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Zwei an Einem Tag

Zwei an Einem Tag

Titel: Zwei an Einem Tag
Autoren: David Nicholls
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Vorsicht geboten, wenn der einzige Ausweg darin bestand, sich einen Berg hinunterzustürzen. »Bestens! Und du? Wie fühlst du dich wegen letzter Nacht?«
    »Gut. Ist mir nur ein bisschen peinlich, dass ich, du weißt schon, die ganze Zeit über die Zukunft gequatscht hab. Die Welt verändern und dieser ganze Käse. Bisschen abgedroschen, bei Tageslicht betrachtet. Muss jedenfalls abgedroschen geklungen haben, besonders für jemanden ohne Prinzipien oder Ideale …«
    »He, ich habe auch Ideale!«
    »Mit zwei Frauen gleichzeitig zu schlafen, ist kein Ideal.«
    »Tja, das sagst du …«
    »Ts, ts. Manchmal bist du echt schäbig, weißt du das?«
    »Ich kanns nicht ändern.«
    »Versuchen solltest dus aber.« Sie nahm eine Handvoll Heidekraut und bewarf ihn halbherzig damit. »Dann wärst du gar nicht so übel. Wie auch immer. Der Punkt ist, ich wollte dich nicht so zulabern.«
    »Hast du nicht. Es war interessant. Und wie gesagt, ich hatte wirklich viel Spaß. Nur schade, dass das Timing nicht besser ist.«
    Er schenkte ihr ein gönnerhaftes, tröstliches, kleines Lächeln, und sie rümpfte gereizt die Nase. »Wie, meinst du, sonst wären wir jetzt Freund und Freundin ?«
    »Keine Ahnung. Wer weiß?«
    Mit der Innenfläche nach oben hielt er ihr die Hand hin, sie sah sie irritiert an, seufzte und nahm sie schicksalsergeben. So blieben sie eine Weile sinnlos händchenhaltend sitzen und kamen sich blöd vor, bis ihnen die Arme wehtaten und sie losließen. Er beschloss, sich schlafend zu stellen, bis es Zeit zum Aufbruch war, deshalb zog er die Jacke aus, legte sie sich unter den Kopf und schloss die Augen gegen das Sonnenlicht. Alles tat ihm weh, in seinem Kopf pulsierte es schmerzhaft, und als er kurz vor dem Einschlafen war, bemerkte sie: »Kann ich was sagen? Nur, um dich zu beruhigen?«
    Groggy machte er die Augen auf. Sie hatte die Arme um die Beine geschlungen und das Kinn auf die Knie gelegt. »Schieß los.«
    Wie um sich zu sammeln, holte sie tief Luft und sagte:
    »Ich will nicht, dass du denkst, ich wäre sauer oder so. Ich meine, das mit letzter Nacht ist nur passiert, weil du blau warst …«
    »Emma …«
    »Lass mich ausreden, ja? Ich hatte trotzdem viel Spaß. Ich hab so was … noch nicht sehr oft gemacht, ich bin da nicht so routiniert wie du, aber es war nett. Und ich finde, du kannst auch nett sein, Dex, wenn du dir Mühe gibst. Und vielleicht ist es schlechtes Timing oder was auch immer, aber ich finde, du solltest nach China, Indien oder sonstwohin fahren, dich selbst finden, und ich ziehe hier ganz zufrieden mein Ding durch. Ich will dich nicht begleiten, keine wöchentlichen Postkarten von dir, nicht mal deine Telefonnummer. Ich will dich auch nicht heiraten, Kinder von dir haben, noch nicht mal mehr Sex. Wir hatten eine echt schöne Nacht miteinander, mehr nicht. Das werde ich nie vergessen. Und wenn wir uns in Zukunft auf irgendeiner Party über den Weg laufen, ist das auch in Ordnung. Dann unterhalten wir uns, rein freundschaftlich. Wir werden nicht vor Scham im Boden versinken, nur, weil du die Hand unter mein Top geschoben hast, keine peinliches Rumgedruckse, wir gehen einfach, na ja, ›cool‹ damit um, okay? Du und ich. Wir sind nur … Freunde. Gebongt?«
    »Okay. Gebongt.«
    »Gut, das wäre geklärt. Und jetzt …« Sie durchwühlte den Rucksack und zog eine ramponierte Pentax SLR heraus.
    »Was hast du vor?«
    »Wonach siehts denn aus? Ein Foto machen. Zur Erinnerung an dich.«
    »Ich sehe schrecklich aus«, sagte er, zupfte sich aber schon das Haar zurecht.
    »Ach komm, du willst es doch …«
    Er zündete sich eine Zigarette an als Accessoire. »Wozu brauchst du denn ein Foto?«
    »Falls du mal berühmt wirst.« Sie positionierte den Fotoapparat auf einem Felsblock und überprüfte das Bild mit dem Sucher. »Ich will meinen Kindern mal sagen können, seht ihr den da, der hat Mummy mal in einem Raum voller Leute die Hand unter den Rock geschoben.«
    »Du hast angefangen!«
    »Nein, du hast angefangen, Kumpel!« Sie stellte den Selbstauslöser ein, kämmte sich das Haar mit den Fingern, während Dexter die Zigarette vom einen in den anderen Mundwinkel beförderte. »Okay – 30 Sekunden.«
    Dexter perfektionierte seine Pose. »Was sollen wir sagen? ›Cheese‹?«
    »Bloß nicht. Lass uns ›One-Night-Stand‹ sagen!« Sie drückte auf den Knopf, und die Kamera fing an zu summen. »Oder ›Promiskuität‹!« Sie kletterte über die Felsen.
    »Oder ›Diebe, die sich in der Nacht
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