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Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)

Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)

Titel: Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)
Autoren: Nancy Salchow
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wollte doch nur …« Sie verstummte. Seine kühle Distanz traf sie unerwartet hart.
    »Ich habe gedacht, dass du mich magst. Dass ich dabei wäre, dir wichtig zu werden«, sagte er, während er sich von ihr abwandte und aus dem Fenster blickte. »Aber das war nicht nur dumm, es war auch reine Zeitverschwendung.«
    Vanessa kam näher und blieb kurz hinter ihm stehen. »Du bist mir wichtig, Gregor.«
    »Ach ja? Das klang eben aber noch ganz anders.«
    »Ja, aber doch nur, weil ...« Sie suchte nach Worten. »Wer auch immer dich angerufen hat, sie hat recht. Lennys Rückkehr hat mich verwirrt und ja, vielleicht empfinde ich tatsächlich noch etwas für ihn. Immerhin waren wir damals vier Jahre zusammen und hatten uns entschlossen, zu heiraten. Als er mich damals mit einer anderen betrog, war das so demütigend, dass ich es bis heute nicht richtig überwunden habe. Das war auch der Grund, warum ich mich seitdem auf niemanden mehr eingelassen habe. Und als Lenny dann plötzlich wieder da war …«
    »Hast du dir gedacht, du könntest dir den hirnamputierten Nachbarn schnappen«, er drehte sich zu ihr um, »und ihn für ein paar unverbindliche Schäferstündchen benutzen, um so den treulosen Ex zu vergessen.«
    »Vielleicht habe ich mich mit dir getroffen, um mich abzulenken«, antwortete sie, während sie die Hände auf seine Oberarme legte. »Aber der Grund, warum ich mich nicht auf etwas Ernstes einlassen will, liegt einfach in meiner Angst. Verstehst du das denn nicht? Ich habe Angst, Gregor.«
    Er senkte den Blick, ohne ihr zu antworten.
    »Ich habe Angst, dass ich mich wieder auf jemanden einlassen könnte«, fuhr sie fort. »Jemanden, den ich so tief in mein Herz hineinlasse, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Jemanden, den ich so sehr lieben könnte, dass er die Macht hat, mich ebenso zu verletzen, wie es Lenny damals getan hat. Du ahnst nicht, wie weh so etwas tut. Du weißt nicht, wie es ist, jemanden auch dann noch zu lieben, wenn er es eigentlich gar nicht mehr verdient hat.«
    »Da irrst du dich.« Gregor schaute sie eindringlich an. »Ich weiß ganz genau, wie das ist.«
    Sein Blick war ihr fremd. Eine derartige Bestimmtheit hatte sie nie zuvor an ihm wahrgenommen.
    »Na Herrschaftszeiten, was ist denn hier los?«
    Eine tiefe Stimme beendete ihr Gespräch von einem Moment auf den anderen.
    Vanessa starrte zur offenen Kabinentür, in der mit vor der Brust verschränkten Armen der alte Jannis stand. Der Geruch von Whiskey und Zigarrenrauch lag in der Luft und traf sie wie ein Schlag ins Gesicht.
    »Jannis«, antwortete sie mit hochrotem Kopf. »Bitte entschuldige. Es war nur ein alberner Streich. Wir haben nichts angefasst und wollten sowieso grad wieder gehen.«
    Jannis kam näher und schaute sich mit prüfendem Blick um. »Jedem hätte ich so etwas zugetraut, aber dir nicht, Kindchen.«
    »Bitte sei nicht böse«, antwortete sie mit schuldbewusstem Lächeln. »Ich mach’s wieder gut, ja?«
    »Du machst es vor allem dadurch wieder gut, dass du jetzt schnurstracks hier verschwindest«, schimpfte Jannis mit erhobenem Zeigefinger.
    »Keine Sorge«, kam Gregor Vanessa zuvor. »Wir sind fertig hier.«
    Mit diesen Worten schaute er sie ein letztes Mal mit ausdruckslosem Blick an, bevor er sich von ihr abwandte und das Boot geradezu fluchtartig verließ.

Kapitel 7
    S ie sah die verschwommene Kontur eines Kinns, den silbergrauen Ansatz ehemals schwarzer Haare. Bis auf ein paar Pinselstriche, die den zaghaften Anfang eines Porträts bildeten, war die Leinwand leer.
    Carina bemerkte sie nicht sofort; vollkommen konzentriert betrachtete sie den Mann auf dem Sofa vor ihrer Staffelei, dessen Hände reglos in seinem Schoß ruhten.
    »Was bildest du dir eigentlich ein?«, entfuhr es Vanessa schließlich, als sie endlich den Raum betreten und sich damit abgefunden hatte, dass sie ihrem Ärger nicht auf niveauvolle Weise Luft machen konnte.
    »Vanessa!« Carina starrte sie mit erhobenem Pinsel an. »Was machst du denn hier?«
    »Ich weiß, dass du nicht damit einverstanden bist, dass Gregor und ich uns treffen. Ich habe deine Meinung akzeptiert, wenn auch nicht verstanden. Aber dass du so weit gehen würdest, hätte ich nicht gedacht.«
    »Nein, Vanessa, es ist nicht so, wie du denkst.« Carina stand auf, während der Mann mit weit aufgerissenen Augen auf dem Sofa sitzen blieb.
    »Nein? Wie ist es dann?« Vanessa lief über das Parkett des Ateliers, hin und her, als könnte das ihren Ärger lindern.
    »Ich habe mir Sorgen
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