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Zum Heiraten verfuehrt

Zum Heiraten verfuehrt

Titel: Zum Heiraten verfuehrt
Autoren: Penny Jordan
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Abend. „Damals war damals und heute ist heute“, beendete sie nicht ganz schlüssig, dafür umso entschiedener ihren Satz.
    Als Ruby den wissenden Blick auffing, den Sander ihr zuwarf, wollte sie protestieren. Du irrst dich. Ich bin nicht so wie du denkst. Aber ihr gesunder Menschenverstand und ihr Stolz verhinderten, dass sie die Worte aussprach.
    „Ich bin bereit, dir eine großzügige Abfindung zu zahlen, wenn du mir die Zwillinge überlässt“, wiederholte Sander. „Mehr als großzügig. Denk dran, wie jung du bist. Du kannst noch einiges erreichen im Leben.“
    Genau gesagt war er richtig erschrocken, als er erfahren hatte, dass sie an jenem Abend erst siebzehn gewesen war. So aufreizend zurechtgemacht, hatte er sie viel älter geschätzt. Sander zog finster die Augenbrauen zusammen. Und was wäre gewesen, wenn er ihr wahres Alter gekannt hätte? Hätte er … hätte er was? Ein ernstes Wörtchen mit ihr geredet und sie ins nächste Taxi gesetzt? Wenn er sich an diesem Abend nur halbwegs unter Kontrolle gehabt hätte, wäre er überhaupt nicht mit ihr ins Bett gegangen, ganz egal wie alt sie war. Doch dem war leider nicht so gewesen. Er hatte die Beherrschung verloren und hatte sie einfach vernascht. Weil er so wütend und frustriert gewesen war wie noch nie zuvor in seinem Leben. Gott sei Dank war ihm so etwas danach nie wieder passiert. Es war wie ein Vulkanausbruch gewesen, ein Feuersturm der Bitterkeit, der ihn zu einem Verhalten getrieben hatte, für das er sich heute noch in Grund und Boden schämte. Auch wenn für viele andere Männer so etwas völlig normal sein mochte, fand er selbst es absolut unakzeptabel. Er hatte jedoch lernen müssen, dass kein Mensch unfehlbar war – auch er nicht. Doch seit er mit dem Ergebnis seines Fehltrittes in Gestalt seiner Söhne konfrontiert war, sah Sander es als seine Pflicht an, dafür zu sorgen, dass die beiden nicht unter seinem Verhalten leiden mussten. Um das sicherzustellen, war er gekommen.
    Nur deshalb?
    Ruby schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Du willst mir meine Kinder abkaufen , meinst du das?“
    Sander hörte die Feindseligkeit in ihrer Stimme mitschwingen und sah sie auch in ihren Augen aufblitzen.
    „Denn genau das sagst du ja“, fuhr Ruby hitzig fort. „Und wenn ich auch nur eine einzige Sekunde lang erwogen hätte, dich am Leben meiner Söhne teilhaben zu lassen, müsste ich spätestens jetzt meine Meinung ändern. Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was mich dazu bewegen könnte, die Gefühle meiner Söhne aufs Spiel zu setzen, indem ich dir erlaube, in irgendeiner Form mit ihnen in Kontakt zu treten.“
    Ihre Worte trafen ihn mehr, als Sander zugeben wollte. Er war ein stolzer, einflussreicher Mann, der nicht nur daran gewöhnt war, dass seine Anweisungen widerspruchslos befolgt wurden, sondern auch, dass man ihm allseits Respekt und Bewunderung zollte. Deshalb traf ihn Rubys Widerspenstigkeit umso mehr. Zurückgewiesen zu werden war eine neue Erfahrung für ihn, aber von einer Frau zurückgewiesen zu werden, die er als billiges Flittchen in Erinnerung hatte, war schlicht unvorstellbar – auch wenn von diesem Flittchen jetzt nichts mehr sichtbar war. Sie trug eine ausgewaschene Jeans mit einem schlabberigen T-Shirt, war ungeschminkt, und die wild gelockte blonde Mähne fiel ihr offen auf die Schultern. Sander wurde bewusst, dass er nicht umhin kam, seine Taktik zu ändern, wenn er seine Mission erfolgreich beenden wollte.
    „Vielleicht gibt es ja tatsächlich nichts, was ich dir anbieten könnte, aber wie ist das mit meinen Söhnen? Du hast eben von ihren Gefühlen gesprochen. Dann solltest du dich fragen, was sie wohl fühlen, wenn sie irgendwann erfahren, dass du ihnen den Vater vorenthalten hast.“
    „Das ist nicht fair“, fuhr Ruby empört auf, obwohl ihr klar war, dass Sander einen wunden Punkt getroffen hatte.
    „Vor allem ist es nicht fair, meinen Söhnen zu verwehren, dass sie ihren Vater kennenlernen und die Kultur, aus der sie immerhin zur Hälfte abstammen. Sie haben ein Recht darauf.“
    „Deine Bastards?“ Es klang grauenhaft, aber das schreckliche Wort musste ausgesprochen werden. „Was stellst du dir vor? Willst du sie etwa zwingen, abgelehnt von deiner Frau und immer in der zweiten Reihe hinter deinen ehelichen Kindern zu stehen?“
    „Ich habe keine Frau, und sie sind meine einzigen Kinder.“
    Warum hämmerte ihr Herz plötzlich so? Es konnte ihr schließlich egal sein, ob er verheiratet war oder nicht,
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