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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
Autoren: Tessa Dare
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nicht an, dass irgendwelche Dorfbewohner heute ein ausgedehntes Frühstück erwarteten, und wenn doch – nun, dann würden sie lernen müssen, mit der Enttäuschung zu leben.
    Als sie schließlich die Kraft aufbrachte, sich zu waschen, anzukleiden und über die Hintertreppe nach unten zu trotten, war sie verwundert, als sie die Schänke voller Männer vorfand. Sie hatten sich sämtlich um eine an der Wand befestigte Schiefertafel geschart, wo sie lauthals argumentierten und debattierten.
    Darryl, der auf einem Stuhl stand, erweckte den Eindruck, als wollte er sowohl die Tafel als auch sein nacktes Leben mit nichts als einem Stummel Kreide verteidigen. »Und nun, Gentlemen …«
    »Der Einsatz sollte an mich gehen«, rief Skinner und tippte sich mit dem Daumen auf die Brust. »Ich hatte fünf Wochen geschätzt. Es gibt keinen, der sein Geld auf länger gesetzt hat.«
    Harry Symmonds schüttelte den Kopf. »Aber es sind mehr als fünf Wochen gewesen, nicht wahr? Damit ist dein Wetteinsatz genauso hinfällig wie alle anderen. Tewkes, streich die Einsätze, und die Sache ist erledigt.«
    Meredith mochte ihren Ohren nicht trauen. Nach allem, was gestern geschehen war, waren sie heute Morgen hergekommen, um über eine lächerliche Wette zu diskutieren? Hinter der Theke schob sie Zeigefinger und Daumen zwischen die Lippen und stieß einen lauten Pfiff aus, um sich Gehör zu verschaffen. Als das Gros der Zecher herumschnellte und zu ihr blickte, nahm sie schließlich wieder ihre Stimme zu Hilfe. »Was treibt ihr da?«
    Skinner hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. »Nun, nachdem Lord Ashworth das Dorf verlassen hat … Es wurden Wetten abgeschlossen, Mrs. Maddox.«
    Ihr Gesicht brannte vor Ärger. Mit einer vor Wut bebenden Hand holte sie einen feuchten Schwamm unter dem Tresen hervor und zielte damit auf Darryl. Der Schwamm traf mit einem nassen Aufklatschen seine Schulter, und der Junge japste vor Verblüffung.
    »Wisch den Schiefer sauber«, befahl sie.
    Darryl gehorchte, derweil die Männer schweigend zusahen.
    »Und jetzt raus«, rief sie. »Allesamt. Das Three Hounds ist bis auf Weiteres geschlossen.«
    Die Männer rührten sich nicht.
    »Raus!«, brüllte sie, mit dem ausgestreckten Zeigefinger energisch auf die Tavernentür deutend. »Auf der Stelle!«
    Während sie einander drängelnd und leise grummelnd zum Ausgang schlurften, rief ein ängstlich dreinblickender Darryl quer durch die dämmrige Schankstube: »Es ist bloß vorübergehend geschlossen, Leute! Ihr könnt auf das Three Hounds zählen! Wir haben alsbald wieder alles instandgesetzt, ich und Mrs. Maddox, und ehe ihr euchs verseht, werden wir wieder Bier ausschenken.«
    »Unterlass deine Versprechungen, Darryl«, tadelte ihn Meredith. »Geh in die Scheune und kümmere dich um die Pferde. Ganz gewiss findest du irgendeinen Stall, der ausgemistet werden muss.«
    »Aber Mrs. Maddox.« Darryl ging zu ihr an den Tresen, sichtlich bestrebt, keinen Anstoß zu erregen. »Ich weiß, der Schankraum sieht schlimm aus, aber den richten wir in kürzester Zeit wieder her. Ich werde Ihnen nach Kräften dabei helfen. Es ist, wie Sie gesagt haben. Männer kommen und gehen, aber diese Landstraße wird stets Bestand haben. Genauso verhält es sich mit dem Gasthof. Das Three Hounds bleibt uns stets erhalten. Es ist unser Zuhause.«
    »Danke, Darryl.« Die Worte des Jugendlichen waren gut gemeint, spendeten sie ihr aber wenig Trost. In diesem Gasthof fühlte sie sich nicht mehr zu Hause. »Nun, wenn es dir genehm ist … ich hätte gern einen Augenblick für mich.«
    »Natürlich, Mrs. Maddox. Wir werden die Gläser heute Nachmittag aussortieren.«
    Meredith, die ihm nachblickte, nahm sich im Stillen vor, Darryl bei nächster sich bietender Gelegenheit klarzumachen, dass er hier nicht der Herr im Hause war. Der junge Mann wurde ihr allmählich eine Spur zu vermessen.
    Sobald er gegangen und sie allein war, ließ Meredith sich auf einem von wenigen intakt gebliebenen Stühlen nieder. Ihr Blick schweifte über die Wände. Sie hatte sich krummgelegt, um alles schöner und besser zu machen, und es hatte sie mit ungemein viel Stolz erfüllt, das Three Hounds stilvoll und mit tüchtiger Hand zu führen. Sie hatte stets beteuert, dass sie mit dem Herzen hier bei diesem Gasthof war. Vielleicht war es auch lange so gewesen, aber jetzt hatte sich ihre Einstellung geändert. Ihr Herz war bei Rhys, und der war fort. Sie verschränkte die Arme auf dem Tisch und bettete ihren Kopf
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