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Zwergenkinder 3

Zwergenkinder 3

Titel: Zwergenkinder 3
Autoren: A Bekker
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dir.«
    Sie hatte sich erhoben, was offenbar keine gute Idee war, denn sie stand schwankend da, musste sich mit einer Hand an der Schiffswandung abstützen, und mit der anderen hielt sie sich den schmerzenden Bauch.
    »Ja, so einigermaßen«, murmelte Tomli. »Jedenfalls geht es anderen offensichtlich schlechter.«
    Saradul berührte seinen Lehrling mit beiden Zeigefingern an den Schläfen und murmelte eine Formel. Tomli kannte sie und wusste, dass sie der Austreibung von Geistern diente. Saradul befürchtete offenbar, dass der Einfluss des Wassergeistes auf den Zwergenjungen andauern könnte.
    »Wie kann es sein, dass der Wassergeist oder seine Magie in dieses Buch gelangt sind?«, fragte Olba.
    »Eine gute Frage«, meinte Saradul. »Sobald ich die Antwort darauf finde, werde ich es euch wissen lassen.«
    »Meister Heblon hat dieses Buch doch geschaffen«, sagte Tomli. »Auch wenn es von so viel Magie erfüllt ist wie kein zweites, dürften doch nur seine Gedanken darin enthalten sein.«
    Saradul zupfte sich nachdenklich an seinem Bart, dann nickte er leicht. »Normalerweise würde ich dir zustimmen. Aber offenbar ist es dem Wassergeist selbst aus weiter Entfernung noch gelungen, Einfluss auf das Buch zu nehmen. Wie er das genau anstellt, ist mir schleierhaft.«
    »Er muss über gewaltige Kräfte verfügen«, glaubte Tomli.
    »So scheint es.«
    »Meister«, sagte Tomli, »habt auch Ihr während des Angriffs seine Gedanken empfangen? Der Geist warnte uns davor, weiterzusegeln. Zumindest habe ich das so verstanden.«
    Der Zaubermeister zog die buschigen Augenbrauen zusammen, sodass sie sich über der Nasenwurzel beinahe berührten. »Mich hat niemand zu warnen versucht.«
    »Aber ich bin mir sicher, dass es seine Gedanken waren.«
    »Das zweifle ich gar nicht an«, sagte Saradul, und seinem Gesicht konnte Tomli ansehen, dass er wohl mehr wusste, darüber aber noch nicht reden wollte. »Du solltest in nächster Zeit sehr wachsam sein, Tomli, und genau darauf achten, ob du fremde Gedanken in dir spürst.«
    »Ja, Meister.«
    »Du hast den ersten Angriff des Monstrums erfolgreich abgewehrt, aber wir werden auf der Hut sein müssen.«
    Es dauerte einen halben Tag, bis die Seeleute den Quermast mit dem Segel wieder hochgezogen hatten. Meister Saradul bot mehrfach seine magische Hilfe an, aber Gomling lehnte jedes Mal ab. »Es reicht schon, was geschehen ist. Ich will nicht, dass durch Eure Magie noch irgendwelche anderen übernatürlichen Geschöpfe und böse Geister angelockt werden.«
    Als er dies sagte, befanden sich Lirandil und Olfalas gerade in seiner Nähe. Der junge Halbelb wandte sich in Elbensprache an seinen Lehrer.
    Zwar wussten sie, dass Gomling ebenfalls Elbisch sprach, da der Kapitän der »Sturmbezwinger« keine Gelegenheit ausgelassen hatte, mit seinen Sprachkenntnissen zu protzen, aber sein Wortschatz war nicht besonders groß. Er reichte gerade aus, um damit in Elbenhaven seine Geschäfte zu tätigen, sodass er vermutlich kaum etwas von der Unterhaltung zwischen Lirandil und Olfalas verstand. Hinzu kam, dass für menschliche Ohren ohnehin kaum mehr als ein leises Wispern zu vernehmen war.
    »Könnte es vielleicht doch sein, dass der Kapitän recht hat?«, fragte Olfalas. »Vielleicht haben wir diesen Wassergeist tatsächlich angelockt. Durch unsere Magie, durch irgendetwas, was uns anhaftet, oder vielleicht auch durch …« Er verstummte, während er den Blick auf Arro richtete, der am Bug stand.
    »Du denkst an die Axt des Ubrak«, sagte Lirandil.
    »Sie besteht immerhin aus Dunkelmetall, in dem starke magische Kräfte gebunden sind«, erinnerte Olfalas. »Kräfte, die solche Wesen ganz gewiss zu spüren vermögen. Es könnte also durchaus sein, dass an der Vermutung des Kapitäns etwas dran ist.«
    »Ausschließen können wir das nicht«, gab Lirandil zu. »Aber ich halte es trotzdem für unwahrscheinlich. Auf meinen Reisen bin ich vielen Wassergeistern begegnet. An Seen und Quellen, an den Ufern von Flüssen und vor allem an den Küsten von Athranor, wo sie häufiger anzutreffen waren als hier im Zwischenland. Wie dem auch sei, meiner Erfahrung nach gibt es für den Zorn von Wassergeistern vor allem zwei mögliche Gründe: Entweder sie fühlen sich bedroht, weil sie angegriffen werden …«
    »Was hier nicht der Fall sein kann, denn der Wassergeist hat ganz eindeutig uns angegriffen und nicht umgekehrt«, warf Olfalas ein.
    »…
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