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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde
Autoren: Colleen McCullough
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gebrochen, Knochen für Knochen, aber sie hat nichts weiter preisgegeben außer den Namen ihrer Parteifreunde in Moskau. Wenn sie noch mehr zu beichten gehabt hätte, dann hätte Erica das getan. Strawinsky hat es besonderen Spaß gemacht. Wir einigten uns darauf, dass der Auftragsmörder Manfred Mueller – was für ein gewöhnlicher Name – ihre Leiche entsorgen müsste. Ich wollte sie auf Delmonicos Grundstück bringen, Strawinsky hielt das jedoch für einen Fehler. Natürlich habe ich mich bei dieser Diskussion durchgesetzt, also brachte Muellerdie Leiche dorthin. Mein Pech, dass diese Frau aufgetaucht ist. Nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte. Mueller ist unbehelligt entkommen. Leider auch die Frau.«
     
    Der Eintrag über den Heckenschützen in der Buche zeigt, dass Smith plötzlich unsicher geworden war.
    »Mir ist mein Glück abhandengekommen. Der große Julius Cäsar glaubte bedingungslos an das Glück, und wer bin ich, ihm zu widersprechen? Aber das Problem mit dem Glück ist nicht, dass es sich aufbraucht – das tut es nicht. Es ist eher so, dass es an das Glück eines anderen Mannes gerät, dessen Glück stärker ist, und versagt. So wie meines. Ich bin auf Delmonicos Glück getroffen. Nun kann ich ihn nur noch in tausend Richtungen gleichzeitig schicken. Manfred Mueller ist gewillt, so viele Bürger von Holloman zu töten wie möglich und sein eigenes Leben dabei aufs Spiel zu setzen. Sein Preis? Zehn Millionen Dollar auf ein Schweizer Bankkonto auf den Namen seiner Frau. Ich habe es gemacht. Aber Strawinsky meint, es wird keine Reaktion kommen, und ich befürchte, Strawinsky hat recht.«
    Interessant, dachte Carmine. Er hat mir so etwas Ähnliches selbst gesagt; sein Glück verloren zu haben, weil meines stärker ist.
     
    Das war der letzte Eintrag in dem fünften Heft. Müde und angewidert sammelte Carmine seine Beweise zusammen und steckte sie in einen alten Karton, den er mit RESTE – 1967 beschriftete.
    Strawinsky … ein Codename, es musste ein Codename sein. Die Schulhefte hatten absolut keinen Hinweis darauf gegeben, wer Strawinsky war. Die Musik? Nein, sicher nicht. Jede Wette, Strawinsky ist Strawinsky, weil Strawinsky sich denNamen selbst ausgesucht hat? Oder die KGB-Bosse? Er ist wie Smith, vom KGB. Und dabei dachte ich, Desdemona hätte ihn gesehen, als er Ericas Leiche ablud. Jetzt weiß ich, dass es der Heckenschütze gewesen ist. Smith hat über Strawinsky wie über jemanden gesprochen, dessen Meinung er respektiert. Strawinsky bedeutete ihm so viel, dass er dessen wahre Identität in diesem Mordtagebuch nicht preisgab.
     
    »Ich fühle mich am Ende eines schwierigen Falles immer im Stich gelassen«, sagte Carmine am Abend zu Desdemona. »Wie üblich, hängt das Ende vom Gericht ab. Smith kann der Verurteilung nicht entkommen, aber ich nehme schwer an, Pauline Denbigh wird es, genauso wie Strawinsky, der noch nicht einmal identifiziert werden wird.«
    »Du glaubst nicht, es ist vielleicht Purvey oder Collins?«, fragte sie.
    »Nein, das fühlt sich irgendwie nicht richtig an. Es sind der Meister und sein Lehrling, keine Hierarchie.«
    »Was passiert mit Cornucopia?«
    »Es gibt nur einen, der stark genug ist, die Führung zu übernehmen, und das ist Wal Grierson, der darüber nicht froh sein wird. Sein Herz hängt an Dormus und den Turbinen.« Carmine zuckte die Achseln. »Trotzdem, er wird seine Pflicht übernehmen – ich möchte anmerken, dass ich nicht das Wort ›patriotisch‹ benutzt habe. Es wird zu bedeutungsloser Heuchelei, wenn man es endlos auswalzt.«
    »Das wird deine Mutter beruhigen, wenn sie hört, dass der Verbrecher gefasst worden ist. Aber, was wird sie hören, Carmine? Wie viel davon wird in die Nachrichten gelangen?«
    »Ziemlich wenig. Smith wird als Irrer abgetan werden. Die Informationen in den Schulheften werden nie benutzt werden. Er wird für die Morde an Dee-Dee und Skeps verurteiltwerden. Sein Motiv? Die Kontrolle über Cornucopia«, sagte Carmine ohne Bedauern.
    »Wie kann das denn auf Dee-Dee ausgedehnt werden?«
    »Die Staatsanwaltschaft wird behaupten, dass sie ihn damit erpressen wollte, dass er einer ihrer Kunden gewesen sei.«
    »Das wird er hassen. Er ist ein fürchterlicher Puritaner.«
    »Dann soll er einen besseren Grund nennen, warum er Dee-Dee umgebracht hat. Eines ist klar: Smith wird den Hochverrat nicht eingestehen. Er ist überzeugt davon, nicht wegen Hochverrats angeklagt zu werden.«
    »Er muss ein sehr eitler Mann
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