Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
Vom Netzwerk:
helfen Sie mir bitte weiter. Der Tote hat keinen auf und es liegt auch keiner in der Nähe. Hat jemand von Ihnen«, Brischinsky sprach die beiden Bergleute an, die den Toten gefunden hatten, »hier einen Helm herumliegen sehen?«
    Beide verneinten.
    »Hm.« Der Beamte ging zu der flachen Wasserpfütze und sah sich um. Ihm fiel nichts Ungewöhnliches auf, wenn er davon absah, dass hier fast alles für ihn ungewöhnlich war. Mit dem rechten Fuß stocherte er unschlüssig in der schwarzen Brühe herum. Vorsichtig machte er einen Schritt in die Wasserlache, leider nicht vorsichtig genug. Sein linker Fuß versank bis zu den Knöcheln. Lauwarmes, dreckiges Wasser schoss in den Schuh. Brischinsky verzog sein Gesicht. Er unterdrückte einen Fluch und stocherte mit dem durchnässten Stiefel weiter in der Pfütze herum. Plötzlich stieß er gegen einen Gegenstand. Er beugte sich hinunter und tastete mit den Händen im Wasser herum. Dann zog er einen länglichen Metallstab aus dem Schlamm.
    »Sieh mal an.« Der Polizist musterte seinen Fund neugierig.
    Die Stange, die er in der Hand hielt, war etwa 40 Zentimeter lang und hatten einen Durchmesser von rund drei Zentimetern.
    An einem Ende lief sie spitz zu.
    Der Hauptkommissar ging zurück zu den wartenden Bergleuten. »Können Sie mir sagen, was das ist?«, fragte er.
    »Klar«, antwortete Walter Kusche. »Das ist ein Pickeisen.«
    »Ein was?«, wunderte sich Baumann und versuchte, das Jucken an seinem Hals durch heftiges Kratzen zu unterbinden.
    »Ein Pickeisen«, wiederholte der Steiger. »Das untere Ende eines Pickhammers.«
    »Aha. Natürlich. Ein Pickeisen von einem Pickhammer. Da wäre ich nie drauf gekommen«, mischte sich Brischinsky ein.
    »Was zum Teufel ist ein Pickhammer?«
    »Ach so. Das wissen Sie ja nicht…«
    »Nein, weiß ich wirklich nicht«, warf der Hauptkommissar etwas ungehalten ein. »Wenn Sie so freundlich wären, es mir zu erklären?«
    »Ein Pickhammer ist eine Art Presslufthammer. Und das Pickeisen ist der Meißel, mit dem der Presslufthammer arbeitet. Sie können, je nach Art der Arbeitsaufgabe, unterschiedliche Pickeisen einsetzen.«
     
    »Aha«, wiederholte Brischinsky. »Dann weiß ich ja jetzt Bescheid.«
    Nachdenklich wog er die Stange in der Hand. Dann führte er damit einen Schlag gegen ein imaginäres Opfer aus. »Das wäre möglich«, sinnierte er. »Das könnte es sein.« Er untersuchte die Stange so gut es ging im Licht der Stablampe und seiner Kopflampe. Dann sagte er: »Baumann, das Teil muss ins Labor. Mal sehen, ob die was finden.«
    Lautstarke Stimmen ließen Brischinsky aufmerken. Eine weitere Gruppe von Männern näherte sich ihnen. Nach kurzer Zeit erkannte der Hauptkommissar die Stimme von HK
    Scholz, eines der Beamten von der Spurensicherung.
    »Schlagwetterschutz, ich höre immer Schlagwetterschutz.
    Können Sie mir vielleicht erklären, wie wir mit den Funzeln, die Sie da mit sich rumschleppen, den Tatort ausreichend ausleuchten sollen? Wir müssen nach Fingerabdrücken und kleinsten Partikeln suchen, da kommen Sie mir mit Schlagwetterschutz!« Ein Lichtstrahl streifte den Hauptkommissar. »Sind Sie das, Brischinsky?« Und ohne eine Antwort abzuwarten, setzte die Stimme fort: »Versuchen Sie doch den Ignoranten hier klarzumachen«, der Leiter der Spurensicherung machte eine jeden Anwesenden einschließende Armbewegung, »dass wir unsere Sachen brauchen, um vernünftig arbeiten zu können. Sehen Sie sich das an.«
    Scholz nahm dem neben ihm stehenden Bergmann eine Kamera aus der Hand. »Hiermit sollen wir unsere Bilder machen. Hiermit. Und unsere Kameras liegen oben im Koffer.
    Von wegen Schlagwetterschutz. Behinderung der Polizeiarbeit ist das! Und kein vernünftiges Licht. Geht auch angeblich nicht. Da wundert es mich schon, dass wir wenigstens unsere Analysekoffer mitnehmen durften. Wo ist der Tote? Ach da.
    Dann wollen wir mal. Wo ist der Fotograf? Hier kann man ja die Hand vor Augen nicht sehen. Wo der Fotograf ist, will ich wissen…«
    Brischinsky grinste und sagte: »Ihr werdet das schon machen.
    Baumann hat ein Pickeisen…«
    »Was hat der?«
    »Erkläre ich euch später. Ich hab das Ding in der Pfütze da vorne gefunden. Das könnte möglicherweise das Tatwerkzeug sein. Nehmt’s mit ins Labor. Und der Tote hat keinen Helm auf. Wenn das hier auch der Tatort ist, müsste der eigentlich irgendwo hier liegen.«
    »Ach, Brischinsky, ehe ich’s vergesse: Der Staatsanwalt ist verhindert. Kommt auch kein Vertreter. Du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher