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0002 - Die dritte Macht

Titel: 0002 - Die dritte Macht
Autoren: Clark Darlton
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waren. Sie blickten ihm neugierig entgegen.
    Der Pilot des Hubschraubers blieb in der Kabine. Statt des Steuerknüppels umklammerten seine Fäuste nervös den Schaft einer schweren Maschinenpistole. Perry lächelte mitleidig. Sie alle würden sich noch sehr wundern.
    Die beiden Offiziere waren ihm einige Schritte entgegengekommen. Sie sprachen ein fast akzentfreies Englisch.
    „Wir freuen uns, daß Sie sicher landen konnten", sagte der mit den Goldstreifen. „Ich bin Marschall Roon, der Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte unseres Reiches. Dies ist Major Butaan."
    „Perry Rhodan", sagte Perry und neigte leicht den Kopf. „Darf ich fragen, was Sie zu mir führt?"
    Die beiden Offiziere waren derart verblüfft, daß sie keinen Ton hervorbrachten. Sie warfen einander einen hastigen Blick zu, dann starrten sie den ihrer Meinung nach hilfsbedürftigen Raumfahrer fragend an. Perry lächelte zuvorkommend.
     „Es ist sehr freundlich, daß Sie sich um uns bemühen, aber es ist auch genauso zwecklos. Die gleiche Antwort würde ich einem Offizier der amerikanischen oder russischen Armee geben, falls Sie das beruhigt."
    „Ich verstehe nicht ganz", gab Roon zu und strich seine Hose glatt, die durch das lange Sitzen im Hubschrauber einige Falten erhalten hatte. „Sie sind notgelandet, nicht wahr? Sie benötigen Hilfe - oder können Sie selbständig starten ...?"
    „Und wenn es so wäre?"
    „Wir müßten es verbieten, denn Sie landeten auf unserem Gebiet."
    Perry lächelte. „Ah, nun werden Sie ehrlich. Es geht Ihnen also nicht darum, uns zu helfen, sondern nur darum, uns zu kassieren. Sehr gut ausgedacht. Wir sind aber nicht hier gelandet, um Ihre Gefangenen zu werden."
    Roon wollte aufbrausen, aber ein warnender Blick des Majors traf ihn. Sofort hatte er sich wieder in der Gewalt. Der Major schien einen merkwürdig großen Einfluß auf den Heerführer zu haben. „Wer sagte etwas davon, daß wir Ihre Bewegungsfreiheit beschränken wollen? Ihre Rakete wird natürlich untersucht werden müssen, damit wir wissen, ob keine Aufnahmen über dem Gebiet der Asiatischen Föderation gemacht wurden."
    „Wir haben sogar die ganze Erde fotografiert - vom Mond aus. Wollen Sie das verbieten? Macht denn Ihre Mondrakete keine Aufnahmen?"
    Beide warfen sich einen Blick zu. „Unser Mondschiff wurde kurz nach dem Start durch Sabotage vernichtet. Ist Ihnen das nicht bekannt?"
    Perry war ehrlich erschüttert. Er war ein Mann, der in der Eroberung des Weltraumes stets ein Anliegen der gesamten Menschheit gesehen hatte. Er wußte, daß die Grenzen zwischen den Völkern der Erde dann erst fallen würden, wenn die größeren Grenzen des Raumes sie herausforderten. Für ihn gab es keine Unterschiede der Rassen und Nationen. Für ihn gab es nur Menschen, Terraner. Selbst seinem Feind - hätte er einen solchen - würde er den geglückten Mondflug gegönnt haben. Es war also ein Impuls, der von innen heraus kam, als er auf den Marschall zutrat und ihm die Hand reichte.
    „Es tut mir leid, aber das habe ich nicht gewußt. Sabotage?"
    „Es kann nicht anders sein. Unsere fähigsten Wissenschaftler überprüften die Rakete vor dem Start und fanden keine Mängel. In einer Höhe von hundert Kilometern brach das Schiff auseinander und stürzte ab."
    „Es gibt tausend Dinge, die ein Versagen bewirken können", stellte Perry eine alte Tatsache fest und ließ die Hand sinken.
    „Sie haben keinen Beweis für Sabotage."
    „Ein Söldling des Westblocks hatte sich an Bord geschlichen und den Reaktor..."
    „Unsinn!" sagte Perry scharf. „Damit läßt sich eigenes Versagen nicht entschuldigen."
    Er spürte Ärger über das kränkende Mißtrauen der Asiaten. Roon war kein Chinese, sondern stammte sicherlich aus Indien oder kam von den Inseln.
    „Niemand von uns hätte ein Interesse daran, Ihren Flug zum Mond zu verhindern. Doch lassen wir das. Was also wollen Sie von uns?"
    Zum erstenmal sprach ihn der Major an.
    „Sind Sie freiwillig hier gelandet?" wollte er wissen.
    Das war eine ziemlich direkte Frage. Perry beschloß, ebenso direkt zu antworten.
    „Ja. Wir hätten auch in der Sahara oder in Amerika landen können."
    „Und warum landeten Sie ausgerechnet hier?"
    „Wir haben Gründe. Ich muß Sie bitten, dieses Areal künftig als den Machtraum einer neutralen Kraft anzusehen, auch wenn es sich auf Ihrem Hoheitsgebiet befindet. Sie brauchen die Wüste nicht, also entsteht für Sie kein wirtschaftlicher Nachteil. Wir garantieren Ihnen
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