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0017 - Ich gab ihm eine Chance

0017 - Ich gab ihm eine Chance

Titel: 0017 - Ich gab ihm eine Chance
Autoren: Heinz Werner Höber
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mich wieder hinter das Steuer klemmte. »Gibt es in dieser Straße Parkverbot?«
    »Nein, Sir.«
    »Na, dann kann ich den Wagen genausogut bei Mr. Marshfield vor dem Haus stehenlassen.«
    »Sicher, Sir, Good bye!«
    »Cheerio!« brummte ich und zwitscherte gemütlich aus der Anfahrt auf die Straße. Wir sahen vor dem Haus schon ein paar andere Wagen stehen. Ich setzte meinen Jaguar ans Ende der geparkten Wagenreihe, und wir stiegen aus.
    Die Haustür stand offen, und Robby kam uns entgegen.
    »Fein, daß ihr da seid!« strahlte er. »Kommt herein.«
    »Glaubst du, wir wollen im Freien übernachten?« grinste Phil.
    Wir stiegen die paar Stufen zur Haustür hinan, und gingen hinein. Zuerst betraten wir eine kreisförmig ausgebaute Diele. Phil zog die Augenbrauen zusammen und musterte die Einrichtung.
    »Verdammt juchhe!«,, brummte er. »Robby, gib’s zu: Wen hast du ausgeraubt, damit du dir diese Bude leisten konntest?«
    »Gar keinen ausgeraubt«, lachte Robby. »Die Bude gehörte meinem Onkel. Er hat mich nie leiden mögen, aber andere Erben gab es nicht. Als er vor drei Jahren das Zeitliche segnete, fiel sie mir zu. Deswegen ließ ich mich doch zu euch nach New York versetzen.«
    Phil machte eine wegwerfende Geste. »Ich hätte mir diese schäbige Blechbaracke eher nach Chikago kommen lassen.«
    Sie lachten beide, daß es durchs Haus dröhnte.
    Wir begrüßten die anderen und wurden in ein Wohnzimmer geführt, das so groß war, daß es die Hälfte der ganzen unteren Etage einnahm. Als wir über die Schwelle traten, stieß Phil einen schrillen Pfiff aus. Er drehte sich nach uns um und sagte leise: »Benehmt euch anständig, ja? Spielt die Erwachsenen, wenn es euch auch schwerfällt!«
    Er schwebte mit engelsgleicher Grazie über den Teppich und verbeugte sich vor einer jungen Dame, die in einem üppigen Schaumgummisessel saß. Wie sie aussah? Das dürfen Sie mich nicht fragen. Sie war so verteufelt ' hübsch, daß einem die Luft wegblieb. Robby kam heran und deutete mit einer majestätischen Handbewegung auf Phil und mich.
    »Liebling«, sagte er. »ich möchte dir die beiden verkommensten Gesellen der New Yorker FBI-Behörde vorstellen — Jerry Cotton und sein Schatten Phil Decker. Sie genießen den Ruf, die beiden gefürchtetsten Gangsterjäger der Vereinigten Staaten zu sein. Glaub das nicht, es ist keine Übertreibung, es ist einfach eine Lüge. Von sechs Tagen in der Woche liegen die beiden drei im Krankenhaus, weil sie immer wieder mit den verkehrten Leuten Versteck spielen wollen, und die übrigen drei Tage verbringen sie damit, ihr unverdientes Gehalt zu verprassen. Diese Subjekte empfehle ich deiner besonderen Aufmerksamkeit, vielleicht gelingt es dir, aus ihnen noch anständige Menschen zu machen.«
    Er machte eine Verbeugung zu uns. »Das ist Nancy O’Kryman. Wir werden uns nächste Woche verloben, damit ihr’s gleich wißt. Im übrigen: Seht sie euch an, und ihr werdet neidisch zugeben müssen, daß hier alle Beredsamkeit verblaßt.«
    Nancy lachte. Sie stand auf, schüttelte uns die Hand und sagte: »Sie kommen doch zu unserer Verlobungsfeier? Ich habe einen Old Scotch aufgetrieben, der sicher seine fünfzig Jahre alt ist.«
    Ich sank in einen Sessel und fächelte mir Luft zu. Ein Old Scotch von mindestens fünfzig! Herr aller Heerscharen, mein Gaumen fing an zu schlürfen und zu brennen, daß es nur so eine Art war.
    Phil verdrehte die Augen und sagte: »Miß O’Kryman, wenn Sie solche Dinge gleich zur Begrüßung auftischen, dann werden Sie was erleben. Jerry, ich ruf’ an, man soll uns zwei Feldbetten hierherschicken. Dieses Haus verlassen wir nicht wieder!«
    »Dann müßt ihr vorher eure Pensionierung vorzeitig beantragen. Ordnung muß sein«, sagte Mr. High und kam zur Tür herein.
    Phil konnte ich für den Rest des Abends glatt abschreiben. Er hatte nur noch Augen für Miß Nancy. Robby und Allan entschuldigten sich mit den Worten, sie müßten in die Küche und an ihre Pflichten als Gastgeber denken. Wir sollten es uns gemütlich machen. Außer Miß Nancy stünde uns alles zur Verfügung, was das Haus an lebendem oder totem Iventar enthielte.
    Na, wir waren im ganzen vierzehn G-men, ohne Robby und Allan. Ich kann Ihnen sagen: Kriegstänze bei den Comanchen müssen geradezu ein leises Säuseln gewesen sein gegen das, was unsere Boys aufführten. Wenn vierzehn rauhe Männerkehlen aus voller Seele lachen, daß ihnen die Tränen übers Gesicht kugeln, dann klirren die Fensterscheiben!
    Ich
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