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Zwischen Diesseits und Jenseits

Zwischen Diesseits und Jenseits

Titel: Zwischen Diesseits und Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Schreibtisches aufzog. Er brauchte nicht hinzuschauen, als er hineingriff und die mit ebenfalls geweihten Silberkugeln geladene Beretta nahm.
    Er schob die Waffe an der linken Seite in seinen Gürtel hinein und stand auf.
    Er wollte nach draußen gehen, um sich davon zu überzeugen, dass die fliegenden Monster verschwunden waren.
    Wenn nicht... Er lächelte und klopfte dabei auf seine Beretta...
    ***
    Das Haus der Weißen Macht lag außerhalb des Vatikans. So war den Mitgliedern des Geheimdienstes jede Bewegungsmöglichkeit erlaubt. Sie brauchten keine Wachen zu passieren und mussten sich auch keine Fragen gefallen lassen.
    Man konnte die Unterkunft als eine große Villa ansehen, auf deren Dach Antennen blitzten. Analog dazu gab es in Alet-les-Bains das Hauptquartier der Templer, aber dieser Standort war wesentlich größer und von einem ebenfalls großen Park umgeben, durch den sich einige helle mit Kies bestreute Wege zogen. In der Dunkelheit sahen sie aus wie Adern, daran dachte Father Ignatius, als er auf der obersten Treppenstufe stehen blieb und seinen Blick durch den Park wandern ließ.
    Er war recht dicht bewachsen. Die Palmen, Zypressen und auch die vereinzelten Olivenbäume spendeten im Sommer wunderbaren Schatten, doch jetzt, in der Dunkelheit, sorgten sie auch dafür, dass Ignatius nichts mehr sah.
    Alles zerfloss im Dunkeln, und nur er malte sich als einsame Gestalt im gelben Licht der Außenleuchte ab. Er hatte sich bewusst an diese Stelle gestellt. Sollten die fliegenden Monster noch in der Nähe sein, mussten sie ihn einfach entdecken.
    Sie waren nicht mehr da. Auch als Ignatius zum Himmel schaute, sah er keine Bewegung. Sie hielten sich entweder versteckt oder hatten sich ganz aus dieser Umgebung zurückgezogen.
    So zumindest sah es beim ersten Hinschauen aus. Genau daran wollte Ignatius nicht glauben. Wenn diese fliegenden Vampire mal Blut geleckt hatten, dann gaben sie so leicht nicht auf.
    Er warf noch einen letzten Blick zum Himmel, auf dem sich helle Inseln zwischen das dunkle Grau der Wolken gestohlen hatten. Hinter ihnen lag dieses fahle Licht, das dem Schauenden einen Gruß zuschickte.
    Er ging die breiten Stufen der Treppe hinab. Father Ignatius zählte nicht mehr zu den jüngsten Menschen. Dennoch bewegte er sich locker und gelassen, blieb am Beginn der Treppe stehen und überlegte, welche Richtung er einschlagen sollte.
    Egal, ob er nun nach links oder nach rechts ging, er würde immer in der Tiefe des Parks landen und dort zwischen den Bäumen untertauchen können.
    Er ging nach rechts.
    Der Weg war mit hellem Kies bestreut. Unter Ignatius Füßen knirschten die kleinen Steine.
    Ignatius hatte sich zu einem Rundgang entschlossen. Und er wollte dabei auf dem Hauptweg bleiben, da er dort für einen Beobachter das bessere Ziel bot.
    Es war die Nacht der Stille. Der Wind hatte sich zurückgezogen. Er bewegte keine Blätter, er sorgte für kein Rauschen, und unter den Bäumen drückte die Stille der Nacht besonders intensiv.
    Ignatius brauchte noch keine Brille. Er konnte sehen wie ein junger Mann. Aber die Dunkelheit setzte ihm schon Grenzen. Zu dicht waren die schwarzen Schatten zwischen den Bäumen. Sie schienen aus den Rasenflächen zu kriechen, die schon ein sattes Grün bekommen hatten, aber jetzt aussahen wie mit Teer übergossen.
    Er ging wie ein Späher. Er achtete auf die Geräusche, die so gut wie nicht mehr vorhanden waren. Ignatius wusste auch, wohin ihn dieser Weg führte. Er endete dort, wo das kleine Gartenhaus stand, das einem Tempel nachgebaut worden war und dessen Dach von Säulen gehalten wurde.
    Es war ein Ort der Stille und der Muße. Besonders an schönen Tagen wurde das Haus genutzt. Für Gespräche und Verhandlungen war es ideal, aber auch als Rückzugsmöglichkeit.
    Und es lag recht frei. Die nächsten Bäume umstanden es in einem bestimmten Abstand, und sie bildeten beinahe einen geschlossenen Kreis.
    Kein Rauschen in der Luft. Keine Schatten, die über Ignatius hinweghuschten. Es blieb alles friedlich und ruhig. Ein anderer hätte vielleicht den Rückzug angetreten, nicht jedoch Ignatius, denn er bezweifelte, dass Pasquale sich die Verletzungen selbst beigebracht hatte. Zu so etwas wäre er nicht fähig gewesen, da kannte Ignatius ihn gut genug.
    Es sah bereits das Ende des Weges und das Schimmern des Kieses auf der kleinen Lichtung vor dem Haus. Auch dort war alles still. Zwei einsame Laternen standen in der Nähe, aber sie gaben kein Licht ab. Das war nur im
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