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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle
Autoren: Delfried Kaufmann
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»Möchte wissen, was das für eine Sinn haben soll. Schon bei normalem Wetter bedeutet der Abstieg aus den Felsen in das Sun-Valley-Tal ein halsbrecherisches Unternehmen. Nach dem Schnee und dem Blizzard halte ich ihn für ganz unmöglich.«
    Ich rieb mir die Stirn. »Weiß nicht«, antwortete ich zweifelnd. »Vielleicht weiß Vanbought einen Weg. Ich möchte am liebsten hinterher.«
    »Vorausgesetzt, die Burschen, die er zurückgelassen hat, erlauben es dir.«
    »Mal versuchen!«
    Sie hatten gerade eine Feuerpause eingelegt.
    Ich rief zu ihnen hinüber: »Hallo, Jungens, nachdem Vanbought fort ist, könnten wir eigentlich das Kriegsbeil begraben. Ich bin für Friedensverhandlungen. Oder hat Vanbought euch versprochen, er würde euch euren Anteil ins Gefängnis nachsenden?«
    Ich erhielt keine Antwort.
    »Vielleicht schämen sie sich«, sagte ich. »Wollen mal versuchen, was sie denken.«
    Ich bewegte mich zur Tür und zeigte etwas von meiner Figur. Sie antworteten prompt mit Schüssen.
    »Sie denken immer noch schlecht von dir«, sagte Phil. »Und jetzt gib Ruhe, setz dich zu mir und warte, bis McDonald kommt!«
    Wie warteten an die drei Stunden. Dann brummte es in der Luft, nicht nur von einem, sondern von zwei Flugzeugmotoren. Im Handumdrehen donnerten die Maschinen über unseren Köpfen.
    Ich stand auf. »Letzte Arbeit, Phil. Nehmen wir die Villa drüben noch einmal unter Feuer, damit sie nicht auf die Idee kommen, die abspringenden Cops zu töten.«
    Ich nahm das Gewehr in die Hand, legte es mir im Lichtschlitz zurecht und eröffnete ein langsames, aber stetiges Feuer. Ich nahm die Öffnungen des Hauses aufs Korn, und die meisten Kugeln flogen ins Innere. Phil tat von seiner Pritsche aus, was er konnte, dazu.
    Die andere Seite antwortete nicht. Ich trat näher ans Fenster und riskierte einen Blick. Die Maschinen kreisten über unseren Köpfen. Dann purzelten aus der einen Maschine zwei, aus der anderen vier Gestalten. Ihre Fallschirme öffneten sich sofort.
    McDonald ließ seine Leute nicht wie uns im Tal abspringen, sondern sie taten es unmittelbar über dem Camp. Bei der größeren Übung, die sie im Abspringen hatten, konnte er es wagen.
    Wir überstanden noch ein paar bange Minuten. Ein Mann, der an einem Fallschirm baumelt, ist ziemlich wehrlos und ein gutes Ziel dazu. Ich befürchtete, daß die zurückgebliebenen Vanbought-Männer den einen oder anderen der Cops treffen könnten, aber sie versuchten es nicht mal.
    Der erste Mann landete zwischen unserem Haus und dem Wall. Ich erkannte McDonalds Riesengestalt. Er streifte den Fallschirm ab. Kurz nach ihm und in unterschiedlicher Entfernung landeten seine Männer. Nur zwei große schwarze Schirme, offenbar mit Proviant und Geräten, pendelten noch in der Luft. Ich stand am rückwärtigen Fenster.
    »Hallo, McDonald!« rief ich. »Hierher! Laufen Sie am Wall entlang. Dann sind Sie in Deckung. Sie stecken drüben im Haus.«
    Er verstand, winkte seinen Männern, von denen eben der letzte den Boden berührte, und setzte sich in Trab. Keine fünf Minuten später lehnten sechs Polizisten der Royal Mounted Police an der Rückwand unseres Hauses, und ich konnte mich durch die Lichtöffnung bequem mit ihnen unterhalten.
    »Warum zum Henker, schicken Sie uns beruhigende Funkmeldungen, wenn hier der Teufel los ist«, sagte McDonald zur Begrüßung.
    »Meinen Sie, ich hätte diese Meldungen geschickt?«
    »Reden wir später darüber. Geben Sie uns Feuerschutz, damit wir ins Haus hereinkommen.«
    »Okay«, sagte ich und ging wieder nach vorn, und zum letztenmal beschossen Phil und ich die Vanboughtsche Blockhütte, ohne daß auch nur ein einziger Antwortschuß fiel.
    Während wir noch schossen, stolperten der Reihe nach die sechs Cops in unsere Bude.
    McDonald riß den Scouthut ab und wischte sich über die Stirn.
    Er warf einen Blick auf den toten Hughs, dann einen auf Phil.
    »Was ist mit Ihrem Freund?«
    »Erfrierungen, die er sich in dem Blizzard holte, als er Sie benachrichtigen wollte.«
    »Da waren Sie drin? Das haben Sie überlebt?«
    »Sieht so aus«, antwortete Phil vergnügt.
    McDonald stieß einen ellenlangen Fluch aus. »Ich habe doch bei Lambert angefragt, wie das Camp den Blizzard überstanden hätte, und er funkte zurück, es sei alles in bester Ordnung.«
    »Das war nicht Lambert, sondern Randolph Vanbought. Peter Lambert war schon tot, als wir hier ankamen.«
    »Ermordet?«
    »Ich denke, ja.«
    Er nagte an seiner Unterlippe. »Und der Mörder sitzt in
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