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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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vorbei.
    Es dauerte Sekunden, bis Thilus bewusst wurde, dass es sich um ein Pferd mit einem Reiter handelte. Weitere Reiter in lartronischer Uniform waren plötzlich um ihn herum und trieben die völlig überraschten Thir-Ailith auseinander. Die meisten Feinde wurden schlichtweg niedergeritten, der Rest wurde von den Reitern erschlagen oder mit Speeren durchbohrt.
    Fassungslos ließ Thilus sein Schwert sinken, das mit einem Mal ein Tonnengewicht zu haben schien. Mit jäher
Wucht brach plötzlich die Erschöpfung über ihn herein und überwältigte ihn. Er taumelte, und es gelang ihm nicht einmal mehr, seine Waffe länger zu halten. Klirrend fiel das Schwert zu Boden.
    Für einen Moment schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete, zügelten gerade zwei Reiter ihre Pferde vor ihm. Einer von ihnen war Valutus, der andere ein älterer Mann mit eisgrauen Augen und einem fast zwergenmäßig langen und dichten Bart.
    »Sieht so aus, als wären wir gerade zur rechen Zeit gekommen«, sagte der Obrist, dann deutete er auf den Reiter neben sich. »Das hier ist General Morakow, der Oberkommandierende der lartronischen Armee.«
    »Ich selbst wurde vom König ausgesandt, in dieser Provinz für Ordnung zu sorgen«, erklärte der General. »Leider warf mich eine Krankheit nieder und zwang mich, das Kommando an Nagaron zu übertragen und selbst in Gormtal zu bleiben. Eine überaus bedauerliche Wendung, wie ich nun erfahren musste. Nach meiner Genesung machte ich mich heute Morgen auf den Weg nach Clairborn. Die Zeit war bislang zu knapp, um mir alles berichten zu lassen, was sich zugetragen hat, und auch jetzt bleibt uns nicht genug Zeit zum Reden. Wir werden dies später nachholen. Aber seid Euch von nun an des uneingeschränkten Beistandes unserer Armee versichert. Ich habe Vizegeneral Nagaron seines Kommandos enthoben und selbst wieder die Befehlsgewalt übernommen.« Es blitzte in seinen Augen auf. »Lasst uns gemeinsam diese abscheulichen Bestien in den Abgrund zurücktreiben, aus dem sie hervorgekrochen sind!«

19
    IM ZENTRUM DES BÖSEN
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte Warlon leise. »Es ist alles irgendwie … zu einfach . Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es wirklich so leicht ist, mitten ins Reich der Thir-Ailith zu spazieren. Nicht einmal eine Wache, nichts.«
    Auch den letzten Teil ihres Marsches hatten sie ohne größere Schwierigkeiten hinter sich gebracht. Abgesehen von der endlosen Kolonne der an ihnen vorbeimarschierenden Kampfdrohnen waren sie während der gesamten Zeit keinem einzigen Thir-Ailith begegnet, und die Stollen hier unten waren glücklicherweise ziemlich breit. So war selbst die Gefahr eines versehentlichen Zusammenstoßes deutlich geringer als zuvor gewesen.
    Kurz vor ihrem Ziel waren sie nun in einen Seitenstollen eingebogen, um eine letzte kurze Rast einzulegen. Da sie sich etwas abseits des Heereszuges befanden, brauchten sie keine absolute Stille mehr zu wahren.
    Zwar hatte Warlon nur leise zu Ailin und Barlok gesprochen, aber Gelinian hatte seine Worte dennoch aufgeschnappt.
    »Wer sollte schon so verrückt sein, so etwas zu tun, und wer hätte überhaupt die Möglichkeit dazu, ohne von den Kampfdrohnen sofort entdeckt zu werden?«, entgegnete sie. »Ich glaube, in dieser Hinsicht unterschätzen die Thir-Ailith sogar unsere Kräfte.« Sie schüttelte den Kopf. »Dass
wir eine Seelentrennung vorgenommen und eine körperlose Seele gewissermaßen als Spion hergeschickt haben, ist eine Sache, aber ich glaube, sie können sich nicht im Entferntesten vorstellen, dass wir uns tatsächlich direkt hierher in die Höhle des Löwen wagen.«
    »Aber wo sind sie alle?«
    Die Magierin verzog das Gesicht.
    »Die Abtrünnigen haben sich mit Mächten eingelassen, die auch für sie kaum zu beherrschen sind. Um so viele Kampfdrohnen zu erschaffen, mussten sie das Tor nun noch weiter öffnen. Es dürfte ihre gesamte Kraft erfordern, es unter Kontrolle zu halten, deshalb vermute ich, dass sich fast alle dort versammelt haben, ähnlich wie auch schon in Zarkhadul, wodurch Ihr sie fast alle auf einmal töten konntet.« Die letzten Worte hatte sie an Barlok gerichtet.
    »Einschließlich dieses Riesenungeheuers«, ergänzte er.
    »Wir sollten nicht zu lange rasten, sondern weitergehen. Jede Minute vergrößert die Gefahr, nicht nur für uns, sondern vor allem für den Rest Eures Volkes«, sagte sie, ohne auf seine Worte einzugehen. Es war unverkennbar, dass sie nicht über dieses Thema reden
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