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Zornesblind

Zornesblind

Titel: Zornesblind
Autoren: Sean Slater
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stöhnend die Hände ins Kreuz.
    »Wenn das so weitergeht, bin ich morgen früh noch hier«, lamentierte er.
    »Mann, es bricht mir das Herz«, entgegnete Striker.
    »Du hast gar keins.«
    Der Mordermittler resümierte mental, was sie bislang hatten. Das gesamte Gebäude war inzwischen mit gelbem Flatterband abgesperrt, Cops bewachten die Eingänge.
    Striker überließ alle weiteren Entscheidungen Mike Rothschild – einem erfahrenen Sergeant und vor vielen Jahren sein erster Chief.
    Er kehrte mit Felicia zum Wagen zurück. Sie knallte die Beifahrertür zu und nagte nachdenklich an ihrer Unterlippe. »Sieht mehr und mehr danach aus, dass an der Sache was faul ist«, gab sie zu bedenken.
    Striker sank auf den Fahrersitz. Das Leder war kalt und steif in seinem Rücken. Er startete den Motor. Stellte Heizung und Gebläse an.
    »Da könntest du verdammt Recht haben«, seufzte er schließlich. »Trotzdem deutet alles auf einen Selbstmord hin. Wir haben bislang nichts, was dagegen sprechen würde.«
    »Auch keine Indizien?«
    »Nein, es spricht alles für einen Suizid.«
    »Den jemand gefilmt hat.«
    Striker nickte. »Das bestreite ich gar nicht. Verdammt, ich hab schließlich gesehen, wie der Typ sich vom Acker machte. Es ist grausig, ganz ohne Zweifel. Aber was sagt das letztlich aus? Wir haben einen Typen im Nachbarapartment, der Mandy mit einer Videokamera filmt. Warum? Wir wissen bloß, dass er das Ding vor ihrem Fenster installiert und vor ihrem Tod ein Video gemacht hat. Und wir wissen, dass er versucht hat, die Videokamera verschwinden zu lassen, bevor wir das Ding zu fassen bekamen.«
    »Vielleicht hat er uns gefilmt«, gab Felicia zu bedenken.
    Bei ihrer Bemerkung schrillten bei Striker sämtliche Alarmglocken. An diese Möglichkeit hatte er noch gar nicht gedacht. Aber es war eine reale Möglichkeit. »Da könntest du Recht haben«, räumte er ein. »Einer von diesen YouTube-Idioten. Oder irgendein Typ, der das Video an die Medien verhökern will.«
    »Alles sehr vage.«
    »Stimmt«, sagte er. »Fakt ist, dass wir seine Motive nicht kennen. Verdammt, hätten wir doch wenigstens die Kamera!«
    »Was ist mit dem Lederstreifen, der an der Glasscherbe hing?«
    Striker wiegte den Kopf. »Den wird die Spurensicherung auswerten, genau wie den Handschuh – ich tippe mal, das Material ist identisch. Aber was beweist das letztlich?«
    »Es beweist, dass wir es mit irgendeinem Irren zu tun haben.«
    Striker lachte dumpf. »Die Welt ist voll von Irren, Feleesh. Bringt uns das irgendwie weiter? Dass jemand, der Mandy filmte, im Nebenapartment war? Er war auch in dem Nachbarhaus. Könnte sich genauso gut um einen durchgeknallten Hausbesetzer handeln.«
    »Das glaub ich weniger.«
    »Glaub ich auch nicht. Momentan tappen wir noch völlig im Dunkeln. Wir brauchen weitere Anhaltspunkte.« Er verstummte gedankenversunken und drückte ein paarmal aufs Gas, damit es im Wagen schneller warm wurde. Nach einer langen Weile drehte er sich abermals zu Felicia. »Falls Mandy dazu gezwungen wurde, eine Überdosis zu schlucken, dann waren die Pillen schon zu Pulver zerkleinert, als sie sie nahm – an ihren Mundwinkeln klebte eine weißliche Kruste.«
    »Das kann auch angetrockneter Speichel gewesen sein«, gab Felicia zurück.
    Striker bedachte sie mit einem Ich-bin-doch-nicht-blöd-Blick. »Sie hatte pudrig weißen Staub an den Lippen und winzige Krümel in den Mundwinkeln. Die Pillen waren zerstoßen, Feleesh; sie hat sie bestimmt nicht zerkaut. Entweder hasste sie es, Tabletten zu schlucken, und hat sie deshalb vorher immer zerkleinert, oder jemand hat sie gezwungen. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.«
    Felicia schlang fröstelnd die Arme um ihren Körper. »Glaubst du, sie hat sich gesträubt und es kam zum Kampf?«
    »Jedenfalls hatte sie keine äußeren Verletzungen.«
    »Könnte sie gefesselt gewesen sein?«
    Striker zog gedankenvoll die Unterlippe zwischen die Zähne. »Ich hab keine erkennbaren Fesselspuren gefunden. Allerdings wäre das eine Erklärung – wenn sie vorher geschlagen, gefesselt oder mit Drogen vollgepumpt worden wäre. Ich tippe auf Drogen.« Er blätterte durch sein Notizbuch und notierte seine Theorien. »Außerdem gibt es haufenweise Beruhigungsmittel rezeptfrei in der Apotheke. Solche Pillen kann man, fein zerkleinert, heimlich in einen Drink geben.«
    » GHB «, bemerkte Felicia.
    Gamma-Hydroxy-Buttersäure war die angesagte Vergewaltigungsdroge auf dem Markt.
    »Danach sind die Opfer völlig
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