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0016 - Ich gewann die letzte Runde

0016 - Ich gewann die letzte Runde

Titel: 0016 - Ich gewann die letzte Runde
Autoren: Delfried Kaufmann
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Botschafter verhandelt hat und welche andere Firma an Informationen über die Verhandlung interessiert sein kann.«
    »Eine Hälfte der Auskunft kann ich Ihnen geben«, sagte Fathgown. »Die Ölkonzessionen im westlichen Teil des Landes befinden sich in den Händen der Donk Oil Ltd. Es ist stark anzunehmen, daß dieses Unternehmen auch der erste Interessent für die noch unerschlossenen Ölfelder im Osten ist. Wer aber außerdem noch gern am schwarzen Gold teilhaben möchte, das kann ich Ihnen nicht sagen. Bei dem Reichtum der dortigen Funde dürften wahrscheinlich alle Ölfirmen der Welt in Frage kommen.«
    »Immerhin etwas«, sagte ich befriedigt. »Der Generaldirektor von Donk Oil Ltd. wird wohl am besten wissen, wer sein schärfster Konkurrent ist, ein so scharfer Konkurrent, daß es ihm auf die Bezahlung eines Einbruchs nicht ankommt.«
    »Die Donk Oil Ltd. hat ihren Sitz in Philadelphia«, sagte Fathgown. »Wir fahren morgen hin.«
    ***
    Ich glaube, der Empfangsportier in der Halle des Marmorpalastes, der das Verwaltungsgebäude der Donk Oil war, erlitt fast einen Schlaganfall, als zwei ganz gewöhnliche Individuen schlicht und fromm den Generaldirektor zu sprechen wünschten.
    »Sind Sie denn angemeldet?« fragte er.
    »No, aber ich hoffe, er empfängt uns trotzdem.« Ich hielt ihm den FBI-Ausweis unter die Nase.
    Er telefonierte mit einem Prokuristen, dann mit einem Direktor. Er versuchte, uns diesen Direktor anzudrehen, aber wir bestanden darauf, den obersten Chef zu sprechen. Er telefonierte mit einer Sekretärin. Die Sekretärin telefonierte mit einer Obersekretärin. Dann rief sie ihn wieder an, und nach einer halben Stunde, die wir geduldig, aber hartnäckig warteten, durften wir uns zunächst einmal in den ersten Stock begeben. Wir wurden in ein Wartezimmer gesetzt. Eine Dame erschien und fragte, ob wir nicht sagen könnten, worum es sich handele. Nein, wir könnten es nicht.
    Sie ging, kam wieder und sagte, der Herr Generaldirektor bedaure, aber…
    Ich machte einige äußerst abfällige Bemerkungen über die Auffassung, die der Generaldirektor von seinen staatsbürgerlichen Pflichten zu haben scheine, aber schön… dann würden wir ihm eben eine Vorladung schicken, die bekanntlich bei Nichtbeachtung mit Gefängnis nicht unter einem Monat bestraft würde.
    Die Dame bat noch um einige Sekunden Geduld, aber sie kam nicht wieder zurück. Der nächste Besucher riß die Tür auf.
    »Sie sind ganz schön aufdringlich!« knurrte er uns an.
    »Ich hoffe, Sie sind der Chef?« erkundigte ich mich höflich.
    »Ich bin's«, seufzte er. »Thomas S. Cool.«
    »Na endlich«, seufzte ich. »Wollen wir uns setzen?«
    »Wieviel Zeit, glauben sie, habe ich?« fragte er, setzte sich aber doch.
    »Genug, um bei der Aufklärung eines Verbrechens zu hellen«, versetzte ich. »Wir machen es kurz.«
    Er war ein untersetzter Mann, sicherlich sechzig, mit gepflegtem weißem Haar und einer Zigarre im Mund, die nach vielen Dollar duftete.
    »Die Donk Oil bewirbt sich um Konzessionen in einem bestimmten südamerikanischen Land, nicht wahr?« begann ich.
    Er zog die Augenbrauen hoch, gab aber keine Antwort.
    »Es haben in Washington Verhandlungen zwischen dem Botschafter diese Landes und der Donk Oil Ltd. stattgefunden«, fuhr ich fort. »Die Aufzeichnungen über diese Verhandlungen, vielleicht Vertragsentwürfe oder ähnliches…«
    »… wurden gestohlen«, ergänzte er. »Ich weiß.«
    »Das FBI nimmt an«, fuhr ich fort, »daß der Diebstahl von Konkurrenten veranlaßt wurde. Wir hoffen, wenn wir diese Konkurrenten erst kennen, über sie auch an die eigentlichen Täter heranzukommen. Ich nehme an, niemand kann uns diese Konkurrenten besser nennen als der Generaldirektor der Donk Oil Ltd. selbst.«
    Thomas S. Cool schien vergessen zu haben, daß er eigentlich keine Zeit hatte. Er lehnte sich bequem in seinen Sessel zurück. »Sie haben offensichtlich keine Ahnung vom Geschäft, junger Mann«, erklärte er behaglich. »So einfach liegt die Sache nicht. Wenn irgendwo in einem Gebiet Konzessionen vergeben werden, die nach Öl riechen, dann beginnt das große Rennen. Dann wird bestochen, geschoben, auch gestohlen. Früher taten die großen Ölkonzerne das noch selbst, aber heute können wir uns das nicht mehr leisten. Wir sind vornehm geworden. Sehen Sie sich unseren Marmorpalast an. Glauben Sie, daß in einem solchen Haus Verbrechen ausgeheckt werden, damit wir an Ölgelände herankommen? Nein, mein lieber G-man, wir machen solche
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