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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe
Autoren: Cecelia Ahern
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hämmerte in ihrer Brust,
bitte sei nicht wie deine Mutter, bitte sei nicht wie deine Mutter.
Sie wusste nur zu gut, wie leicht die Welt der Fantasie einen in ihren Bann schlagen konnte.
    Schließlich hielt Luke es nicht mehr aus und schrie in die Gegend: »Ivan, sag doch was zu ihr!«
    Schweigen. Luke starrte weiter ins Nichts. Dann kicherte er hysterisch. Grinsend sah er Elizabeth an, aber sein Lächeln erstarb rasch, als er merkte, dass sie nicht reagierte. »Siehst du ihn echt nicht?«, fragte er ungläubig und setzte dann etwas ärgerlicher hinzu: »Warum siehst du ihn denn nicht?«
    »Okay, okay.« Elizabeth kämpfte die in ihr aufsteigende Panik nieder. Sie stellte sich wieder aufrecht hin. Auf diesem Niveau hatte sie die Sache wieder unter Kontrolle. Sie konnte diesen Ivan nicht sehen, und ihr Gehirn weigerte sich, sie so tun zu lassen, als ob. Jetzt wollte sie nur noch so schnell wie möglich das Zimmer verlassen. Schon hob sie den Fuß, um über den Sitzsack zu steigen, überlegte es sich dann aber doch anders und ging lieber darum herum. An der Tür schaute sie ein letztes Mal zurück, um sich zu vergewissern, dass sie den geheimnisvollen Ivan nicht doch übersehen hatte. Aber nichts dergleichen.
    Luke setzte sich achselzuckend wieder auf den Boden und machte mit seinem Spiel weiter.
    »Ich schieb gleich eine Pizza in den Ofen, Luke.«
    Schweigen. Was sollte sie sonst noch sagen? In Augenblicken wie diesem wurde ihr immer klar, dass alle Elternratgeber auf der ganzen Welt nichts nützten. Gute Elternschaft kam von Herzen, instinktiv, und nicht zum ersten Mal machte Elizabeth sich Sorgen, dass sie Luke nicht gerecht werden konnte.
    »Sie ist in zwanzig Minuten fertig«, fügte sie unbeholfen hinzu.
    »Was?« Luke drückte wieder auf Pause und schaute zum Fenster.
    »Ich hab gesagt, die Pizza ist in ungefähr zwan…«
    »Dich hab ich nicht gemeint«, entgegnete Luke und ließ sich wieder von der Welt der Videospiele aufsaugen. »Ivan möchte gern auch was. Er hat gesagt, Pizza ist sein Lieblingsessen.«
    »Oh.« Elizabeth schluckte. Sie war ratlos.
    »Mit Oliven«, fuhr Luke fort.
    »Aber Luke, du hasst Oliven.«
    »Ja, aber Ivan liebt sie. Er sagt, die mag er am liebsten.«
    »Oh …«
    »Danke«, sagte Luke zu seiner Tante, schaute zum Sitzsack, streckte den Daumen triumphierend nach oben, lächelte und sah dann wieder weg.
    Langsam zog Elizabeth sich aus dem Spielzimmer zurück. Auf einmal merkte sie, dass sie noch immer das Telefon an ihre Brust drückte. »Marie, bist du noch dran?« Ratlos kaute sie an einem Fingernagel, starrte auf die geschlossene Tür zum Spielzimmer und überlegte, was sie tun sollte.
    »Ich dachte schon, du wärst auch zum Mond geflogen. Fast hätte ich auch einen Streifenwagen zu deinem Haus geschickt«, kicherte Marie.
    Da sie Elizabeths Schweigen als Ärger auslegte, entschuldigte sie sich schnell: »Aber du hattest Recht, Saoirse wollte wirklich zum Mond. Zum Glück hat sie unterwegs angehalten, um aufzutanken. Sich selbst natürlich. Man hat deinen Wagen auf der Hauptstraße gefunden, mit laufendem Motor, die Fahrertür weit aufgerissen. Er hat alles blockiert. Du kannst von Glück sagen, dass Paddy ihn entdeckt hat, ehe jemand einfach mit ihm davongesaust ist.«
    »Lass mich raten – stand das Auto genau vor einem Pub?«, erkundigte sich Elizabeth, obwohl sie die Antwort genau kannte.
    »Korrekt.« Marie hielt inne. »Möchtest du Anzeige erstatten?«
    Elizabeth seufzte. »Nein danke, Marie.«
    »Kein Problem, wir lassen das Auto zu dir bringen.«
    »Was ist mit Saoirse?« Elizabeth wanderte in der Halle auf und ab. »Wo ist sie?«
    »Wir behalten sie eine Weile hier, Elizabeth.«
    »Ich hole sie ab«, sagte Elizabeth schnell.
    »Nein«, widersprach Marie entschieden. »Ich melde mich wieder bei dir. Saoirse muss sich erst mal beruhigen, bevor sie irgendwohin geht.«
    Aus dem Spielzimmer hörte man Lukes Stimme. Er lachte und plauderte munter mit sich selbst.
    »Warte mal, Marie«, fügte Elizabeth mit schwacher Stimme hinzu. »Wenn wir schon mal dabei sind, dann sag bitte demjenigen, der das Auto herfährt, er soll gleich einen Psychologen mitbringen. Luke fängt nämlich an, sich Freunde einzubilden …«
     
     
    Im Spielzimmer verdrehte Ivan die Augen und rutschte tiefer in den Sitzsack. Er hatte gehört, was Elizabeth am Telefon gesagt hatte. Seit er mit diesem Job angefangen hatte, behaupteten Eltern solche Dinge, und allmählich störte ihn das echt. Es war
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