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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen
Autoren: Chris Mooney
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sie wartete, glaubte sie keine Sekunde lang. Aber
irgendjemand
hatte sie zu sich bestellt, und das Vorgehen und die Wortwahl dieser Person waren – gelinde gesagt – beunruhigend.
    Trent schrie: «Ich habe mit Ihrem ehemaligen SWAT -Ausbilder gesprochen.»
    «Haug.»
    Trent nickte. «Er hat Sie in den höchsten Tönen gelobt. Sagte, Sie seien eine der besten Schützinnen, die er je trainiert hätte und dass man sich im Nahkampf vor ihnen in Acht nehmen solle. Er nannte Sie einen Rambo mit Titten.»
    So etwas kann nur Haug von sich geben
, dachte Darby. Sie musste grinsen. Haug redete, wie ihm der Schnabel gewachsen war. Ob er sich dabei politisch korrekt ausdrückte, scherte ihn nicht. Bei ihm wusste man immer, woran man war. Sie hätte im Lauf ihres Berufslebens gerne mit mehr Leuten wie ihm zu tun gehabt.
    «Er meinte, Sie hätten Erfahrung mit Geiselnahmen», sagte Trent.
    Das stimmte. Aber ihr erster Fall dieser Art hatte kein gutes Ende genommen. Sie hatte versucht, mit einem verängstigten Dreizehnjährigen namens Sean Sheppard zu verhandeln. Der Junge hatte es irgendwie geschafft, einen Revolver in sein Krankenhauszimmer zu schmuggeln. Doch anstatt die Waffe herauszugeben, hatte er sich in den Kopf geschossen.
    Darby sah keine Notwendigkeit, Trent davon zu erzählen. Die Zeitungen und Fernsehnachrichten in ganz Neuengland waren wochenlang voll gewesen von Berichten über Sean Sheppard und später über ihre Suspendierung nach dem Mord an der Bostoner Polizeipräsidentin. Und selbst falls Trent nichts davon mitbekommen hatte, hatte Haug ihn sicher auf Stand gebracht.
    Das Sirenengeheul brach ab. Die Lautsprecher an der Wand knackten, und eine Stimme sagte: «Geschätzte Ankunft in drei Minuten.»
    «Ich lasse Sie allein hineingehen», sagte Trent. «Aber wir verkabeln Sie, damit wir mithören können, und Sie werden mit dem hier entweder mich oder den Unterhändler hören.»
    Er reichte Darby einen kleinen drahtlosen Ohrstöpsel. Sie bezweifelte, dass er Charlie auffallen würde. Und falls er das Ding doch sah, würde ihn das nicht stören. Schließlich hatte er das Sondereinsatzkommando selbst angefordert. Seltsam.
    Nein, nicht seltsam, warnte sie eine innere Stimme.
Das ist bizarr. So als hätte er bereits den Showdown geplant.
    «Sie brauchen einen Kampfanzug», sagte Trent. «Welche Größe?»
    Darby nannte sie ihm. Stiefel benötigte sie nicht. Sie trug bereits das Reservepaar, das sie immer zu Hause stehen hatte.
    Trent stand auf, um die Ausrüstung zu holen. Darby steckte sich den Stöpsel ins rechte Ohr, dann zog sie ein paar Hatch-Armschützer aus ihrem Seesack. Die dünne Kevlarhaut würde ihre Arme, Handgelenke und Hände gegen spitze und scharfe Objekte wie Messer und Rasierklingen schützen. Nur auf ihre Finger musste sie selbst aufpassen.
    Trent kam mit einer taktischen Weste zurück. «Ich habe bereits ein Mikrophon installieren lassen», sagte er und setzte sich wieder auf den Platz gegenüber Darby. «Aber für den Fall, dass er von Ihnen verlangt, die Weste abzulegen – das hat es schon gegeben, glauben Sie mir –, möchte ich, dass Sie noch ein zweites Mikrophon tragen. Irgendwo, wo er es nicht sieht. Und wo er nicht hinfasst.»
    «Haben Sie dieses Mikrophon griffbereit?»
    Trent öffnete die Faust. In seiner rauen, schwieligen Handfläche lag ein winziges drahtloses Mikrophon, das etwa die Größe eines Bleistiftradiergummis hatte. Darby fiel sofort ein perfektes Versteck dafür ein.
    Sie zog sich ihr langärmeliges T-Shirt über den Kopf. Trents überraschter Blick entging ihr nicht. Verlegen machte sie das nicht. Bei der SWAT -Ausbildung war sie die einzige weibliche Kadettin gewesen, hatte Haug aber nicht um eine Sonderbehandlung gebeten. Sie hatte mit den Jungs im selben Zimmer geschlafen, mit ihnen gegessen und denselben Umkleideraum benutzt – wenn auch nicht dieselbe Spindreihe. Auf die Art hatte sie sich wenigstens einen Anschein von Privatsphäre erhalten.
    Trents Blick haftete einen Moment lang an ihrem Büstenhalter. Als er sich dabei ertappte, schaute er nach oben und gab vor, die Kanzel zu betrachten. Einige Männer überprüften ihre Waffen oder ihre taktische Ausrüstung, während Darby das Mikrophon an ihrem schwarzen gepolsterten Spitzen- BH befestigte.
    Der Manny-Ramirez- SWAT -Mann zu ihrer Rechten hatte kein Problem damit, ihr direkt auf den Busen zu starren.
    «85C», sagte Darby. «Zufrieden?»
    «Sehr», antwortete er. «Hübsche
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