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Zerrissen - Thriller

Zerrissen - Thriller

Titel: Zerrissen - Thriller
Autoren: Natalie Schauer
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ihm aus der Hand. Er packte mich am Hals und drückte zu. Er lag nun auf mir und sah mir tief in die Augen. Er küsste mich. Ich versuchte mich zu wehren. Mit meinen Händen wollte ich das Messer greifen, das irgendwo hinter meinem Kopf lag. Er durfte es nicht vor mir zu fassen bekommen! Ich biss ihn in die Zunge, nicht zu stark. Genauso, wie er es mochte – leidenschaftlich, ein wenig sadistisch . Er war überrascht, aber es erregte ihn. So konnte ich das Messer packen und stach es ihm in den Rücken. Er schrie auf und lies mich kurz los, doch er hatte noch Kraft. Er versuchte , sich zu wehren, doch ich stach erneut zu und konnte mich aus seiner Gewalt befreien. Raoul lag in einer Blutla che und war kalkweiß, doch seine Augen sagten, dass es noch nicht vorbei war. „Wo ist mein Sohn? Sag es mir oder ich töte dich ! “
    Wieder dieses erbärmliche Lachen. Er durfte nicht sterben, nicht, bevor ich wusste , wo Niklas war.
    „Charlotte, so schnell stirbt man nicht. Du kannst mich nicht töten, dazu bist du zu schwach. Ja, ich habe dich unterschätzt, aber du kannst mich nicht töten, sonst siehst du deinen Sohn nie wieder.“
    Ich fing an zu weinen, ich war schwach, mir war schlecht und ich wusste nicht weiter.
    „Woher weiß ich, dass du die Wahrheit sagst?“
    Raoul richtete sich auf . Mit der Hand drückte er auf seine Wunde. „Hol mir ein Handtuch, dann sage ich dir , wo er ist.“
     
    Ich wusste nicht , was ich tun sollte. Raoul saß noch immer auf dem Boden und blutete. Auch mir rann das Blut die Beine herab. Raoul hatte mich mit dem Messer nur gestreift, es hat te kaum weh getan , aber es blutete sehr. Sollte ich ihm wirklich ein Handtuch holen? Welche Alternative hatte ich ? Wenn ich nichts tat, würde er hier verbluten. Ich könnte auch einfach die Polizei rufen, das wäre wahrscheinlich das Beste. Aber nein, die Polizei hatte mir schon einmal nicht geholfen, sie würden mich wieder im Stich lassen.
    „Ok ay , ich hole dir ein Handtuch, aber du gibst mir zue rst den Schlüssel für diese Tür .“
    Er warf mir den Schlüssel vor die Füße, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich ging hinaus und schloss ab. Das Messer hatte ich fest umklammert. Als ich wieder zurückkam, warf ich ihm drei Handtücher vor die Füße. Er wickelte sie sich um den Rücken und konnte so die Blutung etwas stoppen.
    „Wo ist mein Sohn?“
    Er dachte kurz nach, bevor er zu sprec hen begann.
    „Charlotte, du bist eine gottverdammte Schlampe, du hattest deinen Sohn nie verdient. Ich habe ihn befreit, befreit von einer Mutter, der eine Affäre wichtiger ist, als ihr eigener Sohn.“
    Ich wurde wütend. Wie konnte er es wagen!
    „Raoul, sag mir sofort , wo Niklas ist, oder ic h bringe dich hier und jetzt um! “
    „Ich sage dir niemals , wo er ist. Er ist nicht bei mir. Er hat es jetzt besser.“
    In meinem Kopf drehte sich alles. Er hat ihn getötet. Er wollte nur, dass ich Handtücher besorge. Wie in Trance bewegte ich mich auf ihn zu und stach von oben zweimal in seine Brust. Er wehrte sich nicht. Ich warf das Messer beiseite und schloss die Tür hinter mir . Er würde hier elend verrecken. S o gut fühlte ich mich schon lange nicht mehr. Die Polizei könnte nun neue Ermittlungen einleiten. Sie würden herausfinden, wo er ihn versteckt hielt. I ch hatte wieder Hoffnung.
     
    Ich fuhr nach Hause, ich brauchte einen klaren Kopf. Was hat te er mit Niklas gemacht? Ich sah auf das Display meines Handys, fünf Anrufe in Abwesenheit. Ian, er hatte z urückgerufen. Ich drückte auf „V erbinden “ .
    „Charlotte? Was willst du mitten in der Nacht? Warum ha ttest du angerufen? “
    „Ian, ich weiß, wer Niklas entführt hat.“
    „Charlotte, h ast du wieder zu viel getrunken? Was ist eigentlich los?“
    „Bitte, komm vorbei, ich beweise es dir.“
    „Charlotte, es i st nach zwei Uhr. Was soll das?“
    Ich fing an , hysterisch zu werden und zu schreien.
    „ Du musst kommen, verdammt noch mal! Bitte ! “
    „Also gut, ich ziehe mich an und dann komme ich vorbei.“
     
    Ich war so erleichtert. Ian w ürde kommen, dann würden wir zur Polizei gehen und vielleicht, ja , vielleicht gab es wirklich noch einen kleinen Funken Hoffnung. Ich ging nervös auf und ab. Ich brauchte unbedingt einen Schluck zu trinken, ich zitterte, doch ich brauchte auch einen klaren Kopf. Ich ging nochmal hoch in das Zimmer von Niklas und betrachtete das Taschenmesser. Ich strich über die Gravur, die ich schon so oft gesehen hatte. Wieso hatte ich es
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