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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung
Autoren: K. H. Scheer
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bei­den Ver­bin­dun­gen an, die da­für ver­ant­wort­lich sind, daß man einen Men­schen hyp­no­ti­sie­ren, durch Dro­gen be­rau­schen und durch wei­te­re Mit­tel zu ei­ner völ­li­gen Preis­ga­be der ab­so­lu­ten Wahr­heit zwin­gen kann. Die­ser Ein­griff ist uns ge­lun­gen. Da­mit ge­hö­ren Sie zu den sel­te­nen Ex­em­pla­ren des Ho­mo Sa­pi­ens, de­ren Wil­lens­zen­trum man durch kei­ne be­kann­te Me­tho­de aus­schal­ten kann. Sie wer­den im­mer die Kon­trol­le über sich selbst be­hal­ten. Der Fra­gen­de kann nicht ein­mal einen ge­schickt vor­ge­täusch­ten Rausch be­mer­ken. Ah­nen Sie, Kon­nat, was das für einen Agen­ten der GWA be­deu­tet? Für einen Spe­zia­lis­ten, dem man bei dem ge­rings­ten Ver­dacht ein Mit­tel inji­zie­ren kann, das ihn all sei­ne Ge­heim­nis­se aus­plau­dern läßt? Ich ha­be Ih­nen ei­ne wirk­sa­me Le­bens­ver­si­che­rung be­schafft. Ih­re Prä­mie war Ihr Kampf mit dem ei­ge­nen Ich, den Sie ge­won­nen ha­ben. Ich gra­tu­lie­re Ih­nen.«
    Ho­ram schi­en plötz­lich auf­ge­regt. Sei­ne Au­gen glänz­ten. Der stän­di­ge Griff an sei­ne Bril­le stör­te mich nicht mehr. Die Fas­zi­na­ti­on der Er­klä­rung hat­te mich phy­sisch über­wäl­tigt.
    Ich be­gann zu stöh­nen, an­schlie­ßend zu la­chen. Ich konn­te ihm nicht mehr bö­se sein, zu­mal ich er­kann­te, wie be­geis­tert er von dem Er­folg sei­ner Ar­beit war.
    »Hö­ren Sie auf, Pro­fes­sor, ich ha­be von der Ge­hirn­ge­schich­te ge­nug. Im­mer­hin ge­be ich zu, daß die Aus­sich­ten er­freu­lich sind. Man hat mir vor et­wa ei­nem hal­b­en Jahr ein­mal ein Mit­tel inji­ziert, un­ter des­sen Wir­kung ich prompt ver­ra­ten ha­be, daß ich Cap­tain Thor Kon­nat von der GWA bin. Das hät­te mich ums Haar den Kopf ge­kos­tet.«
    »Se­hen Sie! Der Ein­griff war not­wen­dig, denn Sie sol­len zur Lö­sung ei­nes Fal­les an­ge­setzt wer­den, bei dem Ih­re neue Ei­gen­schaft un­er­läß­lich er­scheint. Ich bin nicht nä­her ori­en­tiert, aber …«
    Er vollen­de­te den Satz nicht und sah mich er­war­tungs­voll an. Mein Ge­sicht wur­de zur Mas­ke. »Was hal­ten Sie vom Wet­ter, Pro­fes­sor?«
    »Ver­zei­hen Sie«, mur­mel­te er. »Ich ver­gaß, daß Sie ein GWA-Agent sind. Ich woll­te Sie nicht aus­hor­chen. Üb­ri­gens – zu Ih­rer Be­ru­hi­gung – au­ßer mir ist in der Kli­nik nie­mand dar­über un­ter­rich­tet, wer Sie sind. Wenn man Sie fra­gen soll­te, so …«
    »Ich weiß«, un­ter­brach ich ihn. »Ich bin Mis­ter Kon­nat, Ge­ne­ral­ver­tre­ter ei­ner Hub­schrau­ber­fa­brik. Ich woll­te mir von Ih­nen die Ur­sa­chen mei­ner stän­di­gen Schwin­del­an­fäl­le be­sei­ti­gen las­sen.«
    »Sehr rich­tig, so ist es. Nun las­sen Sie mich nach Ih­rer Wun­de se­hen. Ich muß Sie in drei Ta­gen als voll dienst­taug­lich ent­las­sen. Die An­ge­le­gen­heit scheint zu bren­nen.«
    Ich ver­riet ihm nicht, daß ich selbst kei­ne Ah­nung hat­te, was in den Bü­ros und rie­si­gen La­bors der »Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr« wie­der aus­ge­brü­tet wor­den war. Ich wuß­te nur, daß man mich da­zu aus­er­se­hen hat­te, die hei­ße Sup­pe aus­zu­löf­feln. Dar­über woll­te ich mit dem Al­ten noch ein Wört­chen re­den, das stand für mich fest.
    »Sehr schön«, mein­te Ho­ram be­frie­digt. »Die Ein­schnit­te in der Kopf­schwar­te ist fast voll­stän­dig ver­heilt. In den nächs­ten drei Ta­gen wird auch die Kno­chen­plat­te fest ver­wach­sen sein. Ha­ben Sie noch Druck­schmer­zen?«
    Er un­ter­such­te mei­nen Schä­del, daß ich auf­schrie.
    Pro­fes­sor Ho­ram schmun­zel­te heim­lich. Er rief über sein Be­fehls­ge­rät ei­ne Schwes­ter mit dem fahr­ba­ren In­stru­men­ten­wa­gen her­ein und strich mir fri­sches Bio­ge­we­be auf die Wun­den. Es gab auf mei­ner Schä­del­haut kei­ne ein­zi­ge Naht. Seit et­li­chen Jah­ren wur­den selbst schwers­te Wun­den nur noch ge­klebt. Es war syn­the­tisch ge­züch­te­tes, le­ben­des Zell­ge­we­be, das ei­ne sehr ra­sche Ver­hei­lung und naht­lo­se Ver­bin­dung der Schnitt­stel­le be­wirk­te. Ab­wehr­re­ak­tio­nen des Or­ga­nis­mus wa­ren über­wun­den wor­den.
    Die Me­di­zin
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