Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zur Liebe entfuehrt

Zur Liebe entfuehrt

Titel: Zur Liebe entfuehrt
Autoren: Lee Wilkinson
Vom Netzwerk:
wusste, dass Jared sie nicht einfach so gehen lassen würde, lief sie blindlings los. Als er versuchte, ihr zu folgen, hielt ein weiteres Taxi vor dem Hotel, um einen Gast abzusetzen. Kurz entschlossen stieg Perdita ein und setzte sich mit weichen Knien auf die Rückbank.
    „Wo soll’s denn hingehen?“, fragte der Fahrer lakonisch, während er sich in den fließenden Verkehr einfädelte.
    Nach wie vor galt all ihre Aufmerksamkeit Jared, der ihnen nachblickte, und so antwortete sie instinktiv vorsichtig: „Zum oberen Ende der Gower Street.“
    Auf der Piccadilly Road herrschte reger Verkehr, und sie kamen nur langsam voran. Immer noch pochte das Blut vor Aufregung in ihren Ohren, während sie durchs Heckfenster nach hinten sah. Offenbar folgte ihr Jared nicht, trotzdem dauerte es ein paar Minuten, bis ihr Herz aufhörte, so heftig zu schlagen und sie wieder normal atmen konnte.
    Sie war in Sicherheit. Zumindest für den Augenblick. Aber was, wenn es Jared gelungen war, ihren Wohnort ausfindig zu machen? Perdita erschauderte. Gleich darauf erinnerte sie sich an sein Lächeln vor dem Hotel, und es lief ihr noch einmal eiskalt den Rücken hinunter.
    Der Jared, in den sie sich verliebt hatte, war leidenschaftlich und fürsorglich gewesen, mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und Fairness. Trotzdem hatte er sich schon damals auch gern über Konventionen oder moralische Bedenken hinweggesetzt und rücksichtslos seine eigenen Interessen verfolgt. Wieder lief ihr ein Schauder über den Rücken. Dann biss sie die Zähne zusammen. Jetzt nur nicht den Kopf verlieren.
    Es kam doch vor allem darauf an, weswegen Jared in London war. Vielleicht hatte es gar nichts mit ihr zu tun. Vielleicht war er nur zu einer Geschäftsreise aus den USA herübergekommen. Oder vielleicht machte er Urlaub. Seine Mutter stammte aus Chelsea, und er hatte immer eine Schwäche für London gehabt.
    Aber keine dieser Möglichkeiten erschien logisch. Sein Hotel war etwas für Reiche, und als Perdita das letzte Mal von Jared gehört hatte, war er völlig mittellos gewesen. Womöglich übernachtete er auch gar nicht in der Nobelherberge, sondern aß dort nur zu Mittag.
    Um sich zu beruhigen, atmete sie tief durch. Vielleicht war es lediglich ein unglücklicher Zufall gewesen, dass sie sich gesehen hatten. Wäre sie nicht ausgerechnet in dem Moment vorbeigekommen, als Jared das Taxi verließ, hätte sie überhaupt nicht erfahren, dass er sich in der Stadt aufhielt.
    Und er wüsste nicht, dass sie hier lebte.
    Als sie vor drei Jahren von Kalifornien nach Hause zurückgekehrt waren, hatte ihr Vater alle möglichen Vorkehrungen getroffen, um ihren genauen Aufenthaltsort geheim zu halten. Er änderte sowohl den Namen als auch die Adresse der Firma, kaufte ein anderes Haus in einer anderen Wohngegend und ließ ihre Telefonnummer nicht ins Verzeichnis aufnehmen. Kurz gesagt, er machte es Jared so schwer wie möglich, sie zu finden.
    Schwer, aber nicht unmöglich …, dachte sie.
    „Soll ich Sie hier rauslassen?“, drang da die Stimme des Fahrers zu ihr durch.
    „O ja, danke.“
    Perdita zahlte und stieg aus. Es waren noch etwa vierhundert Meter bis zu ihrem Büro. Aber sie hatte sich absichtlich nicht vor der Haustür absetzen lassen, für den Fall, dass es Jared gelungen sein sollte, sich die Nummer des Taxis zu notieren.
    Ihre Knie fühlten sich immer noch weich an, und sie wünschte, Martin wäre in London und nicht in Japan.
    Während sie versucht hatte, Jared zu vergessen, war Martin wie ein Fels in der Brandung für sie gewesen, und sie vermisste seine beruhigende Anwesenheit. Er war ein großer, attraktiver Mann mit hellem Haar und intensiv blauen Augen und würde sicherlich einen guten Ehemann und Vater abgeben.
    Trotzdem hatte sie sich drei Jahre Zeit gelassen, ehe sie seinen Heiratsantrag annahm. Jetzt wünschte Perdita, sie wären längst Mann und Frau. Dann könnte sie eher glauben, dass die Vergangenheit mit Jared hinter ihr lag. Dabei empfand sie für Martin keineswegs die leidenschaftliche Liebe, die sie für Jared empfunden hatte. Und das wollte sie auch nicht. Es war zu traumatisch gewesen und hatte ihr nichts als Enttäuschung und Herzschmerz gebracht.
    Zumindest sagte sie sich das.
    Für Martin fühlte sie nur Dankbarkeit und so etwas wie geschwisterliche Zuneigung. Trotzdem wollte er sie, und zwar seitdem er sie damals in Kalifornien kennengelernt hatte. Sie war zufrieden damit, dass sie ihn glücklich machen konnte. Er würde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher