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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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anerkennend. Grinste lasziv und verströmte dabei – ehrlich – reinen Sexappeal. Als fände er nichts Besonderes dabei, von einer ihm wildfremden Frau angesprochen zu werden. »Hi.«
    Mist, er wollte es ihr bewusst schwermachen und bot ihr keinerlei Gesprächseinstieg. Auch gut, Mr. Ratliff. Sie atmete tief durch und sagte: »Ich bin Andrea Malone.«
    Andy fiel aus allen Wolken, war er doch schlagartig wie umgewandelt. Die Augen unter den dunkel geschwungenen Brauen blickten mit einem Mal finster und unnahbar. Für eine lange Weile fixierte er sie eisig, dann drehte er sich kurzerhand zum Tresen und kehrte ihr seinen breiten Rücken zu. Trank weiter seinen Kaffee, als wäre sie gar nicht existent.
    Sie spähte zu Gabe hinüber. Er schien demonstrativ damit beschäftigt, die Salzstreuer aufzufüllen, gleichwohl hätte sie wetten mögen, dass er die Lauscher aufgestellt hatte, um nur ja alles mitzubekommen. Sie befeuchtete sich mit der Zungenspitze die Lippen. »Ich sagte, ich bin …«
    »Ich weiß, wer Sie sind, Ms. Malone«, schnaubte Lyon vernichtend. »Sie kommen aus Nashville, von der Telex Cable Television Company.«
    »Demnach haben Sie wenigstens den Absender gelesen, bevor sie die Briefe ungeöffnet an mich zurückschickten, stimmt’s?«, erkundigte sie sich mit einem Hauch von Provokation in der Stimme. Das hoffte sie jedenfalls.
    »Stimmt.« Er nahm einen weiteren Schluck Kaffee. Seine stoische Gelassenheit machte sie rasend. Am liebsten hätte sie ihm die Kaffeetasse aus den Fingern gerissen – wenn das überhaupt möglich gewesen wäre, bei diesen zupackenden Händen – und durch den Raum geschleudert, um diesem Arroganzbolzen ein bisschen Dampf zu machen. Allerdings hätte ihre impulsive Handlung leicht in eine Katastrophe münden können. Und sie hatte wenig Lust, sich mit diesem muskelbepackten Adonis anzulegen. Sie war zwar ehrgeizig, aber bestimmt nicht lebensmüde. »Mr. Ratliff, Sie wissen …«
    »Ich weiß, was Sie wollen. Und meine Antwort lautet: Nein. Das habe ich Ihnen definitiv schon vor Monaten auf Ihren ersten Brief hin geantwortet. Der einzige , auf den ich reagiert habe. Offenbar ist Ihnen der Inhalt jenes Schreibens entfallen. Er lautete im Wesentlichen, dass Sie sich Ihren Atem, Ihre Energie, Zeit, Geld und« – er taxierte sie zynisch – »die albernen neuen Klamotten hätten sparen können. Ich würde niemals meine Einwilligung dazu geben, dass Sie meinen Vater für Ihre Fernsehsendung interviewen. Meine Haltung zu diesem Thema hat sich seit damals nicht geändert.« Wieder kehrte er ihr eiskalt den Rücken zu.
    Andy war der festen Überzeugung gewesen, dass sie, ausstaffiert mit knallengen Bluejeans und Westernstiefeln à la Texas-Cowgirl, in dieser ländlichen Idylle völlig unauffällig, sozusagen Undercover hätte
recherchieren können. Aber damit hatte sie wohl schwer danebengelegen. Okay, sie hatte es vermasselt. Was soll’s. Trotzdem würde sie die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen. Sie straffte die Schultern, nicht merkend, dass dabei die sportlich geschnittene Baumwollbluse über ihrem Busen spannte. »Sie haben sich meinen Vorschlag noch gar nicht angehört, Mr. Ratliff. Ich …«
    »Interessiert mich nicht«, versetzte er scharf. Dabei schnellte sein Kopf zu ihr herum, und sein Blick traf unbeabsichtigt auf ihre spitzen Brüste. Andy hätte im Erdboden versinken mögen. Sie erstarrte, fühlte sich völlig ausgeliefert in dieser kompromittierenden Situation. Wagte nicht zu atmen, als er nach einer langen Weile den Blick hob und sie wütend anfunkelte.
    »Keine Interviews mit meinem Vater«, betonte er mit leiser, eindringlicher Stimme. »Er ist ein alter, kranker Mann. Da haben vor Ihnen schon ganz andere bei mir angefragt, erfahrene und hochkarätige Leute aus der Branche, Ms. Malone. Meine Antwort lautet definitiv: Nein.«
    Er schwang sich vom Barhocker. Gute Güte, war der Typ riesig, sie reichte ihm gerade mal bis zur Schulter, stellte Andy fest. Sie wich einen Schritt zurück und beobachtete fasziniert, wie er in die Tasche seiner figurbetonten Jeans griff und eine Fünfdollarnote herauszog. Während sich seine Hand in den eng anliegenden, festen Stoff schob, flutete eine heiße
Röte über ihre Wangen. Er legte den Geldschein neben seinen Teller. Nach der unappetitlichen Speisekarte zu urteilen, war das mehr als das Doppelte dessen, was ein großer Cheeseburger eigentlich kostete.
    »Danke, Gabe. Man sieht sich.«
    »Bis neulich, Lyon.«
    Andy
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