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0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

Titel: 0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen
Autoren: Delfried Kaufmann
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gedacht, daß es ein so schlimmes Ende nähme.«
    Ich horchte auf. »Sie glauben also, daß der Tod Ihrer Eltern einen Zusammenhang mit ihrem Interesse für übersinnliche Dinge hat?«
    »Natürlich«, sagte sie, und jetzt schrie sie fast: »Irgendwer hat es ihnen befohlen, und sie haben es getan.«
    Phil ließ einen langen Pfiff hören.
    »Bitte, überlegen Sie, was Sie sagen, Miss Thomper«, sagte er sanft. »Glauben Sie wirklich, ein Mensch brächte sich um, weil es ihm befohlen wird?«
    Sie vollführte eine heftige Geste. »Sie haben ja keine Ahnung, wie es in diesen Klubs zugeht. Die Leute machen sich gegenseitig verrückt, und was dann noch fehlt, tut der Bursche hinzu, der der führende Kopf der Vereinigung ist, oder der ›Fortgeschrittene‹ oder der ›Meister‹, oder wie sie sich sonst nennen.«
    Mir fiel die Bezeichnung ›Meister‹ auf. Dasselbe Wort hatte Charlot Canzer gebraucht, und sie wollte es von ihrer Mutter gehört haben.
    »Haben Ihre Eltern je von einem ›Meister‹ gesprochen?«
    Ann Thomper überlegte. »Nicht, daß ich wüßte. Wenigstens nicht in einem bestimmten Zusammenhang.«
    Phil fragte sie noch, ob sie uns die Klubs nennen könne, denen ihre Eltern angehört hatten, und sie bekam nach längerem Überlegen genau die elf Namen zusammen, die uns auch Freeber genannt hatte, allerdings wußte sie die Adressen nicht.
    Wir wollten uns verabschieden, aber sie hielt uns zurück.
    »Hören Sie«, sagte sie. »Mir fällt etwas ein. Vielleicht ist es nicht wichtig, aber ich will es Ihnen lieber erzählen. Wenn Daddy mich von der Weisheit und Klugheit der Leute überzeugen wollte, die sich in seinen Klubs tummelten oder Geister beschworen, pflegte ich ihn zu fragen, wieviel Geld sie dafür erhielten, und er mußte dann eingestehen, daß sie sich ungewöhnlich gut bezahlen ließen, und wenn es nur in Form einer Sammlung war. Das war das Argument, mit dem ich seine Überzeugungsversuche schlug. Ungefähr vier Wochen vor seinen Tode kam er von einer Seance, und am anderen Morgen beim Frühstück erzählte er mir, gestern hätte sie in der Zusammenkunft der Wiedergeburt einen Mann kennengelernt, der vielleicht nur der Sache diene und kein Geld annähme, nicht einmal in Form einer Kollekte. Ich erinnere mich noch, daß ich antwortete, der Pferdefuß würde schon noch folgen, worauf Mama sich einmischte, und wir gerieten in Streit miteinander.«
    »Den Namen des Mannes wissen Sie nicht?«
    »Nein, aber sicherlich können Sie ihn bei der Gesellschaft erfahren, bei der er aufgetreten ist.«
    Wir bedankten uns und gingen. Als wir unter der Tür standen, sagte Ann Thomper noch einen Satz, genau wie Charlot Canzer, aber er klang ganz anders. Sie sagte: »Wenn Sie herausfinden, wer meine Eltern in den Tod getrieben hat, stifte ich eine große Summe für den Fonds der im Kampf gegen Gangster berufsunfähig gewordenen FBI-Beamten.«
    ***
    Wir gingen in einen Drugstore und genehmigten uns etwas Eisgekühltes.
    »Diese Miss Thomper gefällt mir ’ne ganze Menge besser als Charlot Canzer«, sagte ich und nuckelte an meinem Strohhalm.
    »Das steht hier nicht zur Debatte«, antwortete Phil. »Mach lieber Vorschläge, wie wir weiterkommen.«
    »Mord scheidet aus, nicht wahr?« fragte ich.
    »Direkter Mord jedenfalls«, antwortete er, »und zwar in allen fünf Fällen. Barrymore Maine war nicht betäubt worden, als das Gas in seine Küche strömte. In Jennifer Bends Zimmer konnte niemand von außen eindringen, und die Medizinflasche, die das Gift enthielt, zeigte keine anderen Fingerabdrücke als die von John Thomper.«
    »Warum beschäftigen wir uns überhaupt damit?« knurrte ich. »Ich kann die Leute nicht hindern, wenn es ihnen Spaß macht, sich selbst umzubringen.«
    »Vielleicht hat es ihnen gar keinen Spaß gemacht«, sagte Phil. »Paß auf, Jerry! Gemeinsam in allen Fällen ist, daß sie verrückten Klubs angehörten. Vergleichen wir die Liste der Vereine, denen die fünf gemeinsam angehörten, dann wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als hinzugehen und so zu tun, als interessierten wir uns dafür.«
    Wir waren mit diesem Vergleich sehr rasch fertig. Die arme Jennifer Bend hatte nur einmal eine Gastrolle beim Klub der Krischnaisten gegeben, und zum selben Klub gehörten auch Maine, Mrs. Canzer und die beiden Thomper.
    Wir ließen uns vom Mixer das Telefonbuch geben, fanden die Telefonnummer unter der Anschrift Krischnaisten-Sektion, und ich rief gleich mal an.
    Am anderen Ende meldete sich die
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