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Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)

Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)

Titel: Zwei Worte bis zu Dir - Die Wildrosen-Insel 1: Ein Serienroman (German Edition)
Autoren: Nancy Salchow
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Stegs war keine Menschenseele zu entdecken.
    Ihr Blick fiel auf ein kleines Boot, das nur wenige Meter von ihnen entfernt an der Hafenkante lag. Unweigerlich fielen ihr die Sommer ihrer Kindheit ein, in denen sie oft mit ihren Freundinnen fremde Boote erkundet hatte. Nur zweimal waren sie dabei erwischt worden. Das in kindlichem Übermut veranstaltete Spiel, nämlich darauf zu wetten, welche Kabine verschlossen war und welche nicht, war jedoch das Risiko wert.
    Vanessa kannte das schneeweiße Boot mit der azurblauen Aufschrift nur zu gut. Die Sweet Hannah gehörte dem alten Jannis, der erst wenige Minuten zuvor in der Hafenkneipe, dem Mario‘s , verschwunden war. Jeder wusste, was das bedeutete. Stundenlanges Philosophieren mit den anderen Einheimischen über unerwünschte Touristenanstürme und düstere Zukunftsaussichten. Ob er die Kabinen seines Boots, das nur wenige Meter von der Kneipe entfernt lag, wie früher unverschlossen ließ?
    Vanessa war sich sicher, dass es so war. Die Vertrauensseligkeit der Inselbewohner war schließlich kein Geheimnis. Niemand misstraute dem anderen, und die verschwindend geringe Verbrechensrate sprach für sich.
    »Du siehst aus, als würdest du gerade einen besonders komplizierten Gedanken verfolgen«, sagte Gregor.
    »So kompliziert ist der Gedanke gar nicht«, antwortete sie, während sie von der Bank aufsprang und mädchenhaft kichernd nach seiner Hand griff. »Im Gegenteil. Er ist sogar äußerst simpel.«
    Sie hielt seine Hand mit einer Selbstverständlichkeit, die ihr selbst ein bisschen unheimlich war. Trotzdem fühlte es sich richtig an. Sanft, aber dennoch bestimmend zog sie ihn in Richtung Steg.
    Für einen Moment schien er zu zögern. Er blieb vor der Hafenkante stehen und schaute sie schweigend an, als wartete er auf eine Erklärung oder darauf, dass er selbst die richtigen Worte fand.
    »Alles okay?«, fragte sie.
    »Ja, es ist nur …« Er schaute auf ihre Hand herunter, die noch immer seine hielt.
    »Gregor?«
    Ein Lächeln wischte das Zögern aus seinem Gesicht. »Vergiss es.«
    Sie verstand seine Unschlüssigkeit nicht, doch bereits im nächsten Moment schienen alle Zweifel verschwunden. Sein Blick sprach für sich. Sie kletterte auf den Stufen einer schmalen Leiter auf das Deck des Bootes, er folgte ihr.
    »Bist du dir sicher, dass niemand hier ist?«, fragte er.
    »Absolut sicher. Wenn Jannis erst mal im Mario‘s verschwindet, vergisst er die Zeit für mindestens drei Stunden.«
    Oben angekommen, griff sie erneut nach seiner Hand, drehte ihm mit vielsagendem Lächeln den Rücken zu und zog ihn hinter sich her, bis sie an der Tür zur Kabine angelangt waren. Erleichtert stellte sie fest, dass sie tatsächlich unverschlossen war.
    Die Einrichtung war schlicht, aber gemütlich. Rotbrauner Kunststoff auf zwei schmalen Sitzbänken, die Sofas darstellen sollten. Ein länglicher Tisch in der Mitte, kupferfarbene Auslegware und zwei kleine quadratische Fenster an beiden Seiten des Bootes.
    In der Mitte des Salons blieben sie stehen.
    Sie drehte sich zu ihm um und legte in beinahe eleganter Gelassenheit die Hände um seinen Nacken. Eine Gelassenheit, die mit schneller werdendem Atem zu süßer Hektik wurde. Sie wussten beide nur zu gut, warum sie hier waren. Es gab keinen Grund, zu zögern, keine Fragen mehr zu stellen. Geradezu stürmisch begann sie, ihn zu küssen. Sie war erstaunt über ihre Zügellosigkeit, das grenzenlose Sehnen, das jeden Skrupel im Keim erstickte. Sie begehrte ihn, und sie wusste, dass es ihm mit ihr genauso ging.
    Sie spürte seine Finger in ihrem Haar, seine fordernde und mittlerweile vertraut gewordene Zunge an ihrer. Sie fühlte sich wie in einem Theaterstück, das sie mit jeder Probe besser beherrschten, ein Stück, das mit dem Einstudieren seiner Rollen von Mal zu Mal detaillierter und facettenreicher wurde.
    Er schob die Träger ihres weißen Chiffonkleides zuerst an der rechten, dann an der linken Schulter herunter, bis sie es sich mit einem kräftigen Ruck selbst vom Körper zog. Nur noch im Slip vor ihm stehend, begann sie, sein T-Shirt langsam über seine Brust nach oben zu schieben, bis es schließlich hinter ihm auf der Sitzbank landete.
    Er neigte seinen Kopf leicht zur Seite und vergrub seine Lippen in ihrer Halsmulde. Sein Atem brannte auf ihrer Haut. Ein betörendes Brennen, das sie mittlerweile untrennbar mit ihm verband. Nichts war so richtig, nichts so lebendig wie die Energie, die sie mit der Berührung des jeweils anderen
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