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Zoe und der mächtige Tycoon

Zoe und der mächtige Tycoon

Titel: Zoe und der mächtige Tycoon
Autoren: KATE HEWITT
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geleert. Trotzdem …“ Karen seufzte elegisch. „Ist er nicht unglaublich sexy, selbst in diesem Zustand? Die Narbe lässt ihn doch nur noch wilder und verwegener erscheinen, was denkst du?“
    „Ich befürchte, ich sehe niemanden, auf den deine Beschreibung passt“, versuchte Zoe sich herauszureden.
    „Unsinn! Max Monroe kann man unmöglich übersehen! Er ist der Dunkelhaarige dort drüben, der so wirkt, als würde ihn jemand foltern. Vor einigen Monaten hatte er einen schrecklichen Unfall. Seitdem soll er nicht mehr derselbe sein. Was für eine Tragödie! Und was für eine bodenlose Verschwendung!“
    Karen zuckte mit einer nackten Schulter, setzte ihr Champagnerglas an die scharlachroten Lippen und leerte es in einem Zug. Dann bedachte sie Zoe mit zwei Luftküssen. „Also los! Zuerst muss ich jedermanns Aufmerksamkeit gewinnen, doch das sollte nicht zu schwer sein!“ Sie zupfte an ihrem schwarzen Designerkleid, bis das leicht gebräunte Dekolleté perfekt zur Geltung kam, und zwinkerte ihrer Freundin zu.
    Lächelnd nippte Zoe an ihrem Champagner, während sie verfolgte, wie Karen sich bemühte, die anwesende Gästeschar in ihren Bann zu ziehen.
    Normalerweise war das ihre Rolle, doch heute verspürte sie weder die Energie noch den Wunsch, Leute zu bezaubern, zu flirten oder gar zu glänzen. Immer wieder wanderten ihre Gedanken ein paar Wochen zurück.
    Skandal um Illegitimität erschüttert Balfour-Dynastie!
    Wenn blaues Blut sich als falsch erweist!
    Die Zeitungsschlagzeilen hafteten in ihrem Gedächtnis, seit ein als Angestellter getarnter Paparazzo während des Balfour Charity Balls zufällig den Streit ihrer Zwillingsschwestern aufgeschnappt hatte. Olivia und Bella hatten das Geheimnis um die Geburt ihrer jüngeren Schwester in einem fast vergessenen Tagebuch ihrer Mutter aufgespürt. Zoe wünschte, die beiden hätten das verdammte Buch nie geöffnet. Oder dass wenigstens sie selbst die schreckliche Wahrheit wieder vergessen könnte, doch das war unmöglich.
    Falsches Blut. Ihr Blut!
    Die Scham und der Schmerz waren zu groß, um sie zuzulassen und ertragen zu können. Darum hatte Zoe sich bewusst betäubt, indem sie jede Einladung zu wilden Partys und ausschweifenden Nachtklubbesuchen annahm. Sie kostete die Abende und Nächte bis zur Neige aus, nur um zu vergessen – und sie war kaum noch zu Hause. Und wenn, dann kam sie nicht vor fünf Uhr morgens. Bis es soweit war, erneut auszugehen, schlief sie wie eine Tote.
    Für eine Weile hatte es tatsächlich funktioniert. Sie fühlte sich einfach nur noch leer. Oder gar nicht mehr.
    Gute vierzehn Tage sah Oscar Balfour sich dieses Treiben an, dann sprach er ein Machtwort. Er warf seine Tochter eigenhändig aus dem Bett und befahl ihr, in seinem Arbeitszimmer zu erscheinen, sobald sie dazu in der Lage sei.
    Zoe hatte Oscars Heiligtum aus poliertem Mahagoni, weichem Leder, maskulinem Flair und dem anheimelnden Duft von Pfeifentabak immer geliebt. Um nichts in der Welt wollte sie die Erinnerungen an die Sonntagnachmittage missen, die sie zusammengerollt in Daddys tiefem Ledersessel verbracht hatte. Umgeben von Atlanten und Enzyklopädien, in denen sie Namen exotischer Länder, Pflanzen und Tiere aufstöberte, um mit ihnen ihre Kinderträume zu bevölkern.
    Obwohl sie nie eine besonders gute Internatsschülerin gewesen war, genoss Zoe es, in den muffigen, vergilbten Büchern zu schmökern und ihre Familie mit merkwürdigen und absurden kleinen Entdeckungen zu verblüffen, die ihr niemand zugetraut hätte.
    Doch als sie an jenem Nachmittag in Oscars Arbeitszimmer erschien, hatte sie keinen Blick für die langen Reihen der in Leder gebundenen Bücher. Blass und übernächtigt lehnte sie in der Tür und betrachtete mit schwimmendem Blick seine ungewohnt ernste Miene.
    Er hieß sie mit einem Lächeln willkommen, in dem sich ehrliche Zuneigung und Mitleid mischten. Doch für Zoe fühlte es sich nicht an wie die normale und vertraute Reaktion eines liebenden Vaters, sondern wie das durchaus ehrlich gemeinte Mitgefühl eines Fremden. „Das kann so nicht weitergehen mit dir.“
    Ihr Hals wurde eng. „Ich weiß nicht, was …“
    „Zoe.“
    Das klang schon strenger und erinnerte sie an den Tag, als sie acht Jahre alt gewesen und in eben dieses Zimmer zitiert worden war, weil sie sich mit den Schminksachen ihrer Stiefmutter verschönt hatte. Lidschatten und Lippenstift hatte sie nahezu aufgebraucht und danach unbemerkt das Haus in Richtung Schule verlassen.
    „In den
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