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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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aufkeimende Gefühl zu erklären. Aus irgendeinem Grunde wirkten die drei Neuankömmlinge bedrohlich. Es konnte an meiner Einbildung liegen, bedingt durch einen übermäßig langen Aufenthalt in den Niederhöllen. Bedenke, so rief ich mich selbst zur Ordnung, bei unserem Kampf gegen die Dämonen sind alle Einwohner von Vushta Brüder. Und warum sollten sich Brüder bekämpfen?
    Ich blickte nacheinander in die Gesichter der drei. Nach einem Moment des Zögerns erklärte ich dann: »Ich bin’s.«
    »Wirklich?« entgegnete der Kleinere. Irgendwie sah er nicht sonderlich überrascht aus. »Doch nicht etwa eben der Wuntvor, der Lehrling bei Ebenezum ist, irgendso einem Zauberer aus den Westlichen Königreichen?«
    »Ebenezum ist der größte Zauberer der Westlichen Königreiche!« Mir gefiel der Ton nicht, in dem sie von meinem Meister sprachen.
    »Zweifellos.« Der Kleinere zog die Mütze. »Ich wollte nur sicher sein, daß ich mich und meine Gefährten dem Richtigen vorstelle. Siehst du, Wuntvor, wir sind Zauberlehrlinge wie du. Ja, du hast richtig gehört. Komm, ich möchte dich Stupido…«
    »Ja«, lachte der Große zu seiner Linken. »Stupido.«
    »… vorstellen, und dieser Gentleman ist Parasito.«
    Parasito schob sich mit dem Messer seine Mütze in den Nacken.
    »Und mich nennt man Miseratto«, fuhr der Kleinere fort und setzte sich dabei seine Mütze wieder auf den Kopf. »Wir sind sehr froh, dich zu treffen.«
    »Ja«, sabberte Stupido, »erfreut.«
    Parasito spielte mit seinem Messer.
    »Nun«, sagte Miseratto, »du wunderst dich vielleicht, warum, drei betriebsame und fleißige Lehrlinge wie wir auf der Straße herumhängen?« Er lächelte einschmeichelnd. »Nun, eigentlich haben wir hier ganz speziell auf dich gewartet. Wir müssen nämlich ein kleines Geschäft besprechen.«
    »Ja«, kicherte Stupido, »Geschäft.«
    Parasito benutzte sein Messer, um aus dem Putz des Gebäudes, an dem er lehnte, große Brocken herauszuschälen.
    »Sieh«, fuhr Miseratto jovialsten Tones fort, »wir sind die Repräsentanten einer örtlichen Organisation, der Vushtaer Lehrlingsgilde.«
    »Wirklich?« fragte ich. Ich hatte die drei offensichtlich völlig falsch eingeschätzt. Sie waren vielleicht etwas abschreckend, aber ansonsten nichts weiter als ein Empfangskomitee. Um wie vieles glücklicher war ich doch dran als Hendrek! Ich hatte eine eigene Gilde! Ich erkundigte mich bei den dreien, ob sie beabsichtigten, mich als Mitglied zu werben.
    »Ich glaube, du hast mich nicht ganz richtig verstanden.« Reste eines Lächelns verschwanden aus Miserattos Gesicht. »Wenn du ein Lehrling bist, bist du Mitglied der Gilde. Hier in Vushta gibt es keine andere Möglichkeit. Und weil du Mitglied bist, möchten wir dir ein Geschäft vorschlagen.«
    »Ja«, grunzte Stupido, »Geschäft.«
    Parasito schlenderte beiläufig etwas näher in meine Richtung und begann, Ziegel mit Hilfe seines Messers aus der Mauer zu lösen.
    »Mir scheint, als hätten dein Meister und unsere Meister auch ein kleines Geschäft miteinander abgewickelt«, ließ mich Miseratto wissen, während sich Stupido mit aller Ruhe der Welt gegenüber von Parasito aufbaute. »Und dieses Geschäft hatte ein unerwünschtes Ergebnis: Wegen deines Meisters, ›des größten Zauberers der Westlichen Königreiche‹, kommen unsere Meister nicht mehr aus dem Niesen raus!«
    »Ja«, grinste Stupido, »niesen.«
    Miseratto machte einen weiteren Schritt auf mich zu. »Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, wie unglücklich uns diese Situation macht. Deshalb werden wir dir einige Beispiele vorsetzen.«
    Stupido und Parasito schlenderten langsam und wie unabsichtlich in meine Richtung.
    »Nehmen wir einmal an, du wärst Kaufmann in Vushta und du würdest jeden Moment ein paar Goldstücke zum Schutz gegen böse Magie bezahlen. Nun erkläre mir doch bitte einmal, wie ein Zauberer, der gegen Magie allergisch ist, irgend etwas beschützen kann?«
    Miseratto wartete meine Antwort gar nicht erst ab, sondern fuhr statt dessen fort: »Ein anderes Beispiel: Angenommen, du wärst Lehrling, und als solcher wärst du von Zeit zu Zeit an eine verbotene Lust gewohnt. Was würdest du sagen, wenn der Händler dieser verbotenen Lust dich nicht an sie heranläßt, weil ja diese Krankheit deines Meisters ansteckend sein könnte?«
    Parasito hörte auf, die Mauer zu bearbeiten, wich geschickt den Ziegelsteinen, die er mittlerweile auf dem Bürgersteig aufgeschichtet hatte, aus und kam auf mich zu, wobei
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