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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel
Autoren: Ally Blue
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Arme hinein. Bo kam ihm in einem tiefen, ungeduldigen Kuss entgegen und ließ seine Finger durch Sams Haar gleiten. Wie immer schmolz Sams Frustration wie Zuckerwatte in der explosionsartigen Intensität ihres Verlangens.
    Der Kuss dauerte lange, wundervolle Minuten. Als sie sich voneinander lösten, vergrub Sam sein Gesicht in Bos Halsbeuge und seine Arme schlangen sich enger um Bos Taille. »Mmmm«, summte Sam und atmete den Geruch von Bos Haut tief ein. »Ich mag diese Art von Gespräch.«
    Bo sagte nichts, drückte Sam nur enger an sich. Sams Brauen zogen sich zusammen, als er zum ersten Mal die Anspannung in Bos Körper bemerkte. »Bo? Was ist los?«
    »Nicht jetzt«, flüsterte Bo, seine Wange an Sams geschmiegt. »Küss mich einfach.«
    Sam tat es, aber die Lust darauf war ihm vergangen.
    In den zwei Monaten, die sie zusammen waren – wenn man diese verstohlene Heimlichtuerei als ‚ zusammen sein‘ bezeichnen konnte –, war Bo noch nie so gewesen. Als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Selbst als Amy Landry, Bos beste Freundin und Geschäftspartnerin, während der Untersuchung von Oleander House umgekommen war, hatte Bo nie so verloren gewirkt.
    Als Bo seine Hand zwischen ihre Körper schob und damit begann, Sams Hose aufzuknöpfen, umfasste Sam Bos Handgelenke und schob ihn von sich, um ihm in die Augen sehen zu können. »Was ist los, Bo?«
    Eine Sekunde lang loderte Zorn in Bos Augen auf. Dann seufzte er und lehnte sich an Sams Brust. »Es ist Janine.«
    »Schon wieder? Was ist es dieses Mal?« Sam versuchte nicht einmal, den Ärger in seiner Stimme zu verbergen. Bos Frau Janine hatte es nicht sonderlich gut aufgenommen, dass er sie verließ. Seit sie getrennt waren, tat sie alles in ihrer Macht Stehende, um ihm zu schaden.
    Sam schauderte bei dem Gedanken, zu was sie fähig wäre, wenn sie den wahren Grund für das Scheitern ihrer Ehe erfuhr. Bo hatte ihr nicht erzählt, dass er schwul war und das die ganzen Jahre über verdrängt hatte oder dass er sich mit Sam traf. Er hatte es auf die Belastung durch Amys gewaltsamen und unerwarteten Tod geschoben.
    Sam kam nicht umhin sich zu fragen, ob Janine ihm diese Geschichte abkaufte oder ob sie die Wahrheit kannte und Bo dafür bestrafte.
    »Sie nimmt die Jungs über Thanksgiving mit zu ihren Eltern. Die leben in Ohio. Ich hatte gehofft, ein bisschen Zeit mit den Kindern verbringen zu können, während sie keine Schule haben. Mit ihnen reden, weißt du? Sie wissen lassen, dass ich immer noch für sie da bin. Dass ich sie nicht im Stich lasse, nur weil Janine und ich uns getrennt haben.« Bo schüttelte traurig den Kopf. »Sie hat mir versprochen, dass sie Thanksgiving zu Hause verbringen würden. Ich hatte geplant, die Jungs Freitag den ganzen Tag bei mir zu haben.«
    Eine ihm nur zu bekannte Wut durchfuhr Sam. Er war Janine nur ein einziges Mal begegnet, ein kurzes ‚Hallo‘, als sie eines Tages ins Büro gekommen war, um Bo den Hausschlüssel abzunehmen. Aber er hasste sie jetzt schon.
    In den letzten eineinhalb Monaten hatte sie vier Mal zugestimmt, dass Bo Zeit mit seinen Söhnen Sean und Adrian verbringen durfte, nur um in der letzten Sekunde sämtliche Pläne zu ändern. Aus einem Wochenende wurde ein Nachtmittag, aus einem Tagesausflug ins Gulfarium zu den Delfinen wurde ein hastiges Mittagessen, währenddessen Janine ihn die ganze Zeit anfeindete.
    Sam hatte mitansehen müssen, wie diese Frau Bo Stück für Stück zerstörte, und er fühlte sich machtlos, etwas dagegen zu unternehmen. Schlimmer noch, er vermutete, dass sie die ständigen Planänderungen Bo in die Schuhe schob und den Jungen damit den Gedanken in die Köpfe pflanzte, dass Bo nicht mit ihnen zusammen sein wollte. Er fragte sich, was für eine Mutter absichtlich versuchte, ihre Kinder glauben zu lassen, dass ihr Vater sich nicht für sie interessierte.
    »Bo«, sagte Sam und versuchte mit übermenschlicher Anstrengung seine Stimme ruhig zu halten. »Ich habe es schon mal gesagt und ich sage es wieder: Diese Frau ist ein Miststück erster Güte. Du bist verdammt noch mal der Vater. Du hast genauso das Recht die Jungs zu sehen wie sie. Kannst du nicht einen Anwalt um Hilfe bitten oder so?«
    »Ich will das den Kindern nicht antun. Und außerdem bin ich nicht einmal sicher, ob ein Anwalt überhaupt etwas tun könnte.«
    »Könnte er, wenn du die Scheidung einreichen würdest.« Sam versuchte die Bitterkeit aus seiner Stimme zu vertreiben, aber es gelang ihm
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