hinaus. Sieh mal, ob du meinen Jaguar findest!«
    Er sah mich mißtrauisch an.
    »Verdammt, ich habe nicht zuviel getrunken! Sieh doch zu, ob du den Wagen siehst! Ich zweifle langsam an meinem Verstand.«
    Miß Nancy und Robby starrten mich entsetzt an. Phil ging hinaus. Er war nach zwei Minuten wieder da, aufgeregt und blaß.
    »Der Wagen ist weg!« rief er außer sich. »Sie haben dir deinen Jaguar gestohlen!«
    Ich knallte mit der rechten Faust in die offene linke Hand, daß es laut klatschte.
    »Das verspricht ja, ein abwechslungsreiches Wochenende zu werden!« brummte ich böse. »Zuerst die Geschichte mit Allan und jetzt der Wagen! Bin gespannt, was das nächste ist!«
    Robby stand auf.
    »Du, Jerry!« sagte er wichtig. »Was hältst du von der Theorie, daß Allans Mörder mit deinem Jaguar abgezwitschert ist?«
    Ich kniff die Mundwinkel ein.
    »Nicht übel«, sagte ich. »Aber dann ist es ein dämlicher Anfänger, und so sieht die Sache auf der Veranda nun wieder nicht aus.«
    »Wieso Anfänger, wenn er mit dem schnellsten Wagen türmt, der in der Nähe greifbar ist?«
    »Weil der Jaguar ein auffälliger Wagen ist, mein Lieber. Es fährt ja nicht jeder Hinz und Kunz einen Jaguar.«
    »Stimmt auch wieder«, nickte Robby betrübt.
    Ich ging zum Telefon und rief die City Police an, um Anzeige wegen meines gestohlenen Jaguar zu erstatten. Ich gab alles durch, was sie wissen wollten: Farbe, Kennzeichen, Baujahr und so weiter. Dann machte ich darauf aufmerksam, daß in dem Wagen vielleicht ein Mann sitzen könnte, der soeben einen Mord begangen hätte. Sie sollten also vorsichtig sein, wenn ihre Streifenwagen meinen Schlitten irgendwo sichteten.
    Dann brachte uns Nancy den Grog. Wir schlürften ihn so heiß hinunter, wie es ging, ohne daß wir uns den Schlund verbrannten. Als wir mit dem herrlichen Gesöff gerade zu Ende waren, kamen der Doktor und der bestellte Fotograf vom FBI.
    Wir führten sie hinaus auf die Veranda. Robby blieb im Haus bei Nancy. Einmal wollte er das
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