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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten
Autoren: Mary Scott
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Eifersucht. Ebenso veraltet wie meine über die Trennung.«
    Was sollte sie dazu sagen? Jane nahm noch eine Kartoffel und schnitt rücksichtslos hinein. Aber ihre Hand wurde wieder festgehalten, und seine Stimme sagte: »Jane, lassen Sie diesen ganzen Unsinn mit der Pension. Am Ende werden Sie doch scheitern, Sie dummes kleines Mädchen.«
    Selbst nach eingehender Überlegung hätte er nichts Schlimmeres sagen können. Sie riß sich gewaltsam los und sagte wütend: »Scheitern? Oh, Sie wollen mich daran erinnern, daß ich einmal gescheitert bin. Aber das wird nicht noch mal passieren. Sie werden es sehen.«
    Er blickte sie ernst an. »Jane, warum werden Sie immer so böse mit mir? Andere Leute — zum Beispiel Ihr Onkel — können Ihnen das alles sagen, aber ich werde immer angefahren. Können Sie nur sagen, was ich so falsch mache?«
    Seine sanften Worte beschämten sie. Ihre schlechte Laune ließ nach, und sie schaute ihn ernst und nachdenklich an. »Ich weiß nicht genau, warum. Ich habe versucht, darüber nachzudenken. Ich habe in der Nacht, als Sie mich so mit Miss Paterson geärgert haben, lange wach gelegen, und ich habe herausgefunden, daß es daher kommt, daß ich es nicht ausstehen kann, angebrüllt zu werden — und ich habe nie vergessen, wie Sie mich in Ihrem Büro tyrannisiert haben.«
    Sie war ganz ernst und er auch. Das mußte zwischen ihnen in Ordnung gebracht werden.
    »Daran denken Sie noch?«
    »Ja, obwohl ich weiß, daß es schrecklich albern ist. Es ist genau wie bei dem Lehrer, den ich hatte, als ich klein war. Ungefähr zu der Zeit, als ich schreiben lernte und mich dumm dabei anstellte. Er war schrecklich launisch und brüllte und schrie, wenn ich Fehler machte. Das hat mich entmutigt.«
    Philip sah sie scharf an. Wie alle klugen jungen Männer hielt er sich für einen Psychologen, und Janes Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung hatten ihn immer erstaunt. Wie konnte ein so intelligentes Mädchen in dieser Hinsicht versagen? Es war möglich, daß er jetzt auf den wahren Grund gestoßen war. Er sagte: »Und da beschlossen Sie zum ersten Mal, daß Sie nicht richtig schreiben konnten?«
    Jane interessierte sich überhaupt nicht für Psychologie, sondern nur für ihre Reaktionen Philip gegenüber, und sie sagte ungeduldig: »Ich habe es nicht beschlossen. Er hat es beschlossen. Er hat es mir immer wieder gesagt — immer lauter und lauter. Seitdem werde ich wütend, wenn mich jemand anschreit — und Sie haben mich an dem Tag angeschrien, wissen Sie.«
    Er war äußerst interessiert. Natürlich ein Komplex. In ihrer Kindheit verursacht, und das war das Ergebnis. Er mußte mit seinem Freund Evans, einem hervorragenden Psychiater, darüber sprechen. Dann dachte er plötzlich, daß er, selbst wenn eine Heilung möglich wäre, Jane nicht verändert haben wollte. Ihre seltsame Rechtschreibung gehörte zu ihr. Trotzdem war es ein interessanter Fall, der mit Evans besprochen werden mußte. Zum Glück war er klug genug, Jane nichts davon zu erzählen.
    Statt dessen sagte er: »Ich werde es nicht mehr tun. Ich werde mich bemühen, zärtlich zu flöten, wenn ich verärgert bin, und alles wird gut sein. Aber jetzt wollen wir zur Sache kommen, Jane. Ich möchte, daß Sie diese Pension verkaufen oder aufgeben — daß Sie sich irgendwie davon frei machen und mich heiraten. Ich kann nicht gut romantische Worte machen, aber ich liebe dich sehr.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie zornig. »Was für eine verrückte Idee. Der große Philip Park heiratet seine frühere Schreibkraft — und dazu eine, die er entlassen hat. Ein kleines Geschöpf, das nichts Besonderes ist, wie dieses gräßliche Weib sagte. Sie sind wie alle anderen — Sie versuchen, nett zu sein. Alle sagen >Die arme Jane, was wird sie jetzt machen< — alle, außer Miriam und Hua. Sie stehen mir einfach bei. Aber ich will verflucht sein, wenn ich irgend jemanden heirate, der glaubt, ich sei gescheitert, und der Mitleid mit mir hat.«
    Sie arbeitete sich schon wieder in eine schrecklich schlechte Laune hinein, aber er schrie sie nicht an. Er versuchte auch nicht, sie zu überzeugen. Er lächelte nur etwas bitter und sagte dann mit sanfter Stimme: »Gut, solange du dieses Hirngespinst in deinem kleinen Kopf hast, ist nichts zu machen. Aber frage dich einmal selbst — welcher Mann würde jemals ein Mädchen heiraten wollen, weil er Mitleid mit ihr hat? Und jetzt schälst du besser deine Kartoffeln weiter, wenn wir heute noch ein Mittagessen
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