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0004 - Damona, Dienerin des Satans

0004 - Damona, Dienerin des Satans

Titel: 0004 - Damona, Dienerin des Satans
Autoren: Jason Dark
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war noch nicht fertig. Ein gedrechselter Geländerpfosten löste sich aus dem Chaos, wirbelte durch die Luft, drehte sich mehrere Male um sich selbst und zischte wie ein Schwert auf den schreckensstarren Will Purdy zu.
    Der Pfosten traf ihn an der Stirn.
    Bewußtlos sackte der junge Mann zusammen.
    Mrs. Lidell und die anderen Frauen sprangen vor. Sie wühlten in den Holztrümmern herum, schleuderten sie zur Seite, rissen sich dabei die Finger blutig, doch das störte sie nicht.
    Schließlich hatten sie es geschafft. Gemeinsam zogen sie Teresa aus den Überresten der Treppe.
    Ein dicker Blutfaden lief über das Gesicht des Mädchens. Über der Nasenwurzel war die Haut aufgeplatzt.
    »Lebt sie?« kreischte Lucille de Lorca.
    Mrs. Lidell fühlte nach dem Puls. »Ja.«
    »Das ist gut«, freute sich die rothaarige Frau. »Das ist sogar sehr gut. Dann werden die beiden heute nacht Satans Opfer sein. Und nichts, aber auch gar nichts kann sie mehr retten. Nicht wahr, Damona, mein Kind?«
    »Ja, Mutter, du hast recht. Nichts wird sie vor dem Tod bewahren…«
    ***
    Es war eine schaurige Prozession!
    Etwa zwanzig Frauen strebten der verfallenen Kirche zu. Sie waren alle gleich gekleidet, trugen lange, kuttenartige Kleider mit Kapuze, die sie über den Kopf gezogen hatten.
    Die Frauen bewegten sich stumm. Keine von ihnen sprach auch nur ein Wort.
    Die Menschenschlange wand sich auf dem Waldweg, der einen Gebüschgürtel teilte und auf die Kirche zuführte. Er mündete in einen kleinen Platz. Dort wucherte das Unkraut kniehoch. Blütenduft schwängerte die Luft. Wilde Erdbeeren wuchsen am Waldrand. Eine Feldmaus huschte davon.
    Der Himmel hatte eine graue Tönung angenommen. Bald würde die Dunkelheit ihren schützenden Mantel über die Erde legen.
    Das Gras raschelte, als Damonas Dienerinnen eintrafen. Pünktlich. Sie hatten den langen Anfahrtsweg nicht gescheut, um dem Kind des Satans ihre Reverenz zu erweisen.
    Von der entweihten Kirche standen noch die Mauern. Ein Teil des Daches war vom Sturm abgedeckt worden. Die Scherben der Rundbogenfenster lagen auf dem Boden verstreut, und die Bänke aus dem Innern der Kirche hatte man gestohlen.
    Niemand kümmerte sich um die Ruine, und deshalb war sie als Treffpunkt für die Anhängerinnen des Damona-Kults ideal.
    Nacheinander verschwanden die Frauen in der Kirche, in der Lucille de Lorca, ihre beiden Töchter und Will Purdy schon versammelt waren.
    Teresa und Will lagen gefesselt auf dem Boden. Lucille selbst hatte sie so verschnürt, daß sie sich nicht rühren konnten. Die Gefangenen befanden sich vorn im Kirchenschiff, wo einmal der Altar gestanden hatte. Heute gab es dort nur noch eine etwas erhöht stehende Steinplatte.
    Neben dem »Altar« stand ein zweiter Tisch. Aus Holz und mit einem einfachen gedrechselten Bein. Eine schwarze Samtdecke bedeckte die Platte.
    Und auf der Decke lagen sie.
    Sieben Dolche!
    Gefährliche Waffen mit langen schmalen Klingen. Die Griffe waren aus Holz, in das Teufelsfratzen und magische Worte geschnitzt waren.
    Sieben Dolche!
    Für sieben Opfer?
    Lucille de Lorca empfing die ankommenden Frauen am Eingang der verfallenen Kirche. In einem Eisengestell standen brennende Fackeln bereit. Lucille reichte jeder Dienerin eine Fackel.
    Die Frauen wußten genau, was sie zu tun hatten. Mit den Fackeln näherten sie sich der Steinplatte und bildeten dort einen Halbkreis.
    Gespenstisch zuckte das Licht über die halb zerfallenen uralten Mauern. Die tanzenden Schatten wirkten wie Dämonen aus der Unterwelt. Wer länger hinschaute, hatte das Gefühl, die Schatten würden ein Eigenleben führen und das gesamte Kirchenschiff besetzen.
    Damona wartete schon.
    Hoch aufgerichtet stand sie hinter dem Stein. Sie trug ein weißes Gewand, auf dessen Vorderseite eine dunkelrote Satansfratze gemalt war.
    Das Zeichen der Hölle!
    Die ankommenden Frauen verneigten sich vor Damona. Ehrfurchtsvoll waren ihre Blicke auf das junge Mädchen gerichtet. Die beiden Gefangenen wurden nicht beachtet.
    Sie lagen dicht nebeneinander innerhalb des Halbkreises. Beide wurden von rasenden Schmerzen geplagt, doch die Angst vor der grausamen Zukunft war größer.
    Die jungen Menschen tauschten Blicke. Resignation hatte sich ihrer bemächtigt. Sie sahen keinen Ausweg mehr. Ihre Schicksalsuhr schien abgelaufen.
    »Sie werden uns töten, nicht?« hauchte Will Purdy.
    Teresa deutete so etwas wie ein Nicken an.
    »Und wie?«
    »Die sieben Dolche sind dafür vorgesehen. Ich weiß das. Meine Mutter
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