Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Titel: Zwei Neue auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
er die Zellophanhülle und steckte den bräunlich-grün schimmernden Prügel Beni zwischen die Zähne.
    „Feuer?“ fragte Dieter und hielt ein Streichholz an das andere Ende.
    „Anfänger! Zuerst abschneiden“, maulte Beni.
    „Was?“ fragten mehrere Ritter gleichzeitig. Beni ließ sich die Zigarre halten, biss den letzten Zipfel ab und spuckte ihn weg. Jetzt durfte ihm Dieter Feuer geben. Beni zog und blies, bis sein Kopf in einer Wolke verschwand.
    „Mann, ist das ein Blatt“, schwelgte er unsichtbar. Andi und Ottokar mussten husten.
    „Du sollst es doch gut haben, Junge“, sagte Mücke scheinheilig. „Wir wollen nur dein Bestes.“ Beni paffte genüsslich.
    „So, nun mach mal einen schönen Lungenzug“, bat Dampfwalze, „so wie mein Vater. Weißt du, so einen, wo eine halbe Stunde später immer noch irgendwo Rauch rauskommt.“
    „Flasche! Zigarre inhaliert man doch nicht!“ belehrte ihn Beni.
    „Dummerchen“, flachste Mücke, „da entgeht dir ja das Beste. Aber wenn du nicht willst, werden wir eben die Physik bemühen, die Lehre von den Körpern, weißt du. In diesem Fall von deinem Körper. Dieter, halt ihm mal die Nase zu! Aber nicht die Zigarre wegnehmen.“
    Mit der Rechten hielt Dieter die Zigarre tief in Benis Mund, mit der Linken drückte er ihm die Nase zu. Mücke nickte zufrieden.
    „So, wenn du jetzt Luft holst, kommt wunderschöner Rauch mit. Bis tief in die Lunge.“
    „Du sollst dich bei uns mal richtig satt rauchen“, witzelte Klaus. „Komm, zieh schon an dem Kotzbalken.“ Beni japste und fing an zu husten.
    „Aber, aber“, rügte Ottokar, „was ein richtiger Raucher sein will, darf doch nicht husten. Das müssen wir noch üben.“
    „Vorsicht, nicht zu oft!“ raunte Stefan dem Freund ins Ohr.
    „Er darf keine Nikotinvergiftung kriegen, der Prügel hat’s in sich.“ Ottokar nickte und wandte sich an Dieter: „Nur nach jedem zehnten Zug hältst du ihm die Nase zu! Nicht öfter!“
    „Der Arme!“ rief Andi plötzlich. „Immer nur den starken Tobak rauchen, ohne was zu trinken! Wir sind sehr unaufmerksame Gastgeber.“
    „O ja, entschuldige“, sagte Dampfwalze. „Dein Selbstgebrannter!“
    Er holte die Ballonflasche vom Richtertisch, zog den Korken heraus und füllte so lange in Beni hinein, bis ihm der Fusel aus dem Mundwinkel lief.

    „So verwöhnt möchte ich auch mal werden!“ flachste Klaus.
    „Allerdings lieber mit Schokolade.“
    Jetzt kam Dieter wieder mit der Zigarre, dann wieder Dampfwalze mit der Flasche. Beni rauchte und trank, hustete und verschluckte sich, die Ritter husteten in dem ungewohnten Qualm und rieben sich die Augen. Aber sie hielten durch, bis Beni durch Zuckungen ein dringendes Bedürfnis anmeldete.
    „Ja, so was!“ frotzelte Mücke, während Andi, Klaus, Dieter und Hans-Jürgen die Stahl man scherten öffneten.
    „Will schon ein großer Raucher sein und ist noch ein kleiner Hosenscheißer!“ Unter dem dröhnenden Gelächter der Ritter wetzte Beni die steile Treppe hinauf ins Freie.

Ob ein Walzer Beni hilft?

    Als die Ritter am Morgen zum Frühstück in den Esssaal kamen, fanden sie am Schwarzen Brett folgenden Anschlag:

    Ärztliches Bulletin:
    Neuschüler Beni hat eine schwere Nacht hinter sich. Durch eine gesteigerte Dosis an Genussmitteln wollte er, unter ärztlicher Aufsicht, alte Laster überwinden, um sich in unsere Gemeinschaft einzufügen. Dabei hat er etwas zuviel bekommen. Um den Lernprozess jedoch nicht zu stören, wird gebeten, ihm keine Rauchwaren und keinen Alkohol anzubieten. In zwei drei Tagen stellt sich heraus, ob die Kur angeschlagen hat.
    gez. das Kurärztegremim

    Jeder, der die Bekanntmachung gelesen hatte, und das waren so ziemlich alle, tat, was auch die anderen taten: er drehte sich um und suchte nach dem mitgenommenen Beni. Auf diese Weise stellte sich sofort heraus, dass der zum Frühstück gar nicht erschienen war. Ziemlich als letzter kam Jerry in den Saal. Er wusste genaueres.
    „Beni liegt im Krankenquartier. Das heißt, alle paar Minuten rennt er raus. Heute nacht ist er noch zu mir gekommen. Ich muss sagen, ich finde das nicht sehr komisch, was man mit ihm gemacht hat. Überhaupt habe ich langsam die Nase voll. Zuerst das Theater wegen der Niederlage und jetzt das! Nur weil Beni nicht auf eure Scheiß-Rittertour selig werden will...“
    Viele, denen er die Geschichte erzählte, schauten betreten. Und Jerry erzählte sie im Verlauf des Vormittags so ziemlich jedem. Was er sagte, hatte Gewicht. Weil
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher