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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck
Autoren: Suzanne Higgins
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Schoß der Familie Judge zurückholen.«
    »Nachdem du versucht hast, mich abtreiben zu lassen. Du hast vor fünfunddreißig Jahren diesen gottverdammten Brief an meine Mutter geschrieben.«
    »Ja, ja, ja! Ich war damals so durcheinander, völlig außer mir, und ich hatte furchtbare Angst, James zu verlieren. Wenn er erfahren hätte, das Kathleen ein Kind von ihm erwartete, hätte er mich wahrscheinlich verlassen.«
    »Und warum hast du Pablo verführt?«
    »Weil ich eifersüchtig auf deine Mutter war, ich gebe es ja zu! Sie hatte einfach alles, sie war jung, schön und unbekümmert, und sie strahlte einen Lebenshunger aus, der jeden Mann unwiderstehlich anzog. Ich hatte nur James, und deine Mutter...« Sie spie das letzte Wort voller Hass aus. »Deine Mutter hat ihn am Ende auch noch bekommen. Also nutzte ich die erste sich bietende Gelegenheit, um mich zu rächen. Eines Tages sah ich, dass
Pablo im Geräteschuppen zu tun hatte. Ich hatte ihn und Katie einen Tag zuvor heftig streiten hören, daher wusste ich, dass meine Chancen gut standen. Mein Gott, er war schließlich auch nur ein Mann.« Rose begann zu schluchzen. »Ich gebe es ja zu – ich wollte mich einfach nur an ihr rächen!«
    »Es gibt da ein altes chinesisches Sprichwort, Rose: Wenn du nach Rache trachtest, solltest du gleich zwei Gräber ausheben.«
    »Es tut mir leid. Was willst du noch mehr? Du bist genau wie deine Mutter, das ist dir hoffentlich klar. Mein Leben hast du zerstört. Was aus Cameron werden soll, weiß ich auch nicht. James hat mich verlassen, Caroline ist gegangen, und Stephanie zieht auch bald aus. Mir bleibt nichts mehr, gar nichts. Und daran bist nur du schuld!«
    »Nein, Rose, dafür trägst allein du die Verantwortung. Du hast schon begonnen, deinen eigenen Untergang herbeizuführen, bevor ich überhaupt geboren wurde«, erwiderte Samantha vernichtend.
    »Das ganze Unglück begann mit deiner verwünschten Mutter! Sie hat mir James weggenommen!«
    »Sie hatte etwas mit deinem Mann, also bist du hingegangen und hast ihren verführt. Ihr beide steht euch in nichts nach!«
    Die ältere Frau sprang auf. Ihre Stimme überschlug sich vor Wut. »Wie kannst du es wagen!« Ihre Augen glühten. »Wie kannst du es wagen, mich mit diesem Flittchen auf eine Stufe zu stellen!«
    Samantha maß ihre Widersacherin mit einem eisigen Blick. »Sprich nicht so abfällig von meiner Mutter!«
    Doch Rose war nicht zu bremsen. »Wir haben nichts
gemeinsam, deine Mutter und ich! Sie war eine Hure, eine geldgierige Speckjägerin, aber ich... ich wollte nur Rache! Ich hatte keine schmutzige kleine Affäre, ich habe nur eine offene Rechnung beglichen!«
    Samanthas Bitterkeit schwand, als sie Rose Judge erstmals so sah, wie sie wirklich war. »Das ist tatsächlich deine feste Überzeugung, nicht wahr? Wie lange willst du diese Selbsttäuschung noch aufrechterhalten? Du bist keinen Deut besser als meine Mutter, und das weißt du ganz genau.« Wider Willen empfand sie plötzlich Mitgefühl für ihre Gegnerin. »Sieh dich doch an. Du bist nichts als eine vom Leben enttäuschte, verbitterte alte Frau, die einem nur leidtun kann.«
    Rose sank auf ihren Stuhl zurück. Ihr Ausbruch hatte sie den letzten Rest ihrer Kraft gekostet. »Was willst du von mir?«, fragte sie kläglich.
    Der Kampf war vorüber.
    Samantha fuhr in einem etwas umgänglicheren Ton fort: »Die große Frage lautet nun, wie es weitergehen soll.«
    Roses Kopf fuhr hoch. »Wie meinst du das?«
    »Soll ich Cameron sagen, dass er in Wahrheit ein Garcia ist, oder tust du es?«
    »O Gott, Samantha, das kannst du nicht machen!« Rose sprang wieder auf und rang die Hände. »Was willst du von mir? Ich tue alles, was du verlangst, aber bitte verrate Cameron oder James oder den Mädchen nicht, wer Camerons Vater ist!«
    »Du willst dein brisantes kleines Geheimnis also weiter für dich behalten?«
    »Wie hast du überhaupt davon erfahren? Pablo hat mir versprochen, niemals ein Wort darüber zu verlieren.«

    »Solange er lebt«, ergänzte Samantha. »So lautete das Versprechen.« Sie fasste die Frau, die versucht hatte, sie zu vernichten, scharf ins Auge. »Pablo ist tot, Rose.«
    Erneut sackte die ältere Frau auf ihrem Stuhl zusammen, doch Samantha mahnte sich, dass Mitleid hier fehl am Platz war, und sprach erbarmungslos weiter. »Er hat mir in seinem Testament die Wahrheit über Cameron gestanden und mir einen Brief für ihn hinterlassen. Jetzt muss ich entscheiden, ob ich ihn ihm geben soll oder nicht.«
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