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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht
Autoren: David R. George III
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Vollzeit.
    Die Defiant hatte die Welt des Gedankenraumes verlassen und reiste wieder durch den Gamma-Quadranten. Vaughn gefiel es nicht, das Inamuri zurückzulassen, und einige Besatzungsmitglieder hatten sogar angeboten, da zu bleiben und innerhalb der mittlerweile reparierten Sagan vom Orbit aus auf die Wissenschaftler zu warten. Doch obwohl das Angebot Vaughn beeindruckt hatte, gab es wenig für die Offiziere zu tun, bis eine direkte und sichere Kommunikation hergestellt war.
    Erneut versuchte er zu lesen, was er geschrieben hatte, und erneut ging sein Verstand auf Wanderschaft. Vaughn sehnte sich nach Prynn. Er hatte seine Tochter nicht gesehen, seit er auf der Planetenoberfläche von ihr fortgegangen war. Stimmt das wirklich? , fragte er sich nun. Er entsann sich des Gefühls, dass die Energie, die den Planeten umgab, irgendwie mit allem darauf verbunden war.
    Vaughn hatte zwar nie direkten Kontakt zu Prynn vernommen, sich ihr aber in ihren Träumen verbunden gefühlt. Wenn sie es wollte, würde er mit ihr darüber sprechen. Er brannte darauf, ihre Erfahrungen zu hören.
    Weit wichtiger jedoch: Er wollte ihr sagen, dass er verstand. Er verstand, wie sehr er sie enttäuscht hatte. Und er hoffte mehr denn je, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken. Sie würden sich der Vergangenheit stellen müssen, um zu erkennen, wie und warum sie entstanden war. Das würde garantiert nicht einfach sein, aber es war nö-

    tig. Nur gemeinsam fanden sie alle Antworten. Die Umstände hatten sich verändert. Vaughn hoffte, sie auch für Prynn verändern zu können. In den zwei Tagen auf der Krankenstation hatte sie ihn nicht einmal besucht oder kontaktiert, deshalb hielt er sich zurück. Vielleicht fand er nach ihrer Rückkehr nach Deep Space 9 Gelegenheit …
    Das Türsignal riss ihn aus seinen Gedanken. »Herein«, rief er. Als die Tür aufglitt, stand seine Tochter da.
    »Prynn!« Vaughn war verblüfft, sie zu sehen. Er stand auf, ließ das Padd fallen. Kaum hatte sie seine Unterkunft betreten, kam er sich verloren vor. Kontakt , dachte er, fand aber keine Worte.
    »Dad.« So hatte sie ihn seit Jahren nicht genannt. Tränen schimmerten in ihren Augen. Als er auf sie zutrat, ging auch sie weiter.
    Schließlich lagen sie sich in den Armen. »Ich bin so froh, dass es dir gut geht«, sagte sie.
    Auch Vaughns Augen wurden feucht. »Oh, Prynn. Prynn. Es tut mir leid.« Er meinte es, wie er es nie zuvor gemeint hatte, und spür-te den bebenden Körper seiner weinenden Tochter neben sich.
    Vaughn weinte mit ihr.
    Als sie sich endlich voneinander lösten, sah er ihr in die Augen –
    wie er es so lange nicht gekonnt hatte –, hob die Hand und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Dein Auge«, sagte er. Bei ihrer letzten Begegnung war es verletzt und getrübt gewesen.
    »Dr. Bashir …«, begann sie, beendete den Satz aber nicht. »Ich konnte dich nicht besuchen kommen, weil … Hier …« Sie deutete auf sich und ihn, und die Geste schien die Tränen und die Intensität dieses wichtigen Momentes zu umfassen. Sie hatte ihre Versöhnung privat halten wollen. Das verstand er gut.
    »Ich weiß«, sagte er. »Alles ist in Ordnung. Ich bin froh, dass du hier bist.«
    »Ich auch.«
    »Es tut mir leid«, wiederholte er und ahnte, dass sie glauben musste, er entschuldige sich für Rurikos Tod. »Nachdem deine Mutter starb … hätte ich für dich da sein müssen. Als wir …«
    Zu seiner Überraschung nickte sie. »Ich weiß. Dad, ich weiß. Ich gebe dir nicht die Schuld für Moms Schicksal. Aber ich verstehe nun, dass ich dich damals brauchte. Und als du nicht da warst …«
    Sie ließ den Satz offen. »Ich verstehe aber, was geschehen ist … Du hattest sie auch verloren.«
    »Ja, aber ich bin dein Vater«, warf er ein. »Ich ließ dich im Stich, und das bedaure ich zutiefst.«
    »Das weiß ich«, sagte sie. »Aber du bist jetzt hier. Und ich brauche dich immer noch.«
    »Ich brauche dich auch, Prynn.« Abermals zog er sie an sich. Als sie sich wieder voneinander lösten, lächelten sie – und plötzlich fühlte er sich wieder verbunden. Es gab so vieles, was er mit seiner Tochter bereden, begreifen musste. Sie begannen, zu sprechen, und die Unterhaltung war wie keine andere zuvor. Sie dauerte Stunden.
    Endlich hatte Vaughn angefangen, zu forschen.

    Danksagung
    Ich will einigen Leuten danken, die mich bei der Arbeit an diesem Roman großzügig unterstützten. An erster Stelle gebührt mein Dank Marco Palmieri, der mir nicht nur
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