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Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Titel: Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge
Autoren: Alfred Bekker
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ihm der Elb. »Aber die sind fast so weit entfernt wie die Allwissende Sandmuschel.«
    Da ergriff der Krieger mit den zwei Kreuzen auf der Stirn das Wort, doch er sprach allein zu seinem Stammesführer. Er benutzte die Sprache ihres Volkes, von der Tomli wie zuvor nur jene Wörter verstand, die denen der Rhagar-Sprache ähnelten.
    Immerhin begriff er so viel, dass es offenbar um einen Turm ging.
    Olba wurde auf einmal hellhörig. »Hat er ›Turm‹ gesagt, oder bilde ich mir das nur ein?«
    »Hast du etwas vorausgesehen?«, wollte Tomli wissen, ohne ihre Frage zu beantworten.
    »Nein, so würde ich das nicht nennen. Aber immerhin … Ich weiß es nicht …« Sie fasste sich an die Schläfen und senkte die Lider, um sich auf das zu konzentrieren, was ihr inneres Auge ihr zeigen wollte.
    »Mein Krieger sprach von einem Turm, der sich am Rand der Tiefen Wüste befindet«, erklärte Akok. Dann tauschte er mit dem Leviathan-Reiter wieder ein paar Worte aus. Sie schienen sich über irgendetwas uneinig zu sein.
    »Was ist das für ein Turm?«, verlangte Tomli zu wissen.
    Der Krieger antwortete ihm, allerdings erst, nachdem Akok ihm dies durch ein Kopfnicken gestattet hatte: »Wir nennen ihn den Turm von Gambalzôr«, sagte der Krieger. »Aber er hat gewiss auch andere Namen. Jedenfalls liegt er am Rand der Tiefen Wüste und soll der letzte verbliebene Rest einer uralten Stadt sein.«
    »Allerdings glaube ich nicht, dass die Magie dieses Orts wirklich stark genug ist«, sagte Akok.
    »Seid Ihr ein Magier, der so etwas beurteilen könnte?«, fragte Saradul.
    »Nein«, gab Akok zu.
    »Früher haben sich dort die Wüsten-Orks versammelt und böse Geister beschworen«, sagte der Krieger mit den zwei Kreuzen. »Darum haben wir dieses Gebiet immer gemieden.«
    Meister Saradul holte das Buch Heblons aus seinem Rucksack und schlug es auf. Durch die Versammlung von Akoks Stammesmitgliedern ging ein Raunen, als sie sahen, wie sich die Seiten aus Rostgold stetig veränderten. Immer wieder entstanden neue Schriftzeichen und Bilder, wobei sich Letztere aus den Seiten hervorhoben. Meister Saraduls Hand glitt über das Metall, aus dem das Buch bestand und das zunächst rostigem Eisen glich, sich dann aber in schimmerndes Gold zu verwandeln schien.
    Er blätterte ein paar Seiten um und begann zu lesen. Dabei verschwanden die langen Reihen aus Schriftzeichen immer wieder und wurden durch neue ersetzt.
    »Meister Heblon erwähnt hier einen Sandlinger-Kapitän, der von einem heiligen Ort der Wüsten-Orks berichtete. Angeblich hätten die Orks dort den Kristallschädel des Bronzefürsten aufbewahrt. Aber der Bericht des Kapitäns enthielt keine genaueren Angaben, wo dieser heilige Ort liegen könnte.«
    »Und auch Meister Heblon konnte das nicht in Erfahrung bringen?«, fragte Tomli.
    »Offenbar nicht«, antwortete Saradul. »Aber vielleicht dachte er auch, dieser Bericht sei nur eine weitere von vielen Legenden und Sagen darüber, wo der Kristallschädel nach seinem Raub durch die Wüsten-Orks abgeblieben ist.«
    »Aber es wäre denkbar, dass er dort tatsächlich für eine Weile aufbewahrt wurde?«, meinte Olba.
    »Und später wurde aus dem heiligen Ort womöglich ein Ort des Unglücks für die Orks, nachdem sie versucht hatten, die Kräfte des Schädels zu wecken«, vermutete Arro. »Sie haben den Schädel dann an die Leviathan-Reiter verkauft und fortan das Gebiet gemieden.«
    »Unsere Legenden erzählen etwas Ähnliches«, erklärte der Krieger mit den zwei Kreuzen. »Und sie berichten auch davon, warum uns der Kristallschädel abhanden kam und …«
    Akok fuhr seinem Krieger über den Mund. Er wollte um jeden Preis verhindern, dass Außenstehende von diesem Geheimnis erfuhren.
    Lirandil aber mischte sich ein: »Ihr solltet uns endlich vertrauen und uns verraten, wie der Kristallschädel aus Euren heiligen Höhlen verschwand!«
    »Wie ich schon sagte, das ist eine Sache, die Fremde nichts angeht«, blieb Akok stur.
    »Wir wollen ein Verhängnis abwenden, das uns alle treffen würde«, drängte ihn Lirandil. »Ein Verhängnis, dessen Vorboten in den tiefsten Höhlengewölben von Ara-Duun genauso zu spüren sind wie in Eurer Heimat. Sogar bis Hiros ist es schon vorgedrungen. Was Ihr als Schmach empfindet, könnte uns womöglich helfen, das Unheil abzuwenden.«
    Akok überlegte. Einige der Krieger redeten auf ihn ein.
    Dem Stammesführer war anzusehen, wie schwer es ihm fiel, in dieser Sache nachzugeben. Schließlich aber schien er zu
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