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0003 - Die Teufelsklause

0003 - Die Teufelsklause

Titel: 0003 - Die Teufelsklause
Autoren: Jason Dark
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Darling?«
    »Na, du hast vielleicht Nerven«, erwiderte Billy. »Möglicherweise ist ein Mensch in großer Not. Ich sehe auf jeden Fall mal nach.«
    Der junge Mann ordnete seine Kleidung und klinkte die Tür des Simca auf.
    »Bleib nicht zu lange, Billy. Du weißt, hier in der Nähe liegt das unheimliche Landhaus. Die Leute reden…«
    »Die Leute reden viel«, unterbrach Billy seine Freundin, streichelte ihr noch einmal über das Gesicht und stieg aus dem Wagen. Das Pärchen hatte in einer kleinen Waldschneise geparkt. Hier verirrte sich so gut wie kein Mensch hin. Und erst recht nicht nachts.
    Billy stellte den Kragen seines Jeans-Anzuges hoch und stampfte durch die Nacht. Der junge Mann war erst vor drei Tagen zwanzig Jahre alt geworden, hatte dunkelbraunes, welliges, schulterlanges Haar und ein etwas feingeschnittenes Gesicht. Billy arbeitete in der nahen Kreisstadt im Bürgermeisteramt und hatte Chancen, dort in naher Zukunft einen guten Posten zu bekommen.
    Billy Evans verließ den Wald, ging über eine abfallende Wiese, mußte einen Graben überspringen und gelangte immer mehr in die Nähe des Landhauses.
    Eigentlich Quatsch, daß ich hier herumlaufe, dachte der junge Mann. Wer weiß, ob es überhaupt ein Schuß gewesen ist.
    Billy wollte schon umkehren, als er das Stöhnen hörte.
    Der Junge blieb stehen und spitzte die Ohren.
    Die Nacht war klar und fast windstill. Deshalb war dieser Laut auch so deutlich zu vernehmen.
    Langsam ging Billy weiter. In die Richtung, aus der das Stöhnen gekommen war.
    Fast wäre er über den Mann gestolpert. Billy sah ihn erst im letzten Augenblick.
    Der Mann lag im kniehohen Gras. Er lag auf dem Bauch, die Arme weit von sich gestreckt. Seine Finger hatten sich in die feuchte Erde gekrallt.
    Billy kniete sich neben den Unbekannten.
    Und dann sah er die Wunde. Sie befand sich am Hinterkopf des Mannes. In der Dunkelheit sah Billy nur einen verkrusteten Blutklumpen.
    »Mein Gott«, flüsterte der junge Mann. »Das ist ja gräßlich.«
    Er mußte schlucken, um eine aufkommende Übelkeit zu unterdrücken.
    Tief atmete Billy durch. Er kam sich plötzlich unendlich verloren vor.
    Es dauerte einige Zeit, bis Billy wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Erst jetzt entdeckte er die zweite Verletzung am Oberschenkel des Mannes und sah auch das vollkommen durchblutete Taschentuch.
    Billy nahm sein eigenes und stopfte die Wunde notdürftig zu. Dann faßte er den Mann unter den Achseln und zog ihn fort.
    Billy wollte ihn zu seinem Wagen bringen. Vielleicht konnte er den Unbekannten noch retten.
    Es war eine mörderische, schweißtriefende Arbeit, den Verletzten wegzuschleppen. Ein paarmal war Billy nahe daran, aufzugeben. Doch dann siegte sein Pflichtgefühl. Sogar den Graben schaffte er.
    »Billy - Billy!«
    Carols Stimme klang durch die Nacht.
    »Hier!« wollte Billy schreien, doch es kam nur ein heiseres Krächzen aus seiner Kehle.
    Wieder ertönte sein Name. Diesmal näher.
    Billy legte den Schwerverletzten auf den Boden, sammelte alle Kraft und schrie so laut er konnte: »Hier!«
    Wenig später hatte Carol ihn gefunden.
    »Billy, ich hatte mir schon… Mein Gott, was ist das denn?«
    Das Girl deutete mit zitternden Fingern auf den am Boden liegenden Verletzten.
    »Ich habe ihn gefunden«, erklärte Billy schwer atmend.
    Carol hatte beide Hände gegen die Schläfen gepreßt. »Ist er - ich meine, ist er…«
    »Er ist nicht tot. Aber wenn er nicht schnellstens in ein Krankenhaus kommt, wird er es bald sein. Komm, Carol, faß mit an.«
    Gemeinsam brachten die beiden jungen Leute den Verletzten zu ihrem Wagen, wo sie ihn in den Fond legten.
    Carol sah Bill aus ihren großen dunkelbraunen Augen an. »Weißt du, wer es getan hat, Billy?«
    Billy Evans, der gerade den Motor startete, schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe keine Ahnung. Aus unserer Gegend ist der Mann nicht.«
    Im gleichen Augenblick begann der Schwerverletzte zu stöhnen. Die jungen Leute wandten sich erschreckt um.
    Wortfetzen drangen aus dem halb geöffneten Mund des Mannes.
    »Teufelsklause«, stöhnte der Mann. »Ring… Vorsicht… Mods… Töten… Frauen… Vampire… ahhh.«
    Der Schwerverletzte brach abrupt ab. Sein Kopf sank zur Seite.
    Billy und Carol blickten sich an. Jeder konnte in den Augen des anderen die Angst lesen. Und beiden lief auch eine eiskalte Gänsehaut den Rücken hinunter…
    ***
    Der Verletzte starb drei Stunden später im Krankenhaus der Kreisstadt Cardigan. Er hatte das Bewußtsein nicht
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