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Zwischen uns (German Edition)

Zwischen uns (German Edition)

Titel: Zwischen uns (German Edition)
Autoren: Megan Hart
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ist der bessere Ort für dich. Und sie. Du solltest sie dazu bringen, dass sie bald gehen.“
    Misstrauen breitete sich in mir aus. „Warum?“
    Vic fuhr meine Augenbraue mit dem Zeigefinger nach, dann wischte er mir mit dem Daumen die Tränen unter den Augen fort. „Vertrau mir einfach.“
    Ich vertraute ihm, und aus dem Grund waren meine Eltern, Cap und ich nicht da, als drei Wochen später Bundesbeamte in Zusammenarbeit mit einigen verdeckten Ermittlern aus der Region eine Razzia im Compound durchführten. Neben einer großen Anzahl von Marihuanapflanzen fanden sie auch mehrere Felder mit Schlafmohn. Obwohl die Mitglieder des Compounds zu behaupten versuchten, dass sie nur aus ästhetischen Gründen angepflanzt worden waren, waren die Geräte zur Reinigung und Weiterverarbeitung, die in einer der alten Scheunen gefunden wurden, Beweis genug, um zwölf von den ungefähr fünfzig Mitgliedern zu verurteilen, darunter auch Bobby Turner. Während der Razzia starben drei Menschen, als Karen Hoffer eine Schrotflinte hervorzog und auf zwei DEA-Agenten schoss, bevor sie selbst von einer Kugel getötet wurde.
    Vic war es zu verdanken, dass niemand von uns verletzt wurde. Weil er für uns aussagte, wurden meine Eltern nie in den Fall verwickelt. Vic rettete uns damals, und viele Monate später, als die Ehe meiner Eltern außer Kontrolle geriet und ich vor Vics Tür aufkreuzte, mit Waschbär-Ringen aus Mascara unter den Augen, Cap an meiner Seite, rettete er mich und meinen Bruder auf ganz andere Weise.
    Ich habe tatsächlich nie vergessen, was er mir gesagt hatte: Lass dir nie von irgendjemandem das Gefühl geben, dass du nicht schön bist.
    „Warum erzählst du mir das?“, fragte Meredith.
    Ich zuckte die Schultern. „Weil ich mich mit Charlie immer schön fühle, Meredith. Und mit dir … tue ich das nie.“
    Sie sog die Luft ruckartig ein, als würde sie sonst ersticken. Sie ging rückwärts aus dem Raum, schloss die Tür hinter sich. Ich hörte das Auf und Ab ihrer Stimmen, aber sie schrien sich nicht an, und auch wenn ich dachte, dass ich nicht einschlafen könnte, übermannte mich doch irgendwann die Erschöpfung.
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, waren sie schon fort. Es gab nur eines für mich zu tun. Nur einen Ort, an den ich gehen konnte.
    Ich ging nach Hause.

40. KAPITEL
    Vic öffnete mir die Tür. Sein Blick wurde hart, als er mich sah. Er sagte nichts und ich auch nicht. Dann legte er die Arme um mich, zog mich an sich heran und hielt mich fest.
    Ich weinte.
    Dort auf der Türschwelle, mit Eis unter meinen Stiefeln, der Wärme von drinnen, die uns einhüllte, hielt Vic mich, während ich mich, an seine Brust gepresst, vor Schluchzern schüttelte. Er bot mir keine Ratschläge an, keine Plattitüden. Er tröstete mich mit seiner Umarmung, nicht mit Worten, und das war genau, was ich brauchte.
    „Wisch dir das Gesicht ab“, sagte er schließlich und reichte mir ein Taschentuch, das er aus seiner Hosentasche gezogen haben musste.
    „Iiih.“ Ich schüttelte den Kopf bei dem Gedanken, mir die Augen mit seinem Rotztuch abzuwischen, musste aber trotzdem wieder losheulen. „Nein, danke.“
    „Komm rein.“ Vic trat einen Schritt zurück, um mir Platz zu machen. „Es sind alle unten. Du solltest dir vermutlich erst mal das Gesicht waschen. Und, Tesla …“
    Ich war schon auf dem Weg zum Badezimmer, blieb aber stehen, um ihn anzusehen. „Ja?“
    „Frohe Weihnachten. Es ist gut, dich hier zu haben.“ Aus dem Wohnzimmer waren aufgeregte Rufe und Lachen zu hören, und Vic blickte kurz in die Richtung, bevor er mich wieder ansah. „Wir sprechen später, okay?“
    Die Kinder freuten sich ebenfalls, mich zu sehen. Sie stürzten sich auf die Geschenke, die ich ihnen mitgebracht hatte, und rissen das Papier auf. Dann warfen sie sich mir in den Schoß und bedeckten mich mit Umarmungen und Küssen, die nach Schokolade rochen.
    Auch Vic und Elaine freuten sich über ihre Geschenke. Und ich … Es gab einen riesigen Haufen an Geschenken, mit denen ich nicht gerechnet hatte und die mich wieder zum Heulen brachten. Aber irgendwie gelang es mir, sie alle zu öffnen.
    Dann kam das Abendessen. Ach, wie schön war es, am Tisch zu sitzen mit unserem vertrauten Porzellan, und Elaines traditionelle Weihnachtsgans zu essen, mit Füllung, Kartoffelbrei, Maisauflauf und diesen Keksen aus der Dose, die sie hasste, aber Vic liebte, und die ich ebenfalls zu lieben gelernt hatte. Wir lachten und aßen, bis wir pappsatt waren.
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