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0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

Titel: 0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige
Autoren: Jason Dark
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Dann jedoch hörte die Autobahn auf. An die Straßen, die danach kamen, wagte Suko nicht mal zu denken.
    Zum Glück waren die Fahrbahnen trocken. Suko drehte auf. Flach lag er auf seiner Maschine. Der Wind pfiff um den Helm. Doch Sukos Visier saß so fest, dass er davon nichts spürte. Die Lederjacke hielt ebenfalls Kälte und Wind ab. Sie war innen spezialgefüttert. Wärmeisolierender Schaumstoff.
    Suko schaffte den Motorway in Rekordzeit. Dann fuhr er über Nebenstraßen weiter.
    Der Nachmittag neigte sich dem Ende entgegen. Suko sah den Wegweiser nach Saffron. Dieser Ort befand sich schon inmitten der East Anglian Heights. Von Saffron aus war es nicht mehr weit bis Orlington. Höchstens noch dreißig Meilen.
    Aber die wurden zur Tortur. Enge Straßen, zahlreiche Kurven. Suko musste durch Dörfer fahren, deren Namen er noch nie gehört hatte. Zumeist waren die Straßen nicht einmal gepflastert. Er und seine Maschine wurden angestarrt, als kämen sie direkt vom Mars. Wahrscheinlich hatten die Leute noch nie so einen heißen Ofen in natura gesehen.
    Kurz vor Orlington wurde die Straße noch mieser. Bis in den Ort hinein war sie nur noch eine Schlaglochpiste.
    Suko erreichte Orlington, als es schon dunkel war. Der breite Scheinwerferstrahl glitt durch das Dunkel, zerschnitt es wie ein Speer und riss einen Wagen aus der Finsternis. John Sinclairs Bentley!
    Suko stoppte. Mit einem letzten Blubbern erstarb der Motor. Der Chinese bockte die Maschine auf, schob sein Visier hoch und näherte sich dem Wagen. Er hatte die Harley so abgestellt, dass der Bentley angestrahlt wurde.
    Suko erreichte den Wagen und schaute in das Innere. Der Bentley war leer. Von John Sinclair keine Spur.
    Der Chinese wartete ab. Er kam sich plötzlich unsagbar verlassen vor. Von Leben keine Spur. Nur das Säuseln des Nachtwindes war zu hören. Suko fühlte sich wie in einer Geisterstadt.
    Da hörte er ein Geräusch. Direkt neben sich.
    Suko ging einen Schritt vor und stand vor einem Graben. Aus ihm war das Geräusch gekommen. Jetzt vernahm Suko auch eine Männerstimme.
    »Verdammt, dieser dreckige Hund! Wenn ich den in die Finger kriege. Die tiefste Hölle soll ihn verschlingen!«
    Suko hatte genug gehört. Er huschte zu seinem Motorrad zurück und löschte den Scheinwerfer. Dann ging er hinter dem Bentley in Deckung.
    Es dauerte gar nicht lange, bis er die Umrisse einer menschlichen Gestalt sah. Der Kerl kletterte aus dem Graben, blieb auf Händen und Füßen hocken, schüttelte benommen den Kopf und brabbelte unverständliches Zeug vor sich hin. Etwas blinkte in seiner rechten Hand. Das konnte ein Messer sein.
    Suko beschloss, vorsichtig zu handeln.
    Der Mann richtete sich auf. Mit der freien Hand fasste er sich an den Kopf und stöhnte. Seine Schritte waren unsicher, als er einen Fuß vor den anderen setzte und auf die Straßenmitte zuging. Dabei passierte er das Heck des Bentley. Und dort lauerte Suko.
    Der Mann sah ihn nicht, ging vorbei. Zwei Yards ließ Suko ihm, dann sprach er ihn an. »He, Freund!« zischte der Chinese.
    Der Kerl erstarrte. Aber plötzlich warf er sich nach vorn, stoppte dann blitzschnell seinen Lauf und kreiselte herum. Nichts war mehr von seiner Lethargie zu spüren.
    Suko war ihm unwillkürlich gefolgt, bremste aber sofort ab, da der Kerl mit dem Messer nach ihm zielte. Nur haarscharf verfehlte die Klinge Sukos Schulter.
    Zu einem zweiten Stich kam der Mann nicht mehr. Ein Tritt fegte ihm das Messer aus der Hand, ein zweiter die Beine unter den Körper weg, und mit einem kaum zu verfolgenden Griff warf Suko den Burschen auf den Bauch. Er hebelte dessen Arm hoch und drückte ihm das rechte Knie in den Rücken. »Reicht es?« fragte der Chinese.
    Der Typ unter ihm stöhnte.
    Suko gab den Griff auf. Am Kragen der verschlammten Jacke riss er den Mann in die Höhe, zog ihn zur Seite und drückte ihn mit dem Rücken gegen die Kühlerfront des Bentley.
    »Und nun wollen wir uns einmal in aller Ruhe unterhalten«, sagte er mit leiser Stimme. Doch darin schwang ein Unterton mit, der den Mann schaudern ließ. »Wie heißt du?« herrschte Suko den Kerl an.
    »Scott«, lautete die Antwort. »Frank Scott.«
    Suko lachte. »Sieh mal einer an. Da habe ich ja einen ganz besonderen Fisch gefangen.«
    Mein Freund war selbstverständlich von mir eingeweiht worden, deshalb wusste er auch, wie Frank Scott zu diesem Fall stand und welch eine Rolle er spielte.
    »Was ist mit John Sinclair?« fragte Suko grollend.
    Scott begann zu kichern.
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