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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
Autoren: Jean M. Auel
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zusammen.
Rasch zog Ayla einen weiteren Speer aus ihrem Köcher, legte ihn in die Speerschleuder und blickte sich um, weil sie sehen wollte, was um sie herum geschah. Sie sah Jondalars Speer fliegen, dem ein Herzschlag später ein weiterer Speer folgte. Rushemars Haltung zeigte ihr, dass er gerade einen Speer geworfen hatte. Dann fiel noch eine große Löwin. Ein zweiter Speer traf das Tier, bevor es zu Boden ging. Eine weitere Löwin griff an. Als Ayla ihren Speer schleuderte, bemerkte sie, dass ein anderer kurz vor ihr ebenfalls geworfen hatte.
Sie griff nach dem nächsten Speer und vergewisserte sich, dass er richtig saß: Die Spitze, befestigt an einem kurzen, sich verjüngenden Schaft, den man vom Hauptschaft abnehmen konnte, saß fest, und das Loch am Ende des langen Speerschaftes rastete in den Haken hinten an der Speerschleuder ein. Dann schaute sie sich erneut um. Der große Löwe war getroffen und blutete, bewegte sich aber noch. Die von ihr getroffene Löwin blutete ebenfalls, doch sie regte sich nicht mehr.
Die anderen Löwen verschwanden im Gras, so schnell sie konnten, und zumindest einer hinterließ eine Blutspur. Die menschlichen Jäger versammelten sich, blickten sich um und lächelten einander an.
»Ich glaube, wir haben es geschafft.« Auf Palidars Gesicht erschien ein breites Grinsen.
Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, als Wolfs drohendes Knurren Aylas Aufmerksamkeit erregte. Der Wolf hetzte von den Jägern fort, Ayla ihm dicht auf den Fersen. Der stark blutende Löwe hatte sich aufgerichtet und griff erneut an. Brüllend sprang er auf sie zu. Sie spürte seine Wut förmlich und konnte es ihm nicht einmal verdenken.
Gerade als Wolf den Löwen erreichte und zum Angriff ansetzte, wobei er sich zwischen Ayla und der großen Katze hielt, schleuderte sie mit aller Kraft ihren Speer. Aus dem Augenwinkel sah sie einen weiteren, gleichzeitig geworfenen Speer. Beide trafen die Raubkatze kurz hintereinander mit einem dumpfen Geräusch. Löwe und Wolf fielen zu Boden. Als sie die beiden blutüberströmten Tiere fallen sah, fuhr Ayla erschrocken zusammen. War Wolf verletzt worden?
    A yla sah, wie sich die schwere Tatze des Löwen bewegte, und hielt den Atem an. Konnte der große Löwe mit all den Speeren im Körper noch am Leben sein? Dann schob Wolf seinen blutigen Kopf unter dem riesigen Bein hervor, und Ayla rannte auf ihn zu, nach wie vor nicht sicher, ob er verletzt war. Der Wolf wand sich unter dem Vorderbein heraus, packte die Tatze mit den Zähnen und beutelte sie so heftig, dass Ayla klar wurde, von wem das Blut stammte. Im nächsten Augenblick war Jondalar an ihrer Seite, und sie gingen gemeinsam zu dem Löwen, lächelten vor Erleichterung über die Possen des Wolfs.
    »Ich muss mit Wolf zum Fluss gehen und ihn säubern«, sagte Ayla. »Das ganze Blut stammt von dem Löwen.«
»Mir tut es leid, dass wir ihn töten mussten«, sagte Jondalar leise. »Er war ein so prachtvolles Tier und hat nur die Seinen verteidigt.«
»Mir auch. Er hat mich an Baby erinnert, aber auch wir mussten die Unseren verteidigen. Denk daran, wie viel schlechter es uns ginge, wenn einer dieser Löwen ein Kind getötet hätte.« Ayla blickte auf das riesige Raubtier hinab.
Nach einer Pause sagte Jondalar: »Wir können ihn beide beanspruchen, nur unsere Speere haben ihn getroffen, und nur deiner hat diese Löwin getötet, die an seiner Seite stand.«
»Ich glaube, ich habe auch noch eine andere Löwin getroffen, aber auf die muss ich keinen Anspruch erheben«, meinte Ayla. »Nimm dir, was du von dem Löwen haben willst. Ich behalte das Fell und den Schwanz dieser Löwin, auch ihre Klauen und Zähne als Andenken an diese Jagd.«
Beide schwiegen eine Weile, dann sagte Jondalar: »Ich bin froh, dass die Jagd ein Erfolg war und niemand verletzt wurde.«
»Ich möchte die Löwen gerne auf irgendeine Weise ehren, Jondalar, um dem Geist des Höhlenlöwen Respekt zu erweisen und mich meinem Totem gegenüber dankbar zu zeigen.«
»Ja, das sollten wir tun. Es ist Brauch, den Geist zu ehren, wenn wir ein Tier erlegt haben, und ihn zu bitten, der Großen Erdmutter für die Nahrung zu danken, die sie uns zugebilligt hat. Das können wir mit dem Geist des Höhlenlöwen tun und ihn bitten, der Mutter unseren Dank zu überbringen, dass sie uns diese Löwen hat erlegen lassen, um unsere Familien und unsere Höhlen zu schützen.« Jondalar hielt inne. »Wir können dem Löwen Wasser zu trinken geben, damit der Geist nicht durstig in die
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