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0006 - In den Klauen der Mumie

0006 - In den Klauen der Mumie

Titel: 0006 - In den Klauen der Mumie
Autoren: A.F. Morland
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fragte Nicole besorgt.
    »Mir ist schlecht.«
    »Sie haben zuviel getrunken.«
    »Wahrscheinlich. Mein Schädel ist ganz dumpf. Ich kann kaum noch klar denken. Ein bißchen frische Luft wird mir guttun.«
    Er lehnte sich auf das Fensterbrett und starrte auf die dunkle Straße hinunter.
    »Vielleicht wäre es ganz gut, sich ein wenig die Beine zu vertreten«, sagte er. »Am Seeufer. Auf der Promenade. Da wäre die Luft gut. Erfrischend. Kühl.« Er wandte sich um. »Würden Sie mit mir gehen, Miß Duval? Ich weiß, wie sich ein Gentleman zu benehmen hat. Sie hätten nichts zu befürchten. Auch dann nicht, wenn es vollkommen dunkel wäre. Mir würde es genügen, wenn Sie bei mir wären, damit ich nicht allein bin.«
    Nicole überlegte kurz und nickte.
    »Okay, Mr. Rush. Ich werde mit Ihnen gehen.«
    ***
    Hoch aufgerichtet saß die Mumie im Fond des Wagens. Barbara Blake stieß einen krächzenden Schrei aus. Der erste Überfall dieses grausamen Monsters steckte noch in ihren Knochen. Nun begegnete sie der Bestie zum zweitenmal. Dabei hatte sie innig gehofft, es möge niemals mehr zu solch einer Begegnung kommen.
    In panischer Verzweiflung riß sie das Steuer herum. Gleichzeitig trat sie blitzschnell auf die Bremse. Die Räder blockierten. Der Wagen brach hinten aus und krachte gegen den Randstein.
    Die Mumie schnellte nach vorn. Ihre kräftigen Arme faßten nach dem Hals des Mädchens. Schreiend warf sich die Schauspielerin zur Seite, rutschte nach unten. Die harten Hände der Mumie streiften sie nur, erwischten sie aber nicht.
    Mit zitternden Händen suchte Barbara den Türgriff. Schnaufend richtete sich die Mumie auf.
    Barbaras Herz drohte vor Angst zu zerspringen. Durch ihren Puls jagte siedend heißes Blut.
    Raus aus dem Wagen! hämmerte es in ihr. Raus! Raus! Raus!
    Ihre zitternden Finger suchten immer noch den Griff. Endlich hatten sie ihn gefunden. Die Mumie faßte zum zweitenmal nach Barbara.
    Krächzend schlug das Mädchen die starken Arme des Monsters weg. Dann klappte sie die Tür auf. Sie ließ sich einfach nach draußen fallen. Jetzt erst bemerkte sie, daß sie den Wagen vor dem Humboldt Park angehalten hatte.
    Sofort sprang sie auf die Beine.
    Das Monster riß die Tür auf. Barbara hetzte auf den Park zu. Sie lief, so schnell sie nur laufen konnte.
    Tränen rollten über ihre heißen Wangen. Mit weit aufgerissenem Mund rannte sie um zwei dicke Bäume herum, über den Rasen, durch Büsche. Zweige klatschten ihr ins Gesicht. Äste ließen sie straucheln und brachten sie zu Fall.
    Sie schlug sich die Knie blutig. Schluchzend rappelte sie sich wieder hoch.
    Weiter! schrie es in ihr. Weiter!
    Die Todesangst spornte sie zu einer ungemein zähen Leistung an. Sie wandte sich nicht um, denn das hätte sie wertvolle Sekunden gekostet. Außerdem konnte sie sicher sein, daß das Monster dicht hinter ihr war. Ab und zu hörte sie das Stampfen schwerer Schritte.
    Lauf! hallte es in Barbara. Lauf!
    Sie erreichte den Teich, lief um ihn herum, versteckte sich atemlos hinter hohen Rosenhecken. Ihr Körper war schweißüberströmt. Total fertig war sie. Es fiel ihr wahnsinnig schwer, still zu sein. Immer wieder entrang sich ihrer Kehle ein verräterischer Schluchzlaut, den sie nicht unterdrücken konnte.
    Sie zwang sich, ruhiger zu atmen.
    Ihre brennenden Augen versuchten die Dunkelheit zu durchbohren. Wo war die Mumie? Vor ihr? Hinter ihr?
    Hinter ihr?
    Barbara Blake fuhr entsetzt herum. Nein. Da war niemand. Erschöpft ging das Mädchen in die Hocke. Alles in ihrem Körper vibrierte. Jede Faser in ihr zuckte. Sie fühlte sich nervlich am Ende. Am liebsten hätte sie die ganze heiße Angst hinausgeschrien, um sich davon zu befreien.
    Doch sie wußte, daß dies ihren sicheren Tod zur Folge gehabt hätte. Solange das Monster sie nicht entdeckt hatte, bestand noch eine kleine Chance, daß sie mit dem Leben davonkam. Wenn sie aber nun zu schreien begann, fand die Mumie sie sicher. Und bevor irgendwelche Hilfe kommen konnte, wäre sie tot gewesen.
    Mit zitternden Knien hockte Barbara Blake hinter dem blühenden, duftenden Rosenstrauch.
    Nun setzte sie sich. Sie krallte ihre Finger in die Erde und flüsterte verzweifelt ein Gebet.
    Ein leises Knistern erschreckte sie. Die Mumie! Sie war hier ganz in der Nähe, strich hier herum, suchte sie.
    Barbara legte sich flach auf die feuchte Erde. Sie kroch unter den Busch. Ihr Kleid blieb an Dornen hängen. Dornen ritzten auch ihre Haut. Es war ihr egal. Nur leben! Leben wollte sie. Nicht
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