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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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Gesprächspartner Ausschau. Unvermittelt ging ihm ein Licht auf. Seine Augen schossen zu ihr zurück. »Sie wollen doch wohl nicht Lyon um ein Interview mit seinem Daddy bitten, was?«
    »Doch, genau das habe ich vor.«
    Er musterte sie mit schiefgelegtem Kopf. »Und diese Studienkollegin, die Sie da eben erwähnten, die ist bestimmt erfunden, nicht?«
    Gefasst erwiderte sie seinen Blick. »Ja.«
    »So was hab ich mir schon gedacht«, meinte er gleichmütig.
    »Meinen Sie, Mr. Ratliff würde mir ein Interview mit seinem Vater abschlagen?«
    »Darauf möchte ich wetten. Aber fragen Sie ihn doch selbst. Da kommt er nämlich gerade.«
    Andys Blick senkte sich auf den Wasserkranz, den ihr Glas auf den Bartresen malte, derweil ihr der Magen in die Kniekehlen rutschte. Währenddessen schepperte die Kuhglocke, die an einer Metallkette über der Tür hing, und Ratliff schob sich ins Innere.
    »He, Lyon«, begrüßte ihn jemand von einem der Ecktische aus.
    »Lyon«, rief ein weiterer Gast.
    »Jim, Pete.« Seine kehlig raue Stimme klang zu ihr herüber, ließ ihr einen prickelnden Schauer über den Rücken laufen.
    Sie hatte gehofft, dass er sich neben sie an den Tresen setzte. Dann wären sie bestimmt locker ins Gespräch gekommen. Fehlanzeige. Angestrengt lauschte sie auf seine Schritte. Dummerweise steuerte er ans Ende der Theke. Aus dem Augenwinkel herausnahm sie ein jeansblaues Hemd wahr. Geschäftig lief Gabe zu ihm.
    »Hi, Lyon. Was darf ich dir bringen? Ein Chili?«
    »Nee danke. Viel zu heiß heute. Außerdem hat Gracie gestern Abend Chili gemacht, und nachher hatte ich einen total verkorksten Magen.«
    »Lag das nicht eher an den Margaritas, mit denen du das Zeug runtergespült hast?«
    Ein dunkles Lachen schüttelte seinen trainierten Brustkorb. »Was du nicht sagst.« Diese Stimme. Was für ein Typ war das wohl, der über eine solche Wahnsinnsstimme
verfügte? Andy, die ihre Neugier schließlich nicht mehr bezähmen konnte, riskierte einen verstohlenen Blick. In dem Moment meinte er zu Gabe: »Mach mir einen doppelten Cheeseburger.«
    »Kommt sofort.«
    Aber das bekam die Journalistin schon nicht mehr mit, zu sehr war sie auf Lyon Ratliff fokussiert, den sie sich ganz anders vorgestellt hatte. Auf jeden Fall älter, vermutlich weil General Ratliff schon weit in den Achtzigern war. Offensichtlich war sein Sohn jedoch erst nach dem Krieg geboren, denn sie schätzte ihn auf etwa fünfunddreißig.
    Er hatte dichte, schwarze, gewellte Haare, die an den Schläfen silbrig schimmerten. Dunkle, markant geschwungene Brauen. Welche Augenfarbe mochte er wohl haben? Das konnte sie auf die Entfernung beim besten Willen nicht erkennen. Seine schmale, römisch anmutende Nase hätte zu einem Schauspieler gepasst, der in den Verfilmungen biblischer Szenen mitwirkte, der sinnlich volle Mund dagegen zu einem völlig anderen Genre.
    »Ist das da auf dem Grill Fleisch von der Ratliff-Ranch?« , erkundigte er sich bei Gabe.
    Erneut lauschte Andy hingerissen. Seine Stimme klang wie eine Offenbarung, dynamisch und voller Nachdruck, dass man gar nicht weghören konnte. Sein heiser-rauchiges Timbre war pure Erotik. Und passte definitiv besser zu der zweiten Darsteller-Kategorie.
    »Aber sicher«, erwiderte Gabe. »Ia-Qualität. Was Besseres kannst du lange suchen.«
    Schmunzelnd lehnte Lyon sich zurück. Als er sich wieder vorbeugte, um nach einem Glas Eiswasser zu greifen, das Gabe ihm hingeschoben hatte, bemerkte er zufällig die junge Frau. Er stutzte, sah weg und nahm den Blickkontakt seelenruhig wieder auf.
    Andy verfolgte, wie er – seine Iris war tatsächlich rauchgrau – ihr Gesicht taxierte. Als er ihr in die Augen schaute, gewahrte sie in seinen Verblüffung. Aber das war sie gewöhnt. Zumal das irisierende Topasbraun, das von dichten, dunklen Wimpern umrahmt wurde, so ziemlich jeden faszinierte.
    Die grauen Augen glitten zu ihren Haaren. Machte sie der im Nacken zusammengebundene Pferdeschwanz etwa zu jung? Oder, Grundgütiger, sah sie womöglich aus wie eine Dreißigjährige, die einen auf jünger machen wollte?
    Krieg jetzt bloß keine Paranoia, Andy, ermahnte sie sich. Natürlich war ihre zimtfarbene Mähne mit den aufgehellten Strähnchen ein Blickfang. Und die Schweißperlen am Haaransatz? Bemerkte er die auch? Auf einem vergilbten Transparent warb Gabe zwar mit seinen vollklimatisierten Räumlichkeiten, trotzdem fühlte Andy sich unangenehm verschwitzt. Unvermittelt spürte sie jede Körperzelle, ihre vibrierenden
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