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Zwergenkinder 3

Zwergenkinder 3

Titel: Zwergenkinder 3
Autoren: A Bekker
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Heblon war für ihn zwar nichts Neues mehr, aber die Lebendigkeit der Abbildungen jagte ihm noch immer einen leichten Schrecken ein. So stark hatte Tomli die Magie des Buches noch nie zu spüren bekommen.
    Aus dem Maul des Drachen züngelte auf einmal Feuer. Tomli spürte die Hitze, und der Geruch von Schwefel hing in der Luft.
    »He, stell keinen Unsinn damit an!«, rief Olba aufgebracht und zeigte auf das Buch.
    Tomli wandte sich ihr zu. »Du hast auch das hier nicht vorhergesehen, nicht wahr?«
    »Erinnere mich nicht andauernd an meine Schwäche. Ich wusste bisher gar nicht, wie sehr ich mich daran gewöhnt habe, gewisse Dinge vorauszuahnen.«
    Auch Olba starrte fasziniert auf die metallenen Seiten, aus denen sich eine weitere Gestalt erhob, die ganz aus Wasser bestand. Der rugalische Drache fauchte sie wütend an.
    Das Wasserwesen veränderte sein Äußeres, nahm menschliche Gestalt an und streckte die Arme mit den langfingrigen Händen nach dem Drachen aus.
    Der öffnete sein Maul und ließ einen gewaltigen Feuerstoß daraus hervorschießen, der den Wassermenschen für einen Augenblick vollkommen einhüllte. Die Farbe des Feuers war zuerst grünlich und wurde dann zu einem kalten Blau.
    Der Wassermensch war innerhalb der Flammen nur noch als flirrender Umriss zu erkennen. Aus seinen Händen schoss etwas Helles hervor, ein Wasserstrahl, der von grellem Licht umflort wurde. Zischend löschte dieser das Drachenfeuer. Der Strahl hatte sogar noch die Kraft, den Drachen ein ganzes Stück zurückzutreiben. Das riesenhafte Geschöpf brüllte auf. Aus seinem Maul drang nur noch eine schwache Stichflamme, gefolgt von einer schwarzen Rußwolke.
    Der Wassermensch war etwas kleiner geworden, und Tomli erkannte sofort, dass das nichts mit der Darstellung in Heblons Buch zu tun hatte. Der Wassermensch hatte einen Teil seiner Masse abgegeben und war dadurch geschrumpft.
    Der Drache fauchte, da traf ein weiterer Wasserstrahl sein Maul. Eine Wolke aus weißem Dampf quoll zwischen seinen Zähnen hervor. Er schlug mit der gewaltigen Knochenkeule an seinem Schwanzende um sich und traf den Wassermenschen, der inzwischen nicht einmal mehr halb so groß war wie zu Beginn des Kampfes.
    Er versuchte erst gar nicht, dem Schlag auszuweichen; die Knochenkeule fuhr durch ihn hindurch, und seine Gestalt zerfloss zu einer Pfütze, die sich in einem schlangenähnlichen Körper wieder zusammenfand und sich aufrichtete.
    Dann bildete sich erneut ein menschlicher Körper. Nur der Kopf behielt ein schlangenähnliches Aussehen. Er glich dem Gesicht des Wassergeistes, der das Schiff angegriffen hatte.
    Der Wassergeist riss das Maul weit auf, wandte den Kopf, und Tomli hatte das Gefühl, als sähe er ihn geradewegs an. Dort, wo man die Augen vermutet hätte, leuchtete es auf magische Weise.
    Das Wesen stieß ein lautes Zischen aus, und erschrocken riss Tomli seinen Zauberstab hervor.
    »Es sind nur Gedanken« , ging es dem Zwergenjungen im nächsten Moment durch den Sinn. » In Wahrheit ist da gar nichts!«
    Auf einmal aber wurde er von einem grellen Blitz geblendet. Weißes Licht umgab ihn, hüllte ihn völlig ein. Er schloss die Augen, doch das Licht leuchtete sogar durch seine Lider hindurch.
    Ein brennender Schmerz durchflutete Tomli vom Kopf bis zu den Zehenspitzen und lähmte ihn. Und er lähmte nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Gedanken. Die Zeit selbst schien für ihn stillzustehen.

Drohendes Unheil
    W ie aus weiter Ferne glaubte Tomli eine Stimme zu hören, die ihm bekannt vorkam. Erst mit Verzögerung begriff er, dass es die von Meister Saradul sein musste, aber die Worte waren für ihn vollkommen unverständlich, so als würde der Zaubermeister in einer völlig fremden Sprache reden.
    Schließlich ließ die Lähmung nach, und er verstand, was sein Meister sagte. »Es ist der Wassergeist, Olba!«, vernahm er und begriff, dass Saradul gar nicht mit ihm redete. »Es wird eine Weile dauern, bis Tomli wieder ansprechbar ist.«
    Da irrte der Zaubermeister, denn die Lähmung fiel mehr und mehr von Tomli ab, und er konnte auch seine Umgebung schon wieder wahrnehmen. Das Buch lag immer noch aufgeschlagen vor ihm, die Rostgoldplatten sahen jedoch aus wie dunkelrot verfärbte Eisenstücke, die zu lange in einer feuchten Höhle gelegen hatten. Die Bilder waren verschwunden, und auch die Kolonnen von Schriftzeichen nicht mehr zu sehen, als wären sie nie vorhanden gewesen.
    »Tomli«, hörte er Olba. »Ich hoffe, es ist alles Ordnung mit
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