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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
Autoren: Jean M. Auel
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hatte sie ganz vergessen, dass die männlichen Tiere hier keine Mähnen trugen. Die männlichen Höhlenlöwen nahe ihres Tals im Osten, auch der, den sie recht gut kannte, hatten Mähnen um den Kopf und am Hals, wenn auch keine dichten. Das hier ist ein großes Rudel, dachte sie, mehr als zwei, vielleicht drei Handvoll Zählwörter, die Jungen mitgerechnet.
Während sie die Tiere beobachtete, kam der große Löwe ein paar Schritte näher und war wieder im Gras verschwunden. Erstaunlich, wie gut die hohen, dünnen Halme diese großen Tiere verbargen.
Obwohl die Knochen und Zähne von Höhlenlöwen - Raubkatzen, die in Höhlen Unterschlupf fanden, wodurch ihre Knochen erhalten blieben - die gleiche Form hatten wie die ihrer Nachfolger, die eines Tages die fernen Lande des Kontinents weit im Süden durchstreifen würden, waren diese Tiere fast anderthalbmal, manche doppelt so groß. In der kalten Jahreszeit wuchs ihnen ein dichtes Winterfell, so hell, dass es beinahe weiß war, eine nützliche Tarnung für Raubtiere, die auch im Schnee jagten. Ihr ebenfalls helles Sommerfell war eher lohfarben, und da einige der Raubkatzen immer noch ihr Winterfell verloren, sahen sie zerzaust und scheckig aus.
Die hauptsächlich aus Frauen und Kindern bestehende Gruppe trennte sich von den Jägern und kehrte zu dem Felsvorsprung zurück, an dem sie vorbeigekommen waren. Joharran hatte ihnen einige junge, mit Speeren bewaffnete Männer und Frauen zum Schutz mitgegeben. Ayla bemerkte, dass die Pferde besonders nervös wirkten und beruhigt werden mussten. Sie gab Wolf ein Zeichen, mit ihr zu kommen.
Winnie schien froh zu sein, sie und Wolf zu sehen. Die Stute fürchtete sich nicht vor dem großen Raubtier. Sie hatte Wolf schon gekannt, als er noch ein kleines Fellknäuel war, und hatte geholfen, ihn aufzuziehen. Jetzt aber wollte Ayla, dass sich die Pferde mit den Frauen und Kindern hinter die Felswand zurückzogen. Sie konnte Winnie mit Worten und Handzeichen viele Befehle geben, war sich jedoch nicht sicher, wie sie der Stute klarmachen sollte, mit den anderen zu gehen und nicht ihr zu folgen.
Renner wieherte, als Ayla näher kam; er wirkte besonders aufgeregt. Sie begrüßte den braunen Hengst zärtlich und tätschelte und kraulte das graue Fohlen, dann schlang sie die Arme um den kräftigen Hals der falben Stute, die während der ersten einsamen Jahre, nachdem Ayla den Clan verlassen hatte, ihr einziger Freund gewesen war.
In einer vertrauten Geste gegenseitigen Beistands lehnte Winnie den Kopf über die Schulter der Frau. Ayla verständigte sich mit der Stute in einer Mischung aus Clan-Handzeichen, Worten und Tierlauten - eine Sprache, die sie speziell für Winnie entwickelt hatte, bevor sie Jondalars Sprache lernte. Ayla wies die Stute an, mit Folara und Proleva zu gehen. Ob Winnie sie nun verstand oder einfach wusste, dass es für sie und ihr Fohlen sicherer sein würde, Ayla war jedenfalls froh, dass sich die Stute mit den anderen Müttern zur Felswand zurückzog, als sie in die Richtung zeigte.
Aber Renner war nervös und gereizt, was sich noch verstärkte, als die Stute davontrottete. Selbst als ausgewachsener Hengst war Renner daran gewöhnt, seinem Muttertier zu folgen, vor allem, wenn Ayla und Jondalar zusammen ritten, doch diesmal ging er nicht sofort mit. Er tänzelte, warf den Kopf zurück und wieherte. Jondalar hörte ihn, blickte zu dem Hengst und der Frau hinüber und kam dann zu ihnen. Das junge Pferd wieherte den Mann leise an, als er näher kam. Jetzt, da er zwei weibliche Tiere in seiner kleinen »Herde« hatte, schienen sich seine beschützenden Hengstinstinkte zu regen. Jondalar sprach mit ihm, streichelte und kraulte ihn an seinen Lieblingsstellen, um ihn zu beruhigen, befahl ihm dann, mit Winnie zu gehen, und gab ihm einen Klaps auf die Kruppe. Das reichte, um ihn in die richtige Richtung zu lenken.
Ayla und Jondalar kehrten zu den Jägern zurück. Joharran und seine beiden engsten Freunde und Berater Solaban und Rushemar standen zusammen in der Mitte der Gruppe, die übrig geblieben war.
»Wir haben darüber gesprochen, wie wir die Löwen am besten jagen«, berichtete Joharran, als das Paar zurückkam. »Ich bin mir nicht sicher, wie wir vorgehen wollen. Sollen wir versuchen, sie einzukreisen? Oder sie in eine bestimmte Richtung treiben? Ich weiß, wie man auf die Jagd nach Hirschen, Wisenten, Auerochsen und sogar Mammuts geht, ein oder zwei Löwen, die einem Lagerplatz zu nahe kamen, habe ich schon mit Hilfe
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