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Zwischen Macht und Verlangen

Zwischen Macht und Verlangen

Titel: Zwischen Macht und Verlangen
Autoren: Nora Roberts
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oft mit ihm zusammen“, sagte Shelby nachdenklich. „Ob ich wohl einen pariserischen Stiefpa kriege?“
    „Schlimmeres könnte dich treffen!“
    „Mag sein! Sag mal, Myra, wen hast du denn für mich vorgesehen?“ Shelby drehte mit sicherer Hand die Fassung auf den Lampenhals.
    „Vorgesehen? Das klingt ja scheußlich!“ Myra rümpfte die Nase. „Wie unromantisch, Shelby!“
    „Dann will ich mich besser ausdrücken: Gegen wen sollen Amors Pfeile gerichtet werden?“
    „Wenn du so hinterhältig dazu lachst, dann hört sich das auch nicht besser an.“ Myra beobachtete interessiert, wie Shelby eine Birne in die Fassung schraubte. „Wie geschickt du bist, mein Schatz! Aber ich will lieber nicht mehr verraten. Es soll eine Überraschung werden. So etwas magst du doch so sehr!“
    „Eigentlich gebe ich lieber, als dass ich nehme.“
    „Verzeihen Sie!“ Be ide Frauen sahen zur Tür, wo ein junger Mann in Botenlivree stand, der einen Korb am Arm trug.
    „Was kann ich für Sie tun?“ fragte Shelby.
    „Miss Shelby Campbell?“
    „Ja, das bin ich.“
    Der Bote trat auf Shelby zu und überreichte ihr den Korb. „Das soll ich bei Ihnen abgeben, Miss Campbell.“
    „Danke.“ Automatisch griff Shelby in die Wechselkasse, nahm einen Dollar heraus und gab ihn dem jungen Mann als Trinkgeld. „Wer schickt mir das?“
    „Es liegt eine Karte drin“, erklärte der Bote und steckte das Geld ein. „Vielen Dank, Miss!“
    Ein unerwartetes Geschenk zu erhalten, ohne die leiseste Ahnung zu haben, von wem es sein könnte und was zum Vorschein kommen würde, hatte Shelby schon immer mit größtem Entzücken erfüllt. Sie betrachtete den hübschen Deckelkorb von allen Seiten und dachte gar nicht daran, ihn sofort zu öffnen.
    „Mach schon, Shelby!“ Myra trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. „Ich sterbe vor Neugier.“
    „Warte noch, Myra, lass uns raten! Dem Aussehen nach könnte es ein Picknickkorb sein. Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn. Oder ein junger Hund?“ Sie beugte sich über den Korb und lauschte. „Nein, da bewegt sich nichts. Aber es riecht…“ Sie schloss die Augen, um den Duft besser identifizieren zu können. „Das ist komisch. Es riecht nach“ -rasch öffnete sie den Deckel – „nach Erdbeeren!“
    Tatsächlich war der Korb mit auserlesenen, dicken roten Erdbeeren gefüllt. Frisch und sauber, boten die Früchte einen prächtigen Anblick. Shelby nahm eine heraus und biss hinein. „Lecker!“
    Myra tat das Gleiche. „Mmmm, schmeckt wundervoll. Willst du nicht nach dem Absender sehen?“ fragte sie, mit vollem Munde kauend.
    Langsam zog Shelby den länglichen weißen Umschlag zwischen Korb und Verpackung hervor. Sie wog ihn auf der Hand, hielt ihn ans Licht und drehte ihn immer wieder um.
    „Shelby!“ Myra konnte die Spannung nicht länger ertragen.
    „Ja, ja, schon gut!“ Shelby riss das Kuvert auf und nahm die Karte in die Hand.
    Shelby, ihr Anblick hat mich an Sie erinnert! Alan.
    Myra beobachtete aufmerksam Shelbys Gesicht. Überraschung war darauf zu erkennen, Freude und noch etwas anderes. War das Bedauern oder vielleicht Angst? Schwer zu sagen.
    „Jemand, den ich kenne?“ fragte sie endlich, als Shelby noch immer schwieg.
    „Wie bitte? Ach so, ja, höchstwahrscheinlich.“ Doch dann steckte sie die Karte in den Umschlag zurück.
    „Myra“, sagte Shelby schließlich und seufzte tief, „ich fürchte, ich bin in Schwierigkeiten.“
    „Das ist eine gute Nachricht.“ Myra nickte zufrieden. „Es wird auch langsam Zeit. Möchtest du, dass ich meinen Koch der Gefahr eines Nervenzusammenbruchs aussetze und ihm sage, dass ich in letzter Minute eine weitere Person eingeladen habe? Wer ist es?“
    Die Versuchung war groß, Shelby hatte Alans Namen schon auf der Zunge, aber dann schluckte sie und verriet nichts. „Nein, lassen wir es lieber. Es wäre wahrscheinlich unklug.“
    „Ihr junges Volk wisst eben alles besser“, stellte Myra fest und rümpfte die Nase. „Dann sehen wir uns also pünktlich um sieben.“ Sorgfältig wählte sie eine weitere Beere aus und schob sie in den Mund. Dann griff sie nach ihrer Tasche, warf einen prüfenden Blick auf die fast fertig gestellte Lampe und sagte im Gehen: „Sie gefällt mir ausnehmend gut, sie würde genau in mein Gartenzimmer passen. Pack sie ein und bring sie heute Abend mit, Shelby, und die Rechnung auch.“
    Ich muss Alan anrufen und mich bedanken, überlegte Shelby. Verflixt nochmal, das passt mir gar
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