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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity
Autoren: Nicole Schuhmacher
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wischte sie sich ein paar widerspenstige blonde Strähnen aus dem Gesicht und schloss die Augen… … und sah augenblicklich Shumaels kühles Gesicht vor sich.
    Sie seufzte leise. Wie lange war es eigentlich her, dass sie sich von ihm und seinem Glauben, seiner Organisation abgewandt hatte?
    Es kam ihr wie eine Unendlichkeit vor.
    Vor dieser Unendlichkeit, da hatte auch sie sich mit seinen Zielen identifiziert, aber mit der Zeit war Hildred reifer geworden. Das Wort >vernünftiger< wollte ihr in diesem Zusammenhang nicht in den Sinn kommen, aber ihr war klargeworden, dass nicht all das, was Shumael und die anderen postulierten, auch der - oder besser gesagt ihrer -
    Wahrheit entsprach.
    Shumael hatte sie gehen lassen, ganz ohne Bitterkeit, denn Bitterkeit war eines der »niederen« Gefühle, die er und die anderen abgelehnt hatten.
    Von da an hatte sich Hildred ihren eigenen Interessen gewidmet. Diese beinhalteten das Lösen der Rätsel ahumaner Artefakte, auch wenn sie sich am allerliebsten mit der medizinisch-kybernetischen Forschung beschäftigte, die Shumael als »grausame Perversion« bezeichnet hatte.
    Dass sie in ihrer verzwickten Lage nun ausgerechnet sein strenges Gesicht vor sich sah - war es ein Hinweis darauf, dass er nach all den Jahren doch Recht behalten sollte?
    Vielleicht war es das.
    Aber für Reue war es nun zu spät.
    Ihre Jäger würden bald wissen, dass sie nicht bis zur Ausgrabungsstelle vorgedrungen war, insofern musste sie schnell handeln.
    Hildred van Zavern blieb nur eine einzige Möglichkeit, sich zu retten - für die sie ein großes Opfer bringen musste.
    Wie befürchtet öffnete sich in diesem Augenblick die äußere Schleusentür wieder; allen Beruhigungsappellen zum Trotz quollen plötzlich Tränen aus den Augen der Forschungsassistentin und rannen an ihren geröteten Wangen herab.
    »DAS MISTSTÜCK DARF AUF KEINEN FALL ENTKOMMEN«, bellte die verzerrte Stimme, die dritte, die nicht zu Griffon gehörte.»SIE MUSS HIER IRGENDWO SEIN, ALSO REISST GEFÄLLIGST DIE
    VERDAMMTEN WÄNDE AUF!«
    Hastig wischte Hildred die Tränen weg und wandte sich dem glatten, schwarzen Paneel zu, das in die Wand neben der Aufladestation eingelassen war. Nicht weit von der Stelle entfernt, an der sie sich befand, kreischte Metall auf Metall.
    Es würde keine zwei Minuten dauern, bis ihre Verfolger durchbrachen…
    Sie hob die schwarze Plastscheibe ab und begann dann schnell, aber hochkonzentriert an ihrer Befreiung zu arbeiten.
    Datum: unbekannt
    System: unbekannt, Planet: unbekannt Es war dunkel und leer.
    Kein Gefühl, kein Gedanke, kein Bewusstsein trübten das absolute Dunkel, in dem er schwebte. Hier gab es weder Kälte noch Wärme, weder Schmerz noch Angst, weder Wut noch Freude… und keine Schwerkraft. Aber es gab eine Stimme. Eine helle, klare, weibliche Stimme, die sich aus weiter Entfernung einen Weg in die umgebende Finsternis bahnte.
    Und der Bewohner der Dunkelheit lauschte den durch die Finsternis treibenden Silben, die sich allmählich zu Worten formten. »Das ist er? Sind Sie ganz sicher?« »Ja, Ma’am«, drängte sich eine zweite Stimme in das Dunkel, auch sie weiblich, aber tiefer und weicher.
    »Nun, ich kann nicht behaupten, dass ich sonderlich beeindruckt wäre. Kann er mich hören?« »Das sollte er gleich können. Die Werte besagen, dass er im Aufwachen begriffen ist, auch wenn ich noch immer nicht verstehe, wieso wir ihn zu diesem Zeitpunkt aus dem Koma holen mussten, Ma’am. Es ist noch viel zu früh dazu.« »Niemand verlangt von Ihnen, dass Sie es verstehen, aber mein Terminkalender lässt keinen anderen Zeitpunkt zu. - Ist er jetzt endlich so weit?« Die klare Stimme trieb näher heran.
    »3009-02-11-GSII-HTX 120AR4A-UI, CW02, hören Sie mich?« Und Bewusstsein, Gedanken und Schwerkraft kehrten schlagartig zurück. Ist das mein Name?
    »Ist das mein Name?«, krächzte eine dritte, weit entfernte Stimme, die das Dunkel zum Vibrieren brachte. »Das sind Ihre Identifikationsnummer und Ihr Rang«, befand die erste Stimme kühl. »Also hört er mich tatsächlich.
    Erinnern Sie sich nicht an Ihren Namen?« Mein Name ist…
    Ein Erinnerungsfetzen trieb vorbei, streifte das betäubte Bewusstsein im Dunkel. Ein Helikopter. Ein Name …
    »Floyd«, krächzte die Stimme, die zu ihm gehören musste, woraufhin die klare Stimme belustigt auflachte. »Nein, Ihr Name ist nicht Floyd, auch wenn Floyd genau wie Sie Eigentum von United Industries ist.« »Es wird noch eine Weile dauern, bis er
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