0016 - Ich gewann die letzte Runde

Taschenlampe aus der Hand geschossen. Vielleicht lassen Sie die Umgebung absuchen, Fathgown. Allzuweit kann sie nicht geflogen sein.«
    Phil blickte auf die Rückfront.
    »Sie haben sich gleich das richtige Zimmer ausgesucht«, murmelte er. »Sie müssen ganz genau gewußt haben, wie die Zimmer lagen!« Mir fiel etwas ein. »Der Hausplan!« rief ich. »Der Grundriß, den Mr. Cagueros uns nicht besorgen konnte, weil er abhanden gekommen war. Hieß der Bursche nicht Troas, der ihn einem anderen Mann aus der Botschaft gegeben haben wollte, während dieser Mann behauptete, ihn nicht erhalten zu haben? Prüfen Sie das nach, Fathgown.«
    Wir nahmen den Seitenweg und standen nach ein paar Yard vor der Mauer.
    »Wahrscheinlich war es hier, wo ich ihnen noch einen Abschiedsblick nachwarf.«
    »Reichlich hoch!« stellte Fathgown fest.
    Ich ging hin und wollte es ihm vormachen, aber zweimal verfehlten meine Hände den Mauersims. Erst beim drittenmal, als ich alle Kraft zusammennahm, gelang es.
    »Sieht so aus, als hätte einer von ihnen den anderen geholfen«, stellte Phil fest.
    »Wie viele waren es überhaupt?« fragte Fathgown.
    Ich rechnete zusammen.
    »Zwei, die mich überfielen. Dann der dritte, der mich niederschlug und den sie Tob riefen. Ein Riese von einem Kerl. Ob derjenige, der mich bewachte, identisch mit einem der beiden ist, kann ich nicht sagen. Es war schließlich dunkel.«
    »Und Sie haben nicht sehen können, wie der Mann aussah, der an der Mauer herumturnte, als Sie sie anleuchteten?«
    Ich winkte ab. »Geben Sie nichts darauf, was ich in dem Augenblick gesehen habe. Es war 'ne Sinnestäuschung. Dauerte ja auch nicht einmal eine Sekunde, und der Strahl meiner Taschenlampe hatte den Kletterer noch nicht richtig erfaßt, als mir die Lampe aus der Hand geschossen wurde.«
    »Ein toller Schuß übrigens«, brummte Phil. »Ich würde ihn mir nicht Zutrauen.«
    »Was glauben Sie, gesehen zu haben?« beharrte Fathgown.
    »Okay, ich werde es Ihnen sagen«, gab ich nach, »aber halten Sie danach bitte nicht die New Yorker für verrückt. Mir kam es so vor, als wäre es ein großer Kerl mit riesigen Armen und außerdem einem Buckel.«
    »Wie?« fragten Phil und der Washingtoner wie aus einem Mund.
    »Ich habe Sie gewarnt«, sagte ich. »Und wenn ihnen das noch nicht genügt, dann sage ich noch, daß es mir so erschien, als habe der Kerl zwei Köpfe und trüge einen Mantel von einer komischen roten Farbe.«
    »Jerry!« rief Phil vorwurfsvoll.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Mir kam es so vor«, brummte ich, »und ich habe selbst gesagt, daß ich es für eine Sinnestäuschung halte.«
    »Anfängen läßt sich mit dieser Beobachtung wirklich nichts«, erklärte Fathgown. »Am besten legen Sie sich ein paar Stunden hin, Cotton. Die Sache mit den verschwundenen Bauplänen prüfe ich nach. Außerdem werde ich einen Arzt auftreiben, der sich um Ihre Beule kümmert.«
    Ich ging ganz gern zum Pavillon zurück. Die Untersuchung lag bei Fathgown, und ich hatte da nicht hineinzureden. Ich wusch mich, legte mich hin und schlief ein.
    Fathgown und Phil tauchten erst nach Mittag wieder auf. Zu dieser Stunde war ich wieder fit und saß über einem verspäteten Frühstück.
    Sie brachten einen Arzt mit. Der Doktor untersuchte meine Stirn, klebte ein Pflaster darauf und sagte, es sei nichts Ernsthaftes.
    »Die Sache mit der Bauzeichnung ist komisch. Dieser Archivleiter behauptet steif und fest, sie Señor Balabiente gegeben zu haben, und Balabiente will von nichts wissen.«
    »Vielleicht hat er sie jemandem gegeben, der so aussah wie Balabiente.«
    »Ja, das dachte ich auch. Es hat ja schon einmal einen Handelsattaché gegeben, der in eine Botschaft ging, als er angeblich in einer Gesellschaft weilte.«
    »Der Attaché ist aber anschließend verschwunden, während Señor Balabiente noch vorhanden ist.«
    »Das liegt vielleicht nur daran, daß die Leute nicht auf den Gedanken kamen, die Pläne könnten bald vermißt werden.«
    »Das ist alles verdammt geheimnisvoll wie mein Buckliger mit zwei Köpfen.«
    Fathgown lächelte flüchtig.
    »Na ja«, sagte er, »unsere Leute haben eine ganze Menge Fußspuren gefunden. Sie sind dabei, Gipsabdrücke zu machen. Kommen Sie heute abend in mein Büro, Mr. Cotton. Sie können uns bei der Auswertung helfen.«
    »Wer macht den Rundgang?«
    »Ach so«, sagte er und wand sich vor Verlegenheit. »Sie werden natürlich abgelöst. Das gilt nicht Ihnen persönlich, selbstverständlich, aber nachdem nun