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Zwischen uns (German Edition)

Zwischen uns (German Edition)

Titel: Zwischen uns (German Edition)
Autoren: Megan Hart
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Glasscherben kaputt gegangen war. Doch nicht mal die neuen Klamotten konnten meine Stimmung heben. Ich trug auch Charlies Armband - was ganz sicher nicht hilfreich war.
    „Darek“, sagte ich, überrascht, ihn zu sehen. „Was machst du denn hier?“
    „Ich wollte Brandy besuchen.“ Sein Grinsen hatte etwas Schelmisches, Strahlendes. „Sie hat in zwanzig Minuten Feierabend. Ich gehe mit ihr essen.“
    Ich hob die Augenbrauen. Darek bemühte sich erst gar nicht, sich zu verteidigen, sondern blieb stumm. Ich schüttelte den Kopf und zeigte auf einen leeren Tisch. Als Brandy nach vorne kam, quietschte sie auf und rannte, ohne auf die Schlange wartender Kunden zu achten, zu ihm hinüber. Ich dachte, dass unsere Chefin sie dafür ganz schön zusammenstauchen würde, aber Joy verdrehte nur die Augen und stellte sich neben mich, um mir beim Bedienen zu helfen.
    „Warum machst du nicht früher Schluss“, sagte sie über den Tresen hinweg zu Brandy. Wieder hob ich die Augenbrauen. Joy zuckte die Schultern. „Immer noch besser, als ihnen beim Knutschen zuzugucken.“
    Da konnte ich ihr nur zustimmen. Ich beobachtete sie: Ihre Gesichter leuchteten durch diesen frischen Rausch einer neuen … nun, ich war mir nicht sicher, ob es Liebe war. Auf der anderen Seite, was wusste ich schon davon? Anscheinend nichts.
    Es war nicht sonderlich viel los, als Darek und Brandy das Café verließen, und ich hatte erwartet, dass Joy wieder nach hinten in ihr Büro ging, um dort zu tun, was immer sie da zu tun hatte. Als sie sich stattdessen vor mich hinstellte und mir in die Augen sah, blieb ich stehen. Misstrauisch trat ich einen Schritt zurück.
    „Du solltest heute eigentlich nicht reinkommen“, sagte sie.
    „Ich weiß.“
    Sie sah mich prüfend an. „Alles in Ordnung bei dir?“
    Aus ihrem Mund war das so eine merkwürdige Frage, dass ich sie zuerst nicht beantworten konnte. Joy sah blass aus, ihr grundsätzlich ernster Mund fest zusammengekniffen. Sie hatte ihr Haar auf Schulterlänge abschneiden lassen, was ihr gut stand.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nicht unbedingt.“
    „Bei mir auch nicht“, sagte sie unverblümt. „Ich gehe schon seit Monaten wegen meiner Endometriose zu allen möglichen Ärzten, und das nervt. Es tut höllisch weh, ich muss peinliche und teure Prozeduren über mich ergehen lassen, und noch dazu bin ich mir ziemlich sicher, dass ich deshalb keine Kinder bekommen kann. Ein beschissenes Weihnachten, oder?“
    „Oh, Joy. Das tut mir leid.“ Unwillkürlich berührte ich ihre Schulter, zog meine Hand aber sofort wieder zurück.
    Sie bellte mich nicht an wie befürchtet, sondern seufzte nur. „Ich benehme mich hier wie eine wild gewordene Furie. Ich weiß das. Und ich beobachte, wie du mit allen Leuten klarkommst. Ich sehe, wie Leute wie Sadie reinkommen … Ich sehe, wie alle um mich herum bekommen, was sie wollen, und ich weiß nicht, wie ich das bekommen soll. Oder schlimmer noch: Selbst wenn ich wüsste, wie ich es bekommen sollte, könnte ich es nicht.“
    Mir fiel keine passende Erwiderung ein.
    „Ich will nicht, dass du kündigst“, sagte Joy. „Wir brauchen dich hier, Tesla.“
    Ich hustete. „Ich will nicht … Ich werde nicht kündigen. Das hatte ich gar nicht vor.“
    „Gut.“ Sie nickte kurz, und ihre vertraute finstere Miene lockerte leicht auf zu so etwas wie einem zaghaften Lächeln. „Da bin ich froh.“
    „Siehst du? Du kannst das“, sagte ich. „Lass so was öfter mal zu. Es wird von Mal zu Mal einfacher.“
    Ihr Mund verzog sich, und sie verdrehte die Augen, aber es wirkte nur halbherzig. „So ähnlich wie bei einem sanften Entzug?“
    Ich legte wieder meine Hand auf ihre Schulter und ließ sie diesmal lange genug dort liegen, um sie kurz zu drücken. „Nicht unbedingt.“
    Sie schenkte mir jetzt ein echtes Lächeln, von der Art, wie sie sonst für Johnny D. reserviert waren. „Lass uns diese schreckliche Weihnachtsbeleuchtung abhängen. Sie tut mir in den Augen weh.“
    Ich grinste. „Darf ich auch den Musiksender ändern?“
    „Oh, zum Teufel! Niemals!“, sagte Joy. „So nett will ich nun auch wieder nicht sein.“

43. KAPITEL
    „Sie ist gegangen.“
    Die Worte kamen aus dem Dunkeln, stiegen wie Rauch empor, und ich wäre fast aus meinen nagelneuen Weihnachtsstiefeln von Vic und Elaine gekippt. Ich hatte nicht bemerkt, dass Charlie auf dem Sofa im Wohnzimmer saß. Ich hatte angenommen, dass er und Meredith noch in Vermont waren. Ich hatte ein paar Kisten und
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