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Zwei Herzen im Einklang

Zwei Herzen im Einklang

Titel: Zwei Herzen im Einklang
Autoren: Chuck Spezzano
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du fühlen, dass du jetzt stattdessen diese Gaben empfängst und sie mit deiner Familie teilst? Bist du bereit, das jetzt zu tun?

Lektion 3
Der Ehemann, der eine Rakete war
    Sarah – Fokusperson in einem Workshop – symbolisierte Fülle und Empfangen. Während Sarah von sich erzählte, ließ sie sich Zeit, bis sie schließlich das »schöne, saftige Problem« entdeckte, an dem sie arbeiten wollte. Es hing mit einem Albtraum zusammen, den sie zwei Wochen zuvor hatte. Im Traum war sie nach Hause gekommen und hatte dort ihren Mann im Bett mit einer anderen Frau vorgefunden. Nachdem sie aus dem Traum aufgewacht war, blies sie den ganzen Tag über Trübsal, bis ihr Mann sie endlich fragte, was denn mit ihr los sei. Sie berichtete von ihrem Traum und am Schluss lag sie weinend in seinen Armen. Sarah fragte mich in einem wehleidigen Ton: »Der Traum war nicht wahr, oder doch?«
    Es gibt zahlreiche unterschiedliche Möglichkeiten, Träume aufzufassen und zu deuten; ich entschied mich für die klassische Methode. Ich sagte ihr: »Alle Träume sind Wunscherfüllungen. Träume zeigen uns Wünsche, die für unser Alltagsbewusstsein unannehmbar sind. Nehmen wir mal an, wenn du mir einfach mal den Gefallen tust, dass dein Traum dir etwas gezeigt hat, was du dir wünschst, dass es geschehen soll. Vom Tagesbewusstsein her wissen wir, dass das überhaupt nicht zutrifft, aber hier geht es ja um das Unterbewusstsein. Nehmen wir also einmal an, dass du möchtest, dass dein Mann eine Affäre hat. Warum könntest du dir so etwas überhaupt wünschen wollen?«

    Ohne zu zögern antwortete Sarah: »Damit ich ein bisschen Ruhe habe. Mein Mann hat so viel Energie. Er ist wie eine Rakete, und ich fühle mich, als ob ich hinter ihm hergezogen würde. Da wir Seite an Seite arbeiten, sind wir immer zusammen; das ist ziemlich erschöpfend. Ich brauche einfach mal eine Pause. Er hat immer seinen Fuß auf dem Gaspedal, und deshalb stehe ich immer auf der Bremse. Ich soll ihn doch ausbalancieren, nicht wahr?«
    Als wir dann etwas tiefer gingen, stellten wir fest, dass sie nicht nur einen Ausgleich schuf, sondern so etwas wie Sabotage betrieb. Da Sarah sich erschöpft und unzulänglich fühlte, untergrub sie immer wieder den Erfolg ihres Mannes. Ich gab ihr zu bedenken, dass es sich bei einem Teil seiner Geschäftigkeit, seiner hektischen Aktivitäten und sexuellen Extraenergie nur um Kompensationen handeln könnte, Kompensationen für sein Gefühl, dass er in seinem Leben noch nicht so weit gekommen war, wie er meinte, gekommen sein zu müssen. Infolgedessen drängte er sich selbst immer weiter vorwärts und sie wurde hinterhergezogen. Ich machte Sarah darauf aufmerksam, dass ihre »Sabotage« einen Teufelskreis geschaffen hatte, der ihren Mann anspornte, sich selbst derart zu fordern, und sie, da er sie mitschleppte, ganz auslaugte. Aufgrund ihrer Unsicherheit hatte Sarah Erfolg beiseitegeschoben, und aufgrund seiner Unsicherheit hatte ihr Mann das Gaspedal ganz bis zum Boden durchgedrückt. Sie steckten in einem Teufelskreis der »Kollusion« fest, eines ihnen selbst nicht bewussten Einverständnisses bzw. einer »Abmachung«, sich gegenseitig zu blockieren.
    Ich sagte Sarah: »Dein Mann wäre viel ausgeglichener, wenn er erfolgreich wäre. Dann würde er spüren, dass er sich
Zeit für dich nehmen kann, statt ständig herumzusausen.« Sarah nickte am Ende der Erklärungen und stimmte dieser Sichtweise zu. Jetzt schien sie bereit zu entdecken, über welche Gaben sie verfügte, mit deren Hilfe sie die Situation verbessern könnte, statt sich immer wieder auf die Strategie ihres Egos einzulassen, was die Dinge ja nur noch schlimmer machte.
    Als achte Fokusperson repräsentierte Sarah Fülle und als wir weiterarbeiteten, entdeckten wir, dass ihr die Gabe des »Alles-haben-Könnens« angeboten wurde. Ihre Gaben und Fähigkeiten erlaubten ihr, ihre bisherigen Rollen und ihre Rivalitätsmuster gegenüber ihrem Mann hinter sich zu lassen und ihn anzunehmen und in ihr Leben einzubeziehen, weil sie endlich sich selbst angenommen und einbezogen hatte. Das bringt auf ganz natürliche Weise eine größere Balance und mehr Partnerschaftlichkeit in ihr gemeinsames Leben. Sarah war dann in der Lage, ihre Gaben der Fülle und des »Alles-haben-Dürfens« anzunehmen und sie mit der
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