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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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mir hängengeblieben.«
    »Hat sie mit deiner Mutter gesprochen?«
    Summer kniff die Augen zu. »Ich kann mich nicht erinnern. Mein Kopf tat mir so weh. Gott, er tat so weh.«
    »Du hast eine Menge eingesteckt«, sagte er ruhig.
    »Ja.« Sie rieb sich die Brust – als ob sie ebenfalls schmerzte. »Ich lag auf dem Boden, im Lagerhaus. Konnte nicht atmen.«
    Joe überlegte. Was Summer da sagte, konnte sich nicht auf den jüngsten Brand beziehen. Erinnerte sie sich allmählich an alles?
    »Ich kann noch immer meinen Dad hören.« Ihre Stimme brach. »Ich habe versucht, zu ihm zu kommen, aber ich hab unter dem Balken festgesessen.«
    Als sie schluchzte, humpelte er näher heran, wohlwissend, dass sie sich über diesen Punkt hinaus nicht mehr erinnern würde. »Red, nicht. Es ist alles in Ordnung …«
    »Ich hab geschrien. Ich wollte Hilfe. Und durch den Qualm hab ich jemanden gesehen, aber er ist mir nicht zu Hilfe gekommen.« Sie schlug die Hand vor den Mund und sah Joe an. »O mein Gott.«
    Er stellte die Krücken ab, umfasste ihre Arme und drückte sie sanft. »Das war ich. Du hast mich gesehen. Ich bin die Treppe hinter dir raufgerannt und war bei dir, kurz nachdem der Balken auf dich herabgestürzt ist.«
    »Ja, ich habe gehört, dass du hinter mir warst und meinen Namen gerufen hast und wie du hinter mir die Treppe raufgepoltert bist … Aber vor mir habe ich jemand anderen gesehen.«
    »Wen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Wirklich nicht. Aber es war noch jemand anderes da, Joe. Das weiß ich.«
    »Deine Mutter?«
    »Nein, sie kann es nicht gewesen sein.«
    »Sie verschweigt etwas.«
    »Sie deckt jemanden.« Summer ließ den Kopf nach vorn fallen. »Ich glaube, sie schützt jemanden.«
    »Tina?«, fragte Joe.
    »Na, das ist ein Timing, was?«, sagte Tina und betrat das Zimmer. »Chloe hat deine Mutter angerufen, Schätzchen, aber sie war nicht zu Hause, also hat sie mich angerufen. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich herkommen konnte. Auf der Interstate 5 hat sich ein Lastwagen quergestellt.« Sie blickte von Joe zu Summer, dann wieder zu Joe. »Was ist denn eigentlich los?«
    »Wir unterhalten uns gerade über den ersten Lagerhausbrand«, sagte Joe.
    Tinas Lächeln erstarb.
    »An jenem Tag war noch jemand bei dem Brand«, sagte Summer.
    »Bist du sicher?« Tina machte eine höchst besorgte Miene und nahm Summer in den Arm, die sichtlich erschüttert war. »Liebling, bist du sicher? Oder ist das Wunschdenken?«
    »Mit Wünschen hat das gar nichts zu tun. Es war noch jemand dort.« Summer sah Joe an, während ihr bewusst wurde, was das bedeutete. Jetzt war sie Zeugin eines Verbrechens. Eines Mordes. »Glaubst du mir?«
    Er sah ihr in die Augen. »Ja.«
    »Danke«, flüsterte sie.
    »Wie wär’s mit einem heißen Bad?«, fragte Tina. »Das würde deinen Geist zumindest so weit beruhigen, dass du besser einschlafen kannst.«
    Sie nickte und ließ sich von Tina nach draußen in den Flur führen.
    Joe wusste, dass Summer allein sein wollte. Und das war noch das geringste Problem. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sie gehen zu lassen. Trotzdem fragte er sich, wann zum Teufel er sich daran gewöhnen würde.
     
    Sie arbeiteten mehrere Stunden an den Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung, was keine leichte Aufgabe war. Zunächst einmal stellten Summer, Camille und Tina fest, an welchen Tagen Bargeld aus der Bankeinzahlung fehlte. Schon allein das war eine Riesenarbeit, weil die Original-Einzahlungsbelege nicht im Tagesordner abgeheftet worden waren, sondern in einem Aktenschrank lagen. Sie waren im Wortsinn in die unterste Schublade gesteckt worden, wo sie nie wieder angeschaut wurden. Hunderte und Hunderte kleiner, weißer Zettel waren dort kunterbunt achtlos hineingeworfen worden.
    Summer hatte die Aufgabe übernommen, die Zettel in eine zeitliche Ordnung zu bringen, um sie dann mit den Kontoauszügen zu vergleichen. Danach wollte sie überprüfen, wer an welchem Tag gearbeitet hatte, wer den Laden geschlossen hatte und wer mit den Tageseinnahmen zur Bank gegangen war. Sie hatte das Gefühl, dass ihr das Ergebnis nicht gefallen würde.
    Im Augenblick saßen Summer und Camille auf dem Fußboden hinten im Büro, allein. Tina war losgegangen, um Mittagessen zu holen. Chloe arbeitete vorn im Laden, zusammen mit den Zwillingen. Summer tat ihr Bestes, nicht an Joe zu denken. »Das Ganze ist schockierend«, sagte sie und blätterte durch die

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